Kuriose Szene Dann steht der Kanzler auf und fragt, was los ist
Den Kanzler warten lassen? Das kommt in der Regel nicht so gut an. Genau das passierte ihm nun aber beim Wirtschaftsrat.
Der Wirtschaftsrat der CDU e.V. ist nicht irgendein kleiner Verein. Der Interessenverband der CDU-nahen Unternehmer lobbyiert unter anderem in Berlin, Brüssel und hat sogar eine Vertretung in New York. Wie man sich auf gehobenem Parkett bewegt, sollte man beim Wirtschaftsrat also eigentlich wissen.
Als am Montagnachmittag der Kanzler zu Besuch kam, schien es mit der Etikette jedoch nicht weit her zu sein. Beim jährlich ausgetragenen Wirtschaftstag in Berlin, der "Höhepunktveranstaltung", wie der in weiten Teilen konservative Verband ankündigte, war Olaf Scholz (SPD) der prominenteste Gast.
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Der Sozialdemokrat durfte eine sogenannte Eröffnungsrede halten, in der er vom Freihandel schwärmte und davon, dass die Globalisierung auch weiterhin die Voraussetzung dafür sei, dass es in Europa und auch hierzulande blühende Landschaften gibt. "Tempo" beim Ausnutzen der wirtschaftlichen Möglichkeiten kündigte Scholz an.
Warten steht eher nicht im Terminkalender des Kanzlers
Was den Beginn seiner Rede betraf, hielt sich das Tempo allerdings in Grenzen. Denn obwohl der Kanzler längst im Saal war, musste er ers tmal warten. Vor seinen Auftritt hatten die Organisatoren noch andere Redner terminiert. Und so saß der Kanzler geschlagene 45 Minuten lang auf dem Podium und harrte der Dinge, während die Veranstaltung längst eröffnet war.
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Irgendwann wurde es Scholz wohl zu bunt, wie anwesende Medienvertreter berichten. Er steht von seinem Platz auf und geht zum Bühnenrand, wo er mit fragender Geste offenbar einen der Organisatoren konsultiert. Der zieht daraufhin einen Zettel aus dem Jackett und schaut auf etwas, das wie eine Rednerliste aussieht. Ein weiterer Offizieller kommt hinzu, die drei tauschen sich kurz aus. Scholz wirkt verärgert.
Schließlich darf der Kanzler doch noch seinen Vortrag halten, was er in gewohnter Manier tut. Für Fragen aus dem Plenum bleibt im Anschluss dann keine Zeit mehr. Lediglich ein Fragensteller kommt noch an die Reihe. Kein Wunder, denn Scholz muss weg.
Im Terminkalender des Kanzlers stehen an diesem Tag sicher noch andere Verpflichtungen. Eine Dreiviertelstunde lang zu warten gehört wohl eher nicht dazu.
- Twitter-Profile von Melanie Amman und Andrea Maurer
- wirtschaftsrat.de: Wirtschaftstag 2023
- zdf.de: Scholz beim CDU- Wirtschaftsrat e.V.. Rede des Bundeskanzlers