In Deutschland Stiko empfiehlt Booster-Impfung für Kinder ab 12 Jahren
Bislang gab es noch keine Empfehlung, aber nun hat die Ständige Impfkommission sich entschieden: Auch 12- bis 17-Jährige sollen eine Booster-Impfung gegen das Coronavirus bekommen.
Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt angesichts der rasanten Verbreitung der Omikron-Variante nun auch allen Kindern und Jugendlichen ab zwölf Jahren eine Covid-19-Auffrischungsimpfung. Die dritte Impfdosis mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer sollte in einem Mindestabstand von drei Monaten zur vorangegangenen Impfung verabreicht werden, teilte die beim Robert Koch-Institut angesiedelte Stiko am Donnerstag mit.
Der Schutz vor einer Corona-Infektion durch die derzeit verfügbaren Impfstoffe nehme auch in der Altersgruppe der zwölf- bis 17-Jährigen nach wenigen Monaten ab. Bei der Omikron-Variante sei die Wirksamkeit der Impfung zudem deutlich geringer. Bisher hatte die Stiko eine Booster-Impfung nur allen Erwachsenen ab 18 Jahren empfohlen.
Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat die Stiko-Empfehlung für Booster-Impfungen auch für Jugendliche begrüßt. "Jetzt haben alle Jugendlichen und ihre Eltern Gewissheit: Auch bei 12- bis 17-Jährigen ist Boostern empfehlenswert", teilt der SPD-Politiker mit. Zudem habe die Ständige Impfkommission klargestellt, dass eine Impfung mit dem Vakzin von Johnson & Johnson wie eine Impfung zähle. "Das sind wichtige Einschätzungen mit aktueller Alltagsrelevanz." Es sei gut, dass die Impfkommission so schnell reagiert habe.
Lauterbach ruft eindringlich zur Impfung auf
Er hatte zuvor im Bundestag angesichts stark zunehmender Corona-Infektionen eindringlich zu weiteren Impfungen aufgerufen. Für jeden, der eine Booster-Impfung möchte, stehe der Impfstoff zur Verfügung, sagte der SPD-Politiker am Donnerstag im Bundestag. "Durch diese Kampagne kann es gelingen, aus der Wand der Omikron-Welle einen steilen Hügel zu machen oder zumindest die Höhe der Wand zu begrenzen." In beiden Fällen rette dies Menschenleben und helfe, das Gesundheitssystem zu schützen, sodass etwa auch Krebs- und Herzpatienten immer gut versorgt würden.
Lauterbach warb erneut auch für die Einführung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht. Dies sei "der sicherste und schnellste Weg aus der Pandemie heraus." Langfristig sei dies nur möglich, "wenn der allergrößte Teil der Bevölkerung so geimpft ist, dass schwere Verläufe auch mit neuen Varianten des Coronavirus nicht mehr erwartet werden können." Denn es müsse auch in Zukunft mit gefährlichen und besonders ansteckenden Varianten gerechnet werden. Daher solle eine Impfpflicht eingeführt werden – gründlich, aber zeitlich so, dass nicht ein viertes Pandemiejahr so eröffnet werden müsse wie jetzt.
- Nachrichtenagenturen Reuters und dpa