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Corona-Talk bei "Anne Will“: Montgomery – "Eine Tyrannei der Ungeimpften"


Corona-Talk bei "Anne Will“
Montgomery: "Eine Tyrannei der Ungeimpften"

Von Peter Luley

Aktualisiert am 08.11.2021Lesedauer: 3 Min.
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Frank Ulrich Montgomery, Vorstandsvorsitzender des Weltärztebundes, bei "Anne Will": Er sprach von einer Tyrannei der UngeimpftenVergrößern des Bildes
Frank Ulrich Montgomery, Vorstandsvorsitzender des Weltärztebundes, bei "Anne Will": Er sprach von einer Tyrannei der Ungeimpften. (Quelle: Jürgen Heinrich/imago-images-bilder)

Markus Söder setzt auf mehr 2G, Katrin Göring-Eckardt sorgt sich um die Rechtssicherheit der Corona-Maßnahmen und Ärztebund-Chef Montgomery beklagt "apodiktische Nie-Aussagen": Bei "Anne Will" wurde einmal mehr über die Pandemie diskutiert.

Ein paar gegenseitige Sticheleien konnten sich Katrin Göring-Eckardt und Markus Söder natürlich nicht verkneifen. Da monierte der aus München zugeschaltete bayerische Ministerpräsident die Ablehnung neuer Bund-Länder-Gespräche durch die künftigen Koalitionäre und kritisierte deren Vorhaben, die "epidemische Lage nationaler Tragweite" Ende November auslaufen zu lassen.

Die "feixende" Ausrufung eines "Freedom Day" am 20. März nächsten Jahres durch den FDP-Abgeordneten Marco Buschmann nannte er "absolut unpassend". Als Katrin Göring-Eckardt "den Kollegen" dann "in Schutz nehmen" wollte und als Begründung für die Datumsnennung anführte, "in unserem Rechtsstaat" sei es nicht möglich, "solche einschneidenden Maßnahmen für ganz lange Zeit" aufrechtzuerhalten, stellte Söder fest: "Ah, die neue Ampel funktioniert schon."

Die Gäste

  • Markus Söder, CSU-Vorsitzender und bayerischer Ministerpräsident
  • Katrin Göring-Eckardt, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag
  • Frank Ulrich Montgomery, Vorstandsvorsitzender des Weltärztebundes
  • Alena Buyx, Vorsitzende des Deutschen Ethikrates
  • Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerates

Abgesehen von solchen kleinen Scharmützeln vermittelten die meisten Talkgäste vor allem eine gewisse Frustration und Ratlosigkeit angesichts der hohen Zahl von Impfunwilligen. Die Titelfrage der Sendung ("Corona-Neuinfektionen auf Höchststand – braucht Deutschland eine Impfpflicht?") wollte allerdings kaum jemand mit einem uneingeschränkten "Ja" beantworten – außer vielleicht Christine Vogler. Die Präsidentin des Deutschen Pflegerates lehnte zwar eine Impfpflicht speziell für Pflegepersonal ab, erklärte aber im selben Atemzug, bei einer allgemeinen Impfpflicht "würden wir mitgehen".

Grünen-Fraktionschefin Göring-Eckardt zeigte sich besorgt über die Rechtssicherheit der Corona-Maßnahmen: Eine Verlängerung der pandemischen Lage könne als Lockdown für Geimpfte verstanden und von Gerichten gekippt werden. Sie kündigte an, der Bundestag werde sich am Donnerstag mit der von SPD, Grünen und FDP erarbeiteten Novelle des Infektionsschutzgesetzes beschäftigen, die es den Bundesländern ermöglichen soll, Corona-Maßnahmen fortzusetzen. Zu Anne Wills Leidwesen wollte sie jedoch nicht in der Sendung über die Inhalte diskutieren, sondern erst im Parlament.

Ende der Nie-Aussagen gefordert

Drastische Worte fand Frank Ulrich Montgomery, Vorstandsvorsitzender des Weltärztebundes. Er beklagte, wir erlebten "eine Tyrannei der Ungeimpften", unter der die geimpfte Zweidrittelmehrheit der Bevölkerung leide, und forderte ein Ende der "apodiktischen Nie-Aussagen" à la "Mit mir wird es nie eine Impfpflicht geben, mit mir wird es nie einen Lockdown geben".

Solche Schritte könnten sehr wohl noch vonnöten sein. Die Einführung der 2G-Regel in Österreich begrüßte er als "klares Signal". Markus Söder erklärte, 2G ebenfalls umsetzen zu wollen, "wo die Gesundheitsampel auf Rot steht", und erhoffte sich davon einen Schub auch für die Impfquote. Außerdem sprach er sich für 3G am Arbeitsplatz aus und zeigte sich "sehr offen für eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen".

Söder: Wir haben zwei Viren im Land

Der CSU-Chef gab sich bemerkenswert emotional ("Wir könnten so viel Freiheit haben") angesichts der Impfskeptiker gerade in seinem Bundesland: "Manchmal ist man auch fast ein bisschen am Verzweifeln, mit welchen Argumenten da gearbeitet wird", bekannte Söder und setzte noch einen drauf: "Wir haben zwei Viren im Land: Corona und dieses Gift, was durch 'Querdenker' und Parteien wie die AfD massiv verbreitet wird." Von Chipping über Zellentnahme aus abgetriebenen Föten bis zur Überwachung durch Bill Gates werde "absoluter Ultra-Quatsch" erzählt, der spalte.

Was denn jetzt noch zu tun sei, um Impfskeptiker zu überzeugen, wollte die Moderatorin schließlich von Alena Buyx wissen. Einen bahnbrechend neuen Ansatz hatte zwar auch die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates nicht zu bieten – sie schien aber zumindest noch nicht der Resignation ergeben. Eine "direkte, aufsuchende Ansprache, ganz niedrigschwellig" schlug sie vor und regte an, über Impfanreize nachzudenken, die über Bratwürste hinausgingen.

Es gelte "aus allen Rohren zu schießen", forderte sie. Das Impfen müsse "in die Fläche kommen". Und mit dem Hinweis, es helfe, Menschen anzuschreiben und gleich mit Termin zur Impfung einzuladen ("das ist ein einfaches verhaltenspsychologisches Ding, dann kommen die Leute eher"), hatte sie immerhin noch einen handfesten Tipp parat. Es war der engagierte Ausklang einer Sendung, die angesichts des schon sehr durchdeklinierten Themas hohes Ermüdungspotenzial besaß.

Verwendete Quellen
  • "Anne Will" vom 7.22.2021
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