"Da bin ich sehr sicher" Spahn macht neues Impfversprechen
Der Gesundheitsminister verbreitet Optimismus und macht ein neues Impfversprechen. Dabei setzt er auf die Hausärzte. Bei diesen aber steht Spahn scharf in der Kritik.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat sich optimistisch gezeigt, dass mit Hilfe der Arztpraxen bis Ende des Sommers große Teile der Bevölkerung gegen das Coronavirus geimpft sein werden. Im dritten Quartal werde man allen Menschen nicht nur eine Impfung anbieten, sondern sie auch dazu auffordern können, sagte Spahn am Donnerstag in Berlin-Prenzlauer Berg bei einem der ersten Impftermine eines Pilotprojekts mit knapp 150 Arztpraxen in der Hauptstadt. "Da bin ich sehr sicher, da werden wir spätestens im Sommer sein."
Er setze große Hoffnung auf die Arztpraxen, wenn dann große Mengen der Impfstoffe ab Mitte April geliefert werden, sagte Spahn. Die Infrastruktur aus Großhändlern, Apotheken und Praxen sei für umfassendes Impfen optimal. "Das ist so eingespielt, das wird unfassbar schnell gehen." Nach jetzigem Stand und den zugesagten Lieferungen könne ab der 16. Kalenderwoche und dem 19. April der Start für erste reguläre Impftermine in den Praxen erfolgen.
Woidke: Müssen Ärzte so schnell wie möglich einbeziehen
Spahn steht derzeit wieder scharf in der Kritik, weil die Arztpraxen erst Mitte April in die Impfungen einbezogen werden sollen – statt wie ursprünglich geplant bereits Anfang April. Der Chef des Deutschen Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, kritisierte dieses Vorgehen scharf als "Katastrophe". Die Ärzte müssten so schnell wie möglich einbezogen werden.
Auch Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) dringt auf eine rasche Einbeziehung der Praxisärzte in die Impfkampagne des Landes. "Wir brauchen die flächendeckende Einbeziehung der niedergelassenen Ärzte und auch der Betriebsärzte so schnell wie möglich", sagte Woidke der "Märkischen Allgemeinen".
Es gehe nicht nur um die gute Auslastung der Impfzentren, sondern vor allem um die flächendeckende Impfung der Bevölkerung, so Woidke weiter. "Wir brauchen Impfmöglichkeiten im gesamten Land, um die Kampagne umzusetzen." Brandenburg ist seit mehreren Tagen beim Anteil der Erstimpfungen an der Bevölkerung im Ländervergleich hinten.
Im Beisein von Spahn wurde in Berlin am Donnerstag der 50-jährige Robert Marothy, der eine Tumorerkrankung hat, mit Astrazeneca geimpft. Der Patient sagte, er sei sehr erleichtert. Er habe zwei Söhne, einen dreijährigen und einen siebenjährigen. "Man kann sich ja schützen wie man will, wenn die Kinder zur Schule gehen, ist das relativ müßig. Da hoffe ich jetzt schon, dass das entspannter wird."
- Nachrichtenagentur dpa