FDP-Chef zu Corona Maßnahmen Lindner: Lage "nicht überdramatisieren"

Auch wenn Vorsicht geboten sei, wäre eine Ausgangssperre – etwa wie in Frankreich – nach Ansicht des FDP-Vorsitzenden Christian Lindner unverhältnismäßig. Die Politik solle die Lage nicht überdramatisieren.
Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner hat bei den Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie zu Verhältnismäßigkeit aufgerufen. Er rate zur Vorsicht, sagte Lindner am Sonntag in der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin". "Wir sollten aber auch nicht überdramatisieren." Eine Ausgangssperre wie in Frankreich wäre in Deutschland unverhältnismäßig. Große Feiern und "Massenbesäufnisse" seien hingegen tabu.
Derzeit werde vor allem auf die Zahl der Neuinfektionen geschaut, sagte Lindner in der ARD-Sendung. Dabei gebe es Experten, die sagten, es müsse auch auf andere Parameter geachtet werden. Dazu zählten etwa die Situation in den Arztpraxen und bei der stationären Versorgung.
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU), der gemeinsam mit Lindner in der Sendung zu Gast war, macht für die steigenden Infektionszahlen "vor allen Dingen Partys und private Feiern" verantwortlich. "Da müssen wir an alle appellieren, dass sie für einige Wochen oder Monate das hinten anstellen, damit wir die gesundheitliche Lage unter Kontrolle kriegen", sagte Altmaier. Schulen, Kitas und Geschäfte könnten dafür geöffnet bleiben. Dort gebe es kaum Ansteckungen.
Altmaier rät jungen Menschen zur Flexibilität
Jungen Berufseinsteigern rät Altmaier in Corona-Zeiten zu Flexibilität. Der CDU-Politiker sagte am Sonntagabend im ARD-"Bericht aus Berlin": "Wenn es junge Menschen gibt, die zum jetzigen Zeitpunkt ihren Traumberuf nicht ergreifen können, weil diese Branche am Boden liegt, dann sage ich einfach: Dann kann man auch vielleicht einmal schauen, ob es übergangsweise, wo Menschen gesucht werden, Chancen gibt - und dann nach einem Jahr wieder wechseln."
Man lasse diese Leute nicht im Stich, so Altmaier. "Es gibt einen Fachkräftebedarf in Deutschland – auch derzeit. Und deshalb können wir diesen jungen Menschen helfen, einen sinnvollen Beruf zu ergreifen."
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Wochenende in einem eindringlichen Appell die Bundesbürger zur Einschränkung ihrer Kontakte und zum Verzicht auf Reisen aufgerufen.
- Nachrichtenagenturen dpa und afp