"Kein Ende in Sicht" RKI: Ansteckungsrate in Deutschland ist leicht gestiegen

Der Vizepräsident des Robert Koch-Instituts hat über den aktuellen Stand der Corona-Pandemie informiert. Infizierte stecken derzeit weniger als eine andere Person an – und doch hat sich die Rate etwas verschlechtert.
Die Ansteckungsrate ist in den vergangenen Tagen in Deutschland auf 0,9 gestiegen. Das hat das Robert Koch-Institut (RKI) in einer Pressekonferenz mitgeteilt. Letzte Woche hatte sie bereits bei 0,7 gelegen. Trotzdem bedeutet das, dass ein Infizierter statistisch weniger als einen weiteren ansteckt. So sinkt auch die Zahl der Neuinfektionen. Einen Wert unter eins hat auch Kanzlerin Angela Merkel als wichtige Marke mit Blick auf Lockerungen genannt.
Zudem erklärte das RKI, dass es trotz gesunkener Zahl der Neuinfektionen keinen Anlass zu weitgehenden Lockerungen der Kontakteinschränkungen gebe. "Wir haben in den vergangenen Wochen einiges erreicht", sagte RKI-Vize-Präsident Lars Schaade, "aber ernst ist die Situation dennoch immer noch. Es ist kein Ende der Epidemie in Sicht, die Fallzahlen können wieder steigen."
Die Hygienemaßnahmen sind weiterhin extrem wichtig
Schaade rief die Menschen dazu auf, weiter den Empfehlungen zu folgen: Etwa möglichst viel zu Hause zu bleiben, Abstand von mindestens 1,5 Metern zu halten, in die Armbeuge zu niesen oder zu husten und zusätzlich, etwa in Geschäften oder im öffentlichen Nahverkehr, eine Maske über Mund und Nase zu tragen. "Die Fallzahlen müssen auf einem Level bleiben, mit dem das Gesundheitssystem umgehen kann", so Schaade.
Am besten wäre es aus epidemiologischer Sicht, die Zahl der Neuinfektionen soweit wie möglich zu drücken. Allerdings müsse man auch andere Faktoren wie etwa die Wirtschaft in den Blick nehmen. Der derzeitige Weg der Lockerung sei ein "ganz vernünftiger Kompromiss". Solange es aber keinen Impfstoff gebe, müsse es weiter Auflagen geben. Selbst wenn es in Deutschland keine neuen Fälle gebe, könnte das Virus von außen wieder ins Land kommen.
- Nachrichtenagentur Reuters
- Nachrichtenagentur dpa