Bundesweite Terror-Razzia Synagoge und Einkaufszentrum im Blick mutmaßlicher Islamisten
Die Polizei hat in vier Bundesländern Razzien durchgeführt. Angeblich wurden als mögliche Anschlagsziele eine Synagoge und ein Einkaufszentrum ausgespäht. Haftbefehle wurden nicht erlassen.
Mit einer groß angelegten Razzia sind Ermittler am frühen Morgen in vier Bundesländern gegen mutmaßliche Islamisten vorgegangen. Mehreren Verdächtigen tschetschenischer Abstammung wird vorgeworfen, Örtlichkeiten für einen etwaigen islamistisch motivierten Anschlag ausgespäht zu haben, wie die Berliner Generalstaatsanwaltschaft mitteilte.
Als mögliche Anschlagsziele galten eine Synagoge und ein Einkaufszentrum. Das sagte der Sprecher der Berliner Generalstaatsanwaltschaft, Martin Steltner, nach Durchsuchungen an neun Orten. Wo sich die mutmaßlich ausgespähten Örtlichkeiten befinden und weitere Details dazu nenne er nicht. Eine konkrete Anschlagsgefahr habe aber nicht bestanden.
"Auf dem Handy eines Beschuldigten befanden sich Bilder eines möglichen Anschlagziels", sagte Steltner. Deshalb seien die Ermittlungsbehörden in einem frühen Stadium eingeschritten. Gegen die fünf Verdächtigen im Alter von 23 bis 28 Jahren wird den Angaben zufolge wegen des Verdachts auf Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat ermittelt. Voraussetzungen für Haftbefehle lagen den Angaben zufolge nicht vor.
Das Verfahren wird bei der Generalstaatsanwaltschaft in der Hauptstadt geführt. Durchsuchungen fanden an insgesamt neun Orten statt. In Berlin gab es Razzien in Hellersdorf, Hohenschönhausen, Spandau und Köpenick, in Brandenburg in Ludwigsfelde, in Nordrhein-Westfalen in Hagen und in Thüringen in Arnstadt. Rund 180 Polizeikräfte waren im Einsatz.
Die Durchsuchungen hätten Klarheit über die Motivlage bringen sollen, erklärte die Generalstaatsanwaltschaft. Beschlagnahmt wurden Bargeld, Hieb- und Stichwaffen sowie Datenträger. Diese würden jetzt ausgewertet.
Die Teilrepublik Tschetschenien im Nordkaukasus an der Grenze zu Georgien gilt seit Jahrzehnten als Konfliktregion. Nach langer Flucht vor Krieg und Terror leben heute ethnische Tschetschenen in aller Welt verstreut. Nach dem Zerfall der Sowjetunion verhinderte Moskau eine Abspaltung des Gebietes in zwei Kriegen mit Zehntausenden Toten. Terroristen trugen den Kampf immer wieder nach außen.
- Nachrichtenagentur AFP