"Schlag ins Gesicht der Hinterbliebenen" Mahnmale für NSU-Opfer werden immer wieder beschädigt
Die im Oktober abgesägte Gedenk-Eiche für das NSU-Mordopfer Simsek ist kein Einzelfall. Laut einem Bericht wurden in fünf von acht Städten mit NSU-Mahnmalen diese beschädigt oder zerstört – zum Teil mehrfach.
Die Gedenkorte für die Opfer der rechtsextremen Terrorzelle "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) werden immer wieder beschädigt. Nach Recherchen der "Welt am Sonntag" wurden in den vergangenen Jahren in fünf der acht Städte mit solchen Mahnmalen Angriffe registriert. Erst Anfang Oktober war im sächsischen Zwickau eine Eiche abgesägt worden, die an Enver Simsek erinnern sollte. Die Rechtsterroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt hatten den Blumenhändler im Jahr 2000 in Nürnberg erschossen.
"Schlag ins Gesicht der Hinterbliebenen"
Nach einer Umfrage der "Welt am Sonntag" in allen acht Städten wurde in Kassel 2014 der Gedenkstein für das NSU-Opfer Halit Yozgat mit einer Bitumenmasse, einer Flüssigkeit ähnlich wie Teer, übergossen. In Rostock wurde der Gedenkort für das NSU-Opfer Mehmet Turgut seit 2014 dreimal beschädigt. In Nürnberg entfernten Unbekannte 2015 eine Gedenktafel, eine Stele wurde im November 2017 mit einem Hakenkreuz beschmiert.
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In Heilbronn, wo die NSU-Terroristen die Polizistin Michèle Kiesewetter ermordet hatten, gruben Unbekannte 2008 eine Gedenkstele aus und warfen sie in den Neckar. 2014 wurde eine Gedenktafel besprüht. Den Städten Dortmund, Hamburg und München sind dem Bericht zufolge keine Attacken bekannt. "Die Schändungen der NSU-Mahnmale sind ein Schlag ins Gesicht der Hinterbliebenen, den unsere Gesellschaft nicht hinnehmen darf", sagte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) dem Blatt.
- Nachrichtenagentur dpa