t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePolitikDeutschlandAußenpolitik

Reaktionen zur Entscheidung um "Nord Stream 2"


Nachrichten
Wir sind t-online

Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.

Reaktionen auf Pipeline-Einigung
"Die Geduld in Paris ist irgendwann auch zu Ende"


08.02.2019Lesedauer: 3 Min.
Der ehemalige SPD-Vorsitzende Martin Schulz: "Die Geduld in Paris ist irgendwann auch zu Ende."Vergrößern des Bildes
Der ehemalige SPD-Vorsitzende Martin Schulz: "Die Geduld in Paris ist irgendwann auch zu Ende." (Quelle: imago-images-bilder)
News folgen

Die EU-Staaten haben dem Kompromissvorschlag im Streit um die deutsch-russische Ostsee-Pipeline "Nord Stream 2" zugestimmt. Es soll strengere Auflagen geben. Das sind die Reaktionen aus der Politik.

Der Streit um die deutsche-russische Gas-Pipeline "Nord Stream 2" drohte gerade zu eskalieren – da stimmten die EU-Staaten einem Kompromissvorschlag aus Frankreich und Deutschland zu. Die deutsche Politik ist gespalten in ihrem Urteil über den Kompromiss. t-online.de sprach mit Vertretern der SPD, der FDP, der Grünen und der Linken.

Martin Schulz (SPD)

Der frühere SPD-Chef Martin Schulz fordert die Bundesregierung auf, Frankreich mehr Zugeständnisse zu machen. "Die Bundesregierung kommt den Franzosen in vielen Punkten überhaupt nicht entgegen. Irgendwann führt das zu Reaktionen", sagte Schulz gegenüber t-online.de. Er hält den gesamten Vorgang für ein Warnsignal.

"Erstens, weil er zeigt, dass Frankreich bei einer solch wichtigen Frage kurz davor war, vor dem Druck der USA einzuknicken. Zweitens, weil die harte Linie der französischen Regierung auch als eine Reaktion auf die deutsche Europapolitik gesehen werden kann. Berlin hat jetzt seit Jahren beinahe jedem französischen Vorschlag im Inneren der EU die kalte Schulter gezeigt. Die Geduld in Paris ist irgendwann auch zu Ende."

Dass beide Staaten trotzdem zu einem Kompromiss bereit zu sein scheinen, kommentierte Schulz erfreut: "Dass sich Deutschland und Frankreich offenbar auf einen Kompromiss geeinigt haben, ist sehr zu begrüßen", sagte er t-online.de. "Niemand kann ein Interesse daran haben, dass es in der deutsch-französischen Kooperation zu Verwerfungen kommt."

Alexander Graf Lambsdorff (FDP)

Der "in allerletzter Minute übers Knie gebrochene deutsch-französische Kompromiss" sei nicht mehr als eine Fortschreibung des Status Quo, sagte der FDP-Außenpolitiker Alexander Graf Lambsdorff zu t-online.de. Glücklicherweise seien die Rechte der Kommission in Bezug auf Nordstream 2 und andere Pipelines wenigstens etwas gestärkt worden.

"Die Bundeskanzlerin muss noch die Frage beantworten, welche Gegenleistung sie Präsident Macron für seine Beweglichkeit in Aussicht gestellt hat", sagte Graf Lambsdorff weiter. "Es ist ja nur schwer vorstellbar, dass Frankreich nach den Äußerungen der letzten Tage seine Position ohne jedes Entgegenkommen einfach so geräumt haben soll." Der ganze Vorgang zeige, dass Deutschland wichtige Energieinfrastrukturprojekte in Zukunft von vornherein europäisch abstimmen müsse.

Annalena Baerbock, (Grüne)

Grünen-Vorsitzende Annalena Baerbock führt den Streit um die deutsch-russische Gas-Pipeline "Nord Stream 2" auf die Europapolitik der Bundesregierung zurück. "Frankreich rettet die Bundesregierung vor einer energiepolitischen Isolation mit massivem europapolitischem Flurschaden", sagte Baerbock gegenüber t-online.de. Das zentrale Problem sei weiterhin nicht gelöst. Lesen Sie hier mehr zu Baerbocks Position.

Stefan Liebich (Die Linke)

Der außenpolitische Sprecher der Linksfraktion, Stefan Liebich, begrüßte den Kompromiss und forderte gleichzeitig ein Ende der Sanktionen gegen Russland. "Alle Seiten müssen verstehen, dass es trotz tagesaktueller Konflikte auch langfristige gemeinsame Interessen gibt. Deshalb ist es Zeit, Sanktionen zu beenden und wieder eine vernünftige Gesprächsbasis zu entwickeln", sagte Liebich zu t-online.de.


Die Bundesregierung solle sich in der Energiepolitik nicht von sachfremden Interessen leiten lassen. "Es bleibt der Eindruck, dass wirtschaftliche Interessen von Dritten, hier den USA mit ihrem Ziel von eigenen Flüssigerdgas-Exporten, Entscheidungen in der EU beeinflussen können. Leider. Donald Trump wird es freuen."

Verwendete Quellen
  • eigene Recherchen
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website