Über 11.000 Euro Gehalt Dieser Abgeordnete hat einen Kontostand von minus 2.000 Euro
Ein FDP-Abgeordneter verdient im Bundestag über 11.000 Euro und wohnt bei seinen Eltern. Er erklärt, wieso sein Konto trotzdem im Minus ist.
Muhanad Al-Halak erhält als Abgeordneter des Deutschen Bundestags 11.227,20 Euro pro Monat, dazu kommt eine Kostenpauschale von 5.051,54 Euro für weitere berufliche Ausgaben. Viel übrig bleibt davon am Ende des Monats nicht. Vielmehr zahlt der FDP-Politiker sogar noch drauf, wie er nun dem "Spiegel" verriet. Sein Kontostand liege demnach aktuell bei rund minus 2.000 Euro.
Dabei legte er dem Magazin offen dar, welche Ausgaben er monatlich und jährlich habe, und wie es zu seiner aktuellen finanziellen Situation komme. "Gerade schaue ich, dass ich jeden Monat bei null rauskomme", erklärte er. Er sei aktuell stark auf die Diäten angewiesen, da er eine Mietwohnung gekauft habe, die er aktuell modernisiere und abbezahle. Aktuell sei diese aber noch unbewohnt, Mieteinnahmen generiere er so nicht.
Große Kosten für Eigentumswohnung
Die Eigentumswohnung erwarb er für 375.000 Euro und finanzierte sie mit 80.000 Euro Eigenkapital, darüber hinaus besitze er ein Grundstück, für das er 50.000 Euro bezahlt hat, und das er ohne Fremdkapital finanzieren konnte.
Er selbst wohne aktuell in einem Zimmer bei seinen Eltern, wenn er in seinem Wahlkreis im bayerischen Deggendorf unterwegs sei. Dafür überweise er seinen Eltern monatlich 1.000 Euro. Während der Sitzungswochen in Berlin übernachte er in Hotels, 17.200 gebe er dafür im Jahr aus.
Dazu kommen 16.320 Euro Miete für sein Wahlkreisbüro im Landkreis Deggendorf sowie die Mietkosten für ein gemeinsames FDP-Büro in München. Zusätzlich bezahlt er Beträge an diverse FDP-Organisationen, etwa eine jährliche Mandatsträgerabgabe von 2.500 Euro an den Bezirk, 5.640 Euro an die bayerische Geschäftsstelle, 1.650 Euro an den Kreisverband und 1.000 an den Wahlkreis. Zudem spendet Al-Halak nach eigenen Angaben jährlich 3.250 Euro an diverse Vereine, etwa die Feuerwehr oder einen Soldaten- und Reservistenverein.
Als Handwerker trotz weniger Gehalt mehr gespart
Durch seine fehlende Wohnung in Berlin esse er zwar stets auswärts, aber selten in Restaurant. Meist seien es "Burger, Döner, Pizza" – insgesamt rund 500 Euro monatlich.
Privat leiste sich Al-Halak hingegen wenig, erzählt er. Er sei seit drei Jahren nicht in den Urlaub gefahren, auf unbedachte Lustkäufe verzichte er zudem, "auch weil ich Angst habe, in der FDP-Schublade zu landen", erklärt er.
Vor seiner Abgeordnetentätigkeit war Al-Halak als Meister in der Abwassertechnik tätig, verdiente dort 3.500 Euro netto. Dennoch habe er besser sparen können und sich durch Ersparnisse etwa seinen Wahlkampf im Wert von 10.000 Euro finanziert oder sein aktuelles Auto gekauft.
- spiegel.de: "'Gerade ist mein Konto 2000 Euro im Minus'" (kostenpflichtig)