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Tiergarten-Mord: Putin bezahlte wohl Berliner Staranwalt als Verteidiger


Berliner Jurist Robert Unger
Verteidiger im Tiergarten-Mord: Kreml bezahlte wohl Staranwalt

Von t-online
03.06.2024Lesedauer: 2 Min.
Rechtsanwalt Robert Unger bei einem Auftritt in einem Untersuchungsausschuss (Archivfoto): Er soll Hunderttausende Euro von einer kremlnahen Stiftung bekommen haben.Vergrößern des Bildes
Rechtsanwalt Robert Unger bei einem Auftritt in einem Untersuchungsausschuss (Archivfoto): Er soll Hunderttausende Euro von einer kremlnahen Stiftung bekommen haben. (Quelle: Imago/imago)
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Ein Berliner Staranwalt soll Hunderttausende aus Moskau für die Verteidigung des Tiergarten-Mörders erhalten haben. Zuvor verteidigte er bereits SED-Größen.

Die russische Regierung soll dem Berliner Anwalt Robert Unger für die Verteidigung im Verfahren zum sogenannten Tiergarten-Mord mehrere Hunderttausend Euro bezahlt haben. Laut einem Bericht des "Spiegels" habe er das Geld über eine russische Stiftung mit engen Verbindungen zum Geheimdienst erhalten und im Gegenzug sensible Informationen aus dem Verfahren weitergegeben.

Der Angeklagte hatte im Sommer 2019 einen tschetschenischen Exil-Georgier am helllichten Tag in Berlin erschossen. Russland hat bisher jede Verbindung zu dem Mord abgestritten, Unger behauptete im Verfahren noch, der Angeklagte sei nicht der verdächtige Profikiller Wadim Krassikow, sondern ein Bauingenieur ohne Kreml-Verbindungen. Der Mann wurde dennoch verurteilt.

Bekam der Staranwalt 336.000 Euro aus Moskau

Für die Verteidigung soll der Anwalt allein für die letzten zehn Verhandlungstage 60.000 Euro aus Moskau erhalten haben – 6.000 Euro pro Tag. Das geht aus Papieren hervor, die dem dänischen Rundfunk zugespielt und von mehreren europäischen Medien ausgewertet wurden. Da der Prozess insgesamt 56 Prozesstage dauerte, könnte sein gesamtes Honorar 336.000 Euro betragen haben.

Das Geld soll laut den Recherchen von der "Stiftung für die Unterstützung und den Schutz der Rechte von im Ausland lebenden Landsleuten" gekommen sein. Dabei handelt es sich wohl um eine Tarnorganisation der russischen Geheimdienste, mehrere Personen im Führungskreis sind russische Agenten. Zudem helfe die Stiftung bei der Verbreitung russischer Propaganda.

Unger verteidigte bereits SED-Größen

Die Unterlagen sollen außerdem darauf hinweisen, dass Unger umfassend über die Inhalte aus dem Prozess Bericht erstattete, inklusive sensibler, persönlicher Informationen der Zeugen. Während des Prozesses entlarvte Unger etwa den Namen eines Zeugen, der eigentlich anonym aussagen sollte.

Unger ist kein Unbekannter: Der Berliner Staranwalt vertrat unter anderem bereits das Supermodel Nadja Auermann vor Gericht. Zudem verteidigte er in den 1990er Jahren ehemalige SED-Größen wie Egon Krenz und Alexander Schalck-Golodkowski.

Verwendete Quellen
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