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Messerangriff in Mannheim: Zwei Mahnwachen angekündigt – auch von AfD


Gedenken an die Opfer von Mannheim
Bündnis will nach Messerattacke "gegen Hass und Hetze" protestieren

Von dpa
02.06.2024Lesedauer: 3 Min.
urn:newsml:dpa.com:20090101:240601-911-007387Vergrößern des BildesKerzen und Blumen stehen am Tatort auf dem Mannheimer Marktplatz: Am Sonntag sollen dort gleich zwei Mahnwachen abgehalten werden. (Quelle: Dieter Leder/dpa)

Nach dem Messerangriff in Mannheim sitzt der Schock noch tief. Für Sonntag sind gleich zwei Mahnwachen angekündigt – eine ist von einer rechtsextremen Gruppe.

Die Menschen in Mannheim wollen nach der Messerattacke mit sieben Verletzten auf dem Marktplatz ein Zeichen setzen: Ein überparteiliches Bündnis ruft am Sonntag zu einer Mahnwache auf. Die Initiatoren wollen unter dem Motto "Zusammenhalt gegen Gewalt, Hass und Hetze" eine Menschenkette in der Innenstadt bilden.

"Wir wollen eine ruhige Versammlung ohne Parolen und Fahnen abhalten", sagte Grünen-Stadtrat Gerhard Fontagnier am Samstag dem "Mannheimer Morgen". Die Mahnwache werde von einem breiten politischen Spektrum aus nahezu allen im Gemeinderat vertretenen Parteien getragen, teilten die Initiatoren mit.

Anlass ist eine Versammlung der Jungen Alternative Baden-Württemberg. Die Jugendorganisation der AfD ruft ebenfalls am Nachmittag unter dem Motto "Remigration hätte diese Tat verhindert!" zu einer Mahnwache auf dem Marktplatz auf. Ein Sprecher der Stadtverwaltung bestätigte eine vorliegende Anmeldung.

Polizei "mit Kräften im Einsatz"

Ein Polizeisprecher sagte dem "Mannheimer Morgen", die Sicherheitsbehörden seien "mit Kräften im Einsatz". Zur erwarteten Sicherheitslage während der Versammlung äußerte er sich nicht. Der Verfassungsschutz beobachtet die Junge Alternative als gesichert rechtsextremistische Bestrebung.

Nach dem Haftbefehl gegen den Täter und einer Hausdurchsuchung wollen die Ermittler mehr zum Motiv des 25-Jährigen und zur Planung der Tat herausfinden. Bisher war der Mann, der in Afghanistan geboren wurde, aber seit seinem 15. Lebensjahr in Deutschland lebt, nicht vernehmungsfähig – er war in den Minuten nach der Attacke ebenfalls verletzt worden.

Video | Mann attackiert Menschen mit Messer auf Marktplatz in Mannheim
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Quelle: t-online

Ihm wird versuchter Mord zur Last gelegt, wie die Staatsanwaltschaft Karlsruhe und das Landeskriminalamt Baden-Württemberg am Samstag mitteilten. Bisher war er polizeilich nicht in Erscheinung getreten, er ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt im hessischen Heppenheim.

Faeser kündigt hartes Vorgehen gegen Verherrlichung des Angriffs an

Bei dem Angriff hatte der Mann am Freitagvormittag auf dem Marktplatz in der Innenstadt bei einer Veranstaltung der islamfeindlichen Bewegung Pax Europa (BPE) sechs Männer verletzt, darunter einen Polizisten lebensgefährlich. Der Beamte ist in ein künstliches Koma versetzt worden und schwebte am Samstag weiter in Lebensgefahr. Mehr dazu lesen Sie hier.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und Landesinnenminister Thomas Strobl (CDU) kündigten ein hartes Vorgehen gegen Menschen an, die den Angriff des Täters im Netz verherrlichen. "Den mörderischen Messerangriff zu verherrlichen, ist widerwärtig und menschenverachtend. Wer das tut, muss mit aller Härte des Strafrechts verfolgt werden. Unsere Sicherheitsbehörden gehen dem konsequent nach", sagte Faeser der "Bild am Sonntag". Strobl sagte der Zeitung: "Bei uns werden Verbrechen – ganz besonders Mordstraftaten – mit der ganzen Härte des Gesetzes bestraft und nicht gefeiert."

Islamkritiker meldet sich aus dem Krankenhaus

Einer der Verletzten ist BPE-Vorstandsmitglied Michael Stürzenberger. Nach Darstellung von Schatzmeisterin Stefanie Kizina ist die Attacke gezielt gegen den 59-jährigen Münchner gerichtet gewesen, der schon seit Jahren als islamfeindlicher Aktivist agiert und vom bayerischen Verfassungsschutz beobachtet wird. Mehr zu Stürzenberger lesen Sie hier.

Stürzenberger gab inzwischen einem rechtskonservativen Medium ein Video-Interview vom Krankenbett aus – er war unter anderem im Gesicht und am Oberschenkel mit Stichen verletzt worden. Polizisten hätten die Erstversorgung übernommen, sagte er. Zuvor hatte Stürzenberger bereits Nachrichten aus der Klinik verschickt. Was er darin schrieb, können Sie hier nachlesen.

Auch nach der Messerattacke in Mannheim will die BPE bei weiteren Veranstaltungen öffentlich auftreten. Kizina geht davon aus, dass die Polizei "die Sicherheitsmaßnahmen verschärfen wird".

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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