75 Jahre Grundgesetz Und plötzlich ist Ex-Kanzlerin Merkel da
Eigentlich hat sie sich aus dem politischen Diskurs weitgehend zurückgezogen. Umso größer die Überraschung: Die Politik feiert 75 Jahre Grundgesetz – und Angela Merkel ist dabei.
Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat an der Feier zum 75. Jahrestag des Grundgesetzes teilgenommen. Ebenso anwesend waren der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD), Altbundespräsident Joachim Gauck sowie die Spitzen der fünf Verfassungsorgane: der Bundespräsident, die Präsidentinnen und Präsidenten von Bundestag, Bundesrat und Bundesverfassungsgericht – Frank-Walter Steinmeier (SPD), Bärbel Bas (SPD), Manuela Schwesig (SPD) und Stephan Harbarth (CDU/CSU) – sowie Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).
Dabei würdigte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das Grundgesetz als ein "großartiges Geschenk" für Deutschland nach der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. "Ein Geschenk, das nicht nur in Erinnerung bleiben darf, sondern das wir im Alltag der Republik pflegen, bewahren und verteidigen müssen", sagte Steinmeier beim Festakt zum Inkrafttreten des Grundgesetzes vor 75 Jahren.
"Unsere Demokratie ist wehrhaft"
"Ich bin überzeugt: Diese Verfassung gehört zu dem Besten, was Deutschland hervorgebracht hat." Inzwischen sei sie eine der ältesten Verfassungen weltweit und Vorbild für viele Verfassungen geworden.
Das Grundgesetz sei der "Aufbruch in eine hellere Zukunft" gewesen. Es garantiere Freiheit und erwarte Verantwortung. "Es schafft ein stabiles Gebäude, in dem die Menschen sich zunehmend zu Hause und aufgehoben fühlen konnten, in dem die Gesellschaft sich entwickeln und erneuern konnte. Es ist das Modell für das friedliche Zusammenleben in einer Gesellschaft der Verschiedenen – geschichtsbewusst und zukunftsoffen", so Steinmeier. Voller Bewunderung und Dankbarkeit schaue man auf die Arbeit der Mütter und Väter des Grundgesetzes.
Zeitgleich rief er bei seinem Staatsakt dazu auf, die Errungenschaften von Freiheit und Demokratie gegen ihre Feinde zu verteidigen. "Unsere Demokratie ist wehrhaft. Wer heute unsere liberale Demokratie bekämpft, muss wissen, dass er es dieses Mal mit einer kämpferischen Demokratie und mit kämpferischen Demokratinnen und Demokraten zu tun hat", sagte Steinmeier.
- Nachrichtenagentur dpa