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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Scholz: Auch Deutsche betroffen Hamas-Geiselbefreiung: USA stellen lange vorbereiteten Plan vor
Zusammen mit anderen Staats- und Regierungschefs rufen die USA die Vertreter der Hamas zur Annahme eines Geisel-Deals auf. Das Ziel: Frieden in der Region.
Gemeinsam mit 17 anderen Staaten fordern die USA in einer Erklärung dazu auf, einen nach eigenen Angaben monatelang vorbereiteten Plan zur Befreiung der Hamas-Geiseln anzunehmen. Kern des Plans ist nach t-online-Informationen ein Deal, mit dem es zu einer sofortigen Waffenruhe in Gaza kommen soll. Im Gegenzug sollen Frauen, Alte, Kranke und Verwundete freigelassen werden.
Ein Beamter des Nationalen Sicherheitsrates des Weißen Hauses bezeichnete den vorgeschlagenen Deal als eine Roadmap, also eine Art Strategiepapier, auf dem Weg zu einem "Ende der Krise" in Gaza. "Es liegt ein Abkommen auf dem Tisch, das zu einem sofortigen Waffenstillstand in Gaza führen würde", so der Beamte. Man habe es bis ins kleinste Detail ausgearbeitet. Die Hamas aber habe abgelehnt. "Es liegt wirklich an einem Mann, den Deal anzunehmen", so der Beamte. Offenbar soll einer der Anführer der Hamas, Yahya Sinwar, persönlich "Nein" gesagt haben.
Man sehe zwar einige Anzeichen dafür, dass es einen Weg für eine Einigung geben könnte. Von Zuversicht aber wolle man noch nicht sprechen, so der Beamte des Nationalen Sicherheitsrates.
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Um den Druck auf die Terroristen zu erhöhen, rufen die 18 Staats- und Regierungschefs, darunter auch Deutschland, in einer Erklärung nun öffentlich zu einer "sofortigen Freilassung aller Geiseln der Hamas nach inzwischen mehr als 200 Tagen" auf. "Wir betonen, dass der Deal auf dem Tisch einen sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand in Gaza bringen und so die nötige humanitäre Hilfe ermöglichen würde." Die Einwohner Gazas könnten zudem ohne Hindernisse in den Norden des Gazastreifens zurückkehren.
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Die USA rufen die Hamas auf, "die Geiseln freizulassen (...), sodass wir uns gemeinsam darauf konzentrieren können, Frieden und Stabilität in die Region zu bringen". Auch Bundeskanzler Olaf Scholz teilte das Statement bei X, schrieb: "Es geht auch um unsere eigenen Staatsbürger."
Weder Israel noch die Hamas haben dem Deal bisher zugestimmt. Ein hochrangiger Hamas-Funktionär teilte nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters mit, die Hamas werde sich nicht vom Druck der USA in der Frage der Geiseln beeinflussen lassen.
Dem Statement der USA schließen sich neben Deutschland auch die Staatsoberhäupter Argentiniens, Österreichs, Brasiliens, Bulgariens, Kanadas, Kolumbien, Dänemarks, Frankreichs, Ungarns, Polens, Portugals, Rumäniens, Serbiens, Spanien, Thailands und des Vereinigten Königreichs an – alles Länder, aus denen Staatsbürger von der Hamas gefangen gehalten werden.
Nach Angaben des Weißen Hauses war es nicht einfach, die gemeinsame Erklärung zustande zu bringen. Hintergrund sind unter anderem unterschiedliche Interessen in der Region. Insbesondere Brasiliens Präsident Luiz Lula da Silva äußerte zuletzt immer wieder Kritik, vor allem am militärischen Vorgehen Israels im Gazastreifen.
- whitehouse.gov: "Joint Statement" vom 25. April 2024
- Eigene Recherche