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Ferda Ataman: Neue Antidiskriminierungsbeauftragte weist Kritik zurück


Neue Antidiskriminierungsbeauftragte
Ferda Ataman nach Kritik: "Ich lege den Finger in die Wunde"

Von afp, dpa
Aktualisiert am 20.07.2022Lesedauer: 2 Min.
Ferda Ataman (Archiv): "Ich bin sehr froh, dass ich in Deutschland lebe", so die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle.Vergrößern des Bildes
Ferda Ataman (Archiv): "Ich bin sehr froh, dass ich in Deutschland lebe", so die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle. (Quelle: Metodi Popow/imago-images-bilder)

Vor ihrer Wahl zur Antidiskriminierungsbeauftragten wurde massive Kritik laut. Mit einer Sache habe sie dabei nicht gerechnet, sagt Ferda Ataman nun.

Die neue Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Ferda Ataman, hat Kritik an ihrer Person zurückgewiesen. "Ich lege den Finger in die Wunde, und das finden natürlich nicht immer alle prima", sagte Ataman der Wochenzeitung "Zeit" und dem Portal "Zeit Online" mit Blick auf Vorwürfe von Politikern aus CDU und FDP, ihre Rhetorik spalte die Gesellschaft.

"Womit ich aber nicht gerechnet habe, sind die vielen Falschbehauptungen, die von einigen Medien ungeprüft übernommen wurden, etwa dass ich Deutsche absichtlich diskriminieren würde oder dass ich Probleme innerhalb von migrantischen Communities nicht angesprochen hätte", sagte Ataman weiter.

Auch verteidigte sie ihre Kolumne für die Amadeu-Antonio-Stiftung aus dem Jahr 2018, in der sie die neu gegründete Heimatabteilung des damaligen Bundesinnenministers Horst Seehofer (CSU) in die Nähe der "Blut und Boden"-Ideologie der Nazis gerückt hatte. "Ja, ich stehe noch zu dem Text", sagte sie. "Ich habe damals geschrieben: Wer den Begriff Heimat jetzt politisch gebraucht, muss klarstellen, wofür er steht, und sich von völkischer Symbolik abgrenzen."

Warum löschte sie ihre Tweets?

Auf die Frage, warum sie kurz vor Bekanntgabe ihrer Nominierung alle Tweets ihres Twitter-Profils gelöscht habe, sagte Ataman: "Ich finde, das private Twitter-Profil einer Publizistin passt nicht zu einer designierten Antidiskriminierungsbeauftragten des Bundes, deshalb habe ich einfach alle Tweets gelöscht."

Ataman äußerte sich in dem Interview immer wieder auch positiv über die deutsche Gesellschaft. "Ich bin sehr froh, dass ich in Deutschland lebe", sagte sie. Die große Mehrheit sei in der modernen Einwanderungsgesellschaft angekommen, fügte sie hinzu. "Denken Sie nur an die Sternstunden der Zivilgesellschaft, als es darum ging, geflüchtete Menschen aus Syrien oder der Ukraine aufzunehmen."

Ataman war von der Bundesregierung für das Amt nominiert worden. Gegen sie gab es aber auch in der Ampel-Koalition Vorbehalte, vor allem aus den Reihen der FDP. Sie erhielt daher bei ihrer Wahl im Bundestag vor zwei Wochen auch nicht alle Stimmen aus den Reihen der Koalition. Mehr dazu lesen Sie hier.

Die Aufgaben der Antidiskriminierungsbeauftragten

Die Stelle hat ihren Sitz in Berlin und ist dem Bundesfamilienministerium angegliedert. Sie berät Betroffene auf Basis des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes bei der Durchsetzung ihrer Rechte, sei es bei Diskriminierungen wegen des Nachnamens bei der Wohnungssuche oder auch bei der Jobsuche wegen des Alters.

Die Stelle holt auch Stellungnahmen der Gegenseite ein und vermittelt gütliche Einigungen. Zudem gibt sie Studien in Auftrag, erstellt Leitfäden, Broschüren oder Ratgeber und macht mit Öffentlichkeitsarbeit auf Diskriminierungsthemen aufmerksam.

War Redenschreiberin unter Laschet

Ferda Ataman wurde im November 1979 in Stuttgart geboren und wuchs in Nürnberg auf. Ihre Eltern stammen aus der Türkei. Sie studierte Politikwissenschaften in Erlangen und an der FU Berlin. Später wurde sie Redenschreiberin im NRW-Integrationsministerium unter dem späteren Kanzlerkandidaten Armin Laschet (CDU).

Ataman arbeitete lange als Journalistin und Kolumnistin unter anderem für den "Spiegel" und leitete bereits 2010 und 2011 das Referat Öffentlichkeitsarbeit der Antidiskriminierungsstelle des Bundes.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen AFP und dpa
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