"Aus mehreren Gründen problematisch" Baerbocks Ehemann steigt bei Lobbyagentur ein
Kurz bevor seine Frau Ministerin wurde, hängte Daniel Holefleisch seinen Job an den Nagel – nun wird der Ehemann von Außenministerin Baerbock Partner in einer internationalen PR-Agentur. Der Schritt stößt auf Kritik.
Der Ehemann von Außenministerin Annalena Baerbock hat einen neuen Job. Daniel Holefleisch wird als Partner bei der PR-Agentur "MSL" einsteigen und sich dort unter anderem auf Beratungen im Bereich "Public Affairs" konzentrieren – ein Begriff, der oft in beschönigender Weise für Lobbyarbeit gebraucht wird. Den Neuzugang verkündete der deutsche Ableger des global agierenden Kommunikationsunternehmens auf Twitter. Seine Arbeit wird Holefleisch demnach im Mai aufnehmen.
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
Dass das hohe Amt seiner Partnerin eine gewisse Brisanz birgt, ist offenbar auch Holefleischs neuem Arbeitgeber bewusst. Auf seiner Webseite erklärt das Unternehmen, Holefleischs Vertrag enthalte eine Klausel, nach der eine Ansprache der Außenministerin oder der Leitungsebene im Auswärtigen Amt im Rahmen seiner Tätigkeit ausgeschlossen sei.
Den Job beim Logistikkonzern hatte er aufgegeben
Holefleisch wurde 1973 in Trier geboren und studierte Rechts- und Politikwissenschaften in Göttingen und Berlin. Er ist seit 2007 mit Annalena Baerbock verheiratet und arbeitete lange für die Grünen, unter anderem im Bereich der Unternehmenskontakte. Ab 2017 war Holefleisch knapp fünf Jahre als PR-Berater für den Logistikkonzern "Deutsche Post DHL Group" tätig. Im Laufe des Wahlkampfes seiner Partnerin, die sich um das Amt der Bundeskanzlerin beworben hatte, legte er die Position im Juli 2021 aber nieder.
Embed
Der Verein "LobbyControl" kritisiert den Schritt Holefleischs zurück in die PR-Welt. Dieser sei "aus mehreren Gründen problematisch" – die Agentur könne dank der Nähe zur deutschen Außenministerin nun neue Kunden gewinnen. Zudem habe "MSL" auch ausländische Regierungen zu ihren Auftraggebern gezählt, darunter Saudi-Arabien. Laut dem Lobbyregister des Bundestages investiert die Agentur jährlich etwa 1,5 Millionen Euro in die Interessensvertretung in Deutschland. Internationale Konzerne wie Facebook, Coca-Cola und Airbnb gehören ebenfalls zu den vertretenen Unternehmen.
- Pressemitteilung der MSL-Gruppe
- Lobbyregister des Bundestages: "MSLGROUP Germany GmbH"
- Tweet von "Lobbycontrol"
- Eigene Recherchen