Viele Vorfälle auf Demos Recherchestelle: Corona-Pandemie befeuert Antisemitismus
Mehr als 500 antisemitische Vorfälle mit Bezug zur Corona-Krise wurden seit Beginn der Pandemie bei der Recherchestelle gemeldet. Der größte Teil davon ereignete sich bei Demonstrationen.
Seit Beginn der Corona-Pandemie häufen sich einer Studie zufolge antisemitische Verschwörungsmythen. Jüdinnen und Juden würden verantwortlich gemacht für die Ausbreitung des Virus und für staatliche Maßnahmen zu dessen Eindämmung. Zu diesem Ergebnis kommt der Bundesverband Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus e.V. in einer Untersuchung im Auftrag des American Jewish Committee Berlin Ramer Institutes (Rias), aus der die "Welt am Sonntag" zitiert.
Demnach wurden vom 17. März 2020 bis 17. März 2021 insgesamt 561 antisemitische Vorfälle mit Bezug zur Corona-Pandemie gemeldet. Fast 60 Prozent davon ereigneten sich bei Versammlungen und Demonstrationen.
Beschimpfungen im Supermarkt
"Die Proteste am ersten Augustwochenende zeigen, dass es eine Kontinuität hinsichtlich antisemitischer Äußerungen bei Versammlungen gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie gibt", sagte Daniel Poensgen von Rias der Zeitung. Man habe es dabei mit einem verschwörungsideologischen und rechtsextremen Spektrum zu tun, das auch mit Ende der Corona-Pandemie nicht einfach verschwinden werde.
Der Studie zufolge berichteten Jüdinnen und Juden auch von Vorfällen im Alltagsleben, in denen sie zum Beispiel im Supermarkt von Fremden beschimpft und beschuldigt wurden, das Virus in die Welt gesetzt zu haben.
- Nachrichtenagentur dpa