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Deutschland-Puls: So denken die Deutschen in der Corona-Krise über die Regierung


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Deutschland-Puls
So denken die Deutschen in der Corona-Krise über die Regierung


Aktualisiert am 17.04.2020Lesedauer: 5 Min.
Markus Söder (l.) und Angela Merkel: Beide Politiker stehen noch mehr in der Öffentlichkeit, als sie es ohnehin schon tun.Vergrößern des Bildes
Markus Söder (l.) und Angela Merkel: Beide Politiker stehen noch mehr in der Öffentlichkeit, als sie es ohnehin schon tun. (Quelle: Metodi Popow/imago-images-bilder)

Das Coronavirus bestimmt den Alltag in Deutschland. Das Vertrauen der Menschen in die Arbeit der Politik ist inmitten der Krise so groß wie lange nicht. Das zeigt der Deutschland-Puls von t-online.de.

Vor über elf Wochen, genauer gesagt am 27. Januar 2020, erreichte das Coronavirus Deutschland. Ein Mann aus Starnberg hatte sich mit dem Erreger infiziert. Von Krise war da noch nicht die Rede. Gesundheitsminister Jens Spahn und das Robert Koch-Institut sprachen noch von einer "geringen" Gefahr für die Gesundheit der Bundesbürger. Seitdem hat sich die Lage gedreht. Deutschland und der Rest der Welt sind im Krisenmodus. Vor Monaten noch undenkbare Szenarien sind mittlerweile Alltag. Diese Ausnahmesituation schlägt sich auch in der aktuellen Stimmung im Land nieder. Inmitten der Krise haben die Deutschen das Vertrauen in die Arbeit ihrer Politiker zurückgewonnen. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Deutschland-Pulses von t-online.de.

t-online.de wollte herausfinden, wie zufrieden die Menschen in Deutschland sind und welche Themen aktuell für die Bevölkerung relevant sind. Dazu erheben wir in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey einmal im Monat den Deutschland-Puls. Die Stimmung im Land soll auf diese Weise eingefangen und Trends dokumentiert werden.

Wie zufrieden sind die Deutschen mitten in der Corona-Krise?

Laut dem aktuellen Deutschland-Puls im April sind knapp 69 Prozent der Befragten aktuell mit ihrem Leben zufrieden. Fast jeder fünfte Befragte gibt an, mit seiner Lebenssituation unzufrieden zu sein. Knapp 13 Prozent der Befragten beantworteten die Frage nach ihrer aktuellen Zufriedenheit mit "Unentschieden".

Betrachtet man die Ergebnisse im Zeitverlauf, wird deutlich, dass die Corona-Krise und insbesondere die von der Politik getroffenen Maßnahmen direkten Einfluss auf die Stimmung im Land haben. Lag der Anteil derer, die mit ihrer Lebenssituation zufrieden waren, vor Bekanntgabe der ersten Einschränkungen noch konstant bei knapp 74 Prozent, nimmt die Kurve seit Ende März stetig ab. Am 22. März verkündeten Bund und Länder die strengen Kontaktbeschränkungen, die am 15. April um vorerst zwei Wochen verlängert wurden.

Die Deutschen vertrauen den Volksvertretern

Der Grund für den negativen Stimmungsumschwung in der Gesellschaft liegt in den Augen der Bevölkerung allerdings nicht in der Arbeit der deutschen Politiker. Knapp 40 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die deutsche Politik aktuell gut in der Lage sei, mit der Corona-Krise umzugehen. Rund 43 Prozent der Befragten sind anderer Auffassung.

Im Gegenteil: Das Vertrauen der Bevölkerung in die Problemlösungskompetenz der deutschen Politik ist während der Corona-Krise deutlich gewachsen. Waren in den ersten Wochen der Corona-Pandemie hierzulande noch fast 80 Prozent der Meinung, die Politik sei nicht in der Lage, gut auf die Krise zu reagieren, sind Mitte April fast nur noch die Hälfte der Befragten dieser Auffassung. Auch hier ist ein direkter Zusammenhang mit den von Bund und Ländern verhängten Corona-Maßnahmen erkennbar. Bemerkenswert ist zudem, dass mit aktuell rund 40 Prozent so viele Menschen, wie seit langer Zeit nicht, zufrieden mit der Politik sind. Der bisherige Höchstwert der letzten 15 Monate lag bei knapp 14 Prozent.

Die aktuell hohe Zufriedenheit mit den Politikern zieht sich durch alle Altersklassen. Während die Zustimmungswerte in den verschiedenen Gruppen bis 64 Jahre prozentual nur geringfügig voneinander abweichen, sind bei den Menschen im Alter von über 65 Jahren rund 45 Prozent davon überzeugt, dass die Regierung einen guten Job macht, um die Bevölkerung vor der Ausbreitung des Coronavirus zu schützen.

Auch in den unterschiedlichen politischen Lagern sehen die meisten Wählergruppen die deutsche Politik aktuell positiver als noch vor der Krise. Bei den Regierungsparteien sind rund 65 Prozent der Unionsanhänger der Meinung, dass die Politik die Corona-Krise bisher gut meistert, bei den SPD-Anhängern liegt der Wert bei rund 57 Prozent.

Auch im Lager der Oppositionsparteien sind die Zustimmungswerte zum Teil deutlich gestiegen. Während knapp 52 Prozent der Grünen-Wähler und rund 26 Prozent der FDP-Anhänger aktuell mit der Politik zufrieden sind, ist selbst im Lager der klassischen Protestparteien (Linke: 26 Prozent, AfD: 5 Prozent) ein signifikanter Zuwachs feststellbar, auch wenn sich die AfD-Wähler damit weiterhin stark misstrauisch zeigen. Aber: Mitte März lagen die Werte noch bei 13 Prozent (Grüne), 9 Prozent (FDP), 5 Prozent (Linke) und 0,5 Prozent (AfD).

Die Gesundheitspolitik ist das wichtigste Thema

Zusätzlich fragt t-online.de im Deutschland-Puls auch regelmäßig, welche Themenbereiche für die Bevölkerung aktuell relevant sind. Wenig überraschend geben im April knapp 36 Prozent der Befragten an, dass für sie das Thema "Gesundheit/Rente/Soziales" am wichtigsten ist. Danach folgen "Wirtschaft/Arbeitsplätze" (20 Prozent) und "Migration/Integration" (14 Prozent). Als eher unwichtig empfinden die Deutschen aktuell die Themen "Umwelt-/Klimaschutz" (11 Prozent), "Innere Sicherheit" (9 Prozent) und "Außenpolitik/Europa" (3 Prozent).

Ein Generationskonflikt ist derweil nicht erkennbar: In allen Altersklassen herrscht Einigkeit darüber, dass die Gesundheitspolitik das aktuell dringlichste Problem darstellt. Auch beim Thema Wirtschaft sind fast alle Altersklassen einer Meinung, einzig für die Befragten im Alter zwischen 18 und 29 Jahren ist die Umweltpolitik weiterhin wichtiger als die Wirtschaft.

Im Zeitverlauf wird deutlich, wie die Folgen der Corona-Krise die öffentliche Wahrnehmung der einzelnen Themengebiete beeinflusst haben. War der Politikbereich Migration im Januar 2019 (31 Prozent) und August 2018 (26 Prozent) noch das bestimmende Thema, sehen die Deutschen seit Anfang März 2020 dabei deutlich weniger Handlungsbedarf. Anders sieht es beim Thema Wirtschaft aus: Mitte März waren nur 9 Prozent der Befragten der Meinung, die Politik müsse mehr für die Wirtschaft tun. Mittlerweile denken dies rund 21 Prozent. Auch das Thema Umwelt ist aktuell nicht mehr so präsent in der Wahrnehmung der Bevölkerung wie noch vor der Krise.

Betrachtet man die unterschiedlichen Wählergruppen, sind kaum Überraschungen feststellbar. Während bei den Anhängern von CDU/CSU, SPD und Linker die Gesundheitspolitik aktuell an erster Stelle steht, sind bei den Anhängern von Grünen (Umwelt), FDP (Wirtschaft) und AfD (Migration) weiterhin die klassischen Kernthemen der jeweiligen Parteien dominierend.

Information zur Methodik

Die genaue Fragestellung der ersten bevölkerungsrepräsentativen Umfrage lautete: "Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit Ihrem Leben aktuell?" Es gab folgende Antwortmöglichkeiten: "Sehr zufrieden", "Eher zufrieden", "Unentschieden", "Eher unzufrieden" und "Sehr unzufrieden". Das Meinungsforschungsinstitut Civey berücksichtigte für das Gesamtergebnis die Antworten von 10.017 bevölkerungsrepräsentativ ausgewählten Befragten vom 16. März bis 15. April 2020.

Die genaue Fragestellung der zweiten bevölkerungsrepräsentativen Umfrage lautete: "Wie gut ist die deutsche Politik aktuell in der Lage, die wichtigsten Probleme im Land zu lösen?" Es konnte zwischen folgenden Antwortmöglichkeiten gewählt werden: "Sehr gut", "Eher gut“, "Unentschieden", "Eher schlecht" und "Sehr schlecht". Das Meinungsforschungsinstitut Civey berücksichtigte für das Gesamtergebnis die Antworten von 10.005 bevölkerungsrepräsentativ ausgewählten Befragten vom 17. März bis 16. April 2020.

Die genaue Fragestellung der dritten bevölkerungsrepräsentativen Umfrage lautete: "In welchem Politikbereich sehen Sie aktuell den größten Handlungsbedarf?" Es gab folgende Antwortmöglichkeiten: "Wirtschaft/Arbeitsplätze", "Innere Sicherheit", "Migration/Integration","Umwelt-/Klimaschutz", "Gesundheit/Rente/Sozialsysteme", "Außenpolitik/Europa", "In einem anderen" und "Weiß nicht". Das Meinungsforschungsinstitut Civey berücksichtigte für das Gesamtergebnis die Antworten von 10.071 bevölkerungsrepräsentativ ausgewählten Befragten vom 17. März bis 16. April 2020.

Die Ergebnisse sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren. Der statistische Fehler der Gesamtergebnisse beträgt 2,5 Prozentpunkte. Alle Teilnehmer haben unter anderem Daten wie Alter, Geschlecht und Wohnort angegeben und wurden registriert und verifiziert. Civey korrigiert Verzerrungen durch ein mehrstufiges Gewichtungsverfahren.

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