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Auschwitz-Überlebende kritisieren "Zentrum für politische Schönheit"


"Ewige Totenruhe verletzt"
Auschwitz-Überlebende kritisieren "Zentrum für politische Schönheit"

Von dpa, t-online, jmt

Aktualisiert am 02.12.2019Lesedauer: 2 Min.
Eine Säule, in die Asche von Auschwitzopfern eingegossen worden sein soll, steht vor dem Reichstag: Das Objekt ist Teil des Kunstwerkes der Künstlergruppe Zentrum für Politische Schönheit.Vergrößern des Bildes
Eine Säule, in die Asche von Auschwitzopfern eingegossen worden sein soll, steht vor dem Reichstag: Das Objekt ist Teil des Kunstwerkes der Künstlergruppe Zentrum für Politische Schönheit. (Quelle: Christophe Gateau/dpa)

Eine Künstlergruppe hat eine Gedenksäule in Berlin errichtet – angeblich mit der Asche von Opfern der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Das stößt auf scharfe Kritik. Ein Grünen-Politiker erstattete Anzeige.

Das für seine Aktionen umstrittene Künstlerkollektiv "Zentrum für politische Schönheit" hat vor dem Reichtstagsgebäude in Berlin eine sogenannte Gedenkstätte errichtet. Seit dem Morgen steht auf dem Gelände der ehemaligen Krolloper eine Stahlsäule, die den Angaben der Gruppe zufolge die Asche von Opfern der nationalsozialistischen Konzentrationslager enthalten soll. Damit solle daran erinnert werden, dass die Nationalsozialisten mithilfe der Konservativen an die Macht gelangt seien.

"Klagen jetzt auch die Überreste der Toten"

Die Reichstagsabgeordneten hatten im März 1933 für das Ermächtigungsgesetz gestimmt, eine wichtige Grundlage für die Diktatur der Nationalsozialisten. Allein die SPD stimmte dagegen. "Es geht um die letzte deutsche Diktatur und darum, ob sie uns wieder droht", sagte Aktionskünstler Philipp Ruch. Auf der Internet-Seite der Aktion heißt es: "Wie schon in ihren unzähligen Nachrichten an die Nachkommenden, klagen jetzt auch die Überreste der Toten an und mahnen: Der Konservatismus darf nicht, niemals, mit den Faschisten kooperieren. Widerstand gegen jede faschistische Machtergreifung ist oberste Bürgerinnenpflicht in einer freien Gesellschaft."

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Scharfe Kritik an der Aktion äußerte der Vize-Präsident des Internationalen Auschwitz Komitees. Der "Jüdischen Allgemeinen" sagte Christoph Heubner: "Auschwitz-Überlebende sind bestürzt darüber, dass mit diesem Mahnmal ihre Empfindungen und die ewige Totenruhe ihrer ermordeten Angehörigen verletzt werden." Auch das Berliner Büro des "American Jewish Commtitee" schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter: "Diese Aktion (...) ist nicht nur eine skandalöse Störung der Totenruhe. Die Asche der Ermordeten eignet sich ebenso nicht für schiefe historische & politische Vergleiche. Die Opfer werden so nochmal entwürdigt & entmenschlicht."

Der Grünen-Politiker Volker Beck vermutet eine strafbare Verletzung der Totenruhe, wie er bei Twitter mitteilte. Das könne nur durch Ermittlungen geklärt werden. Er habe Strafnazeige beim Staatsschutz erstattet.

Das "Zentrum für politische Schönheit" ist bereits mehrfach mit Aktionen aufgefallen, die Aufsehen erregt haben. So hatte es beispielsweise im November 2017 eine Nachbildung des Berliner Holocaust-Mahnmals in Nachbarschaft des Wohnhauses des AfD-Politikers Björn Höcke im thüringischen Bornhagen aufgestellt.


Nach Angaben der Polizei ist die Veranstaltung bis zum 7. Dezember angemeldet. Das Künstlerkollektiv hat allerdings angekündigt, Spenden sammeln zu wollen, um am kommenden Samstag ein Betonfundament für die Säule zu gießen, wenn genügend Geld dafür zusammenkommt.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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