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DDR-Hortnerinnen sollen Schüler unterrichten


Lehrermangel in Thüringen
DDR-Hortnerinnen sollen Schüler unterrichten

06.08.2018Lesedauer: 2 Min.
Unterricht in einer Grundschule (Symbolbild): In Thüringen sollen zukünftig Hort-Mitarbeiterinnen Grundschüler unterrichten.Vergrößern des Bildes
Unterricht in einer Grundschule (Symbolbild): In Thüringen sollen zukünftig Hort-Mitarbeiterinnen Grundschüler unterrichten. (Quelle: Xavier Arnau/getty-images-bilder)

Thüringen hat für den Lehrermangel eine Lösung gefunden. Das Land will

In Thüringen fehlen Lehrkräfte. Vielerorts gibt es kaum Bewerber, so dass die Zahl der Abgänge nicht ausgeglichen werden kann. Kurz vor Schulbeginn sind bis zu 100 Stellen an staatlichen Schulen nicht besetzt. Vor allem Grundschulen sind von dem Lehrermangel betroffen, deutschlandweit. Für den Mangel in Thüringen hat Kultusminister Helmut Holter (Linke) eine Lösung: Hortnerinnen mit DDR-Abschluss sollen die Kinder einiger Grundschulen unterrichten, sagte Holter der "Thüringer Allgemeinen".

Der Hort dient heutzutage der Kindertagesbetreuung von Grundschülern. Der Besuch ist freiwillig. In der DDR gehörte der Hort fest zum Schulkonzept und hatte eine Bildungsfunktion. Deshalb gab es speziell ausgebildete Hortner und Hortnerinnen. Heutzutage gibt es keine eigene Ausbildung mehr. Das Personal der Horte besteht hauptsächlich aus Erziehern und Erzieherinnen.

Demnach will das Land ab sofort Abschlüsse von Hortnerinnen aus der DDR anerkennen. Das betreffe rund 1.000 Frauen – 150 seien bereit, das freiwillige Angebot anzunehmen, schreibt die "Thüringer Allgemeine". Linke-Politiker Holter beschrieb die Maßnahme als eine "Ironie der Geschichte". Nach der Wende seien die Erzieherinnen nicht gut behandelt worden, da der Abschluss wenig gegolten hätte. Nun werde das sehr verspätet korrigiert. "Das ist für mich eine Frage der Gerechtigkeit", sagte Holter. Die Hortnerinnen sollen laut "Thüringer Allgemeine" weiterhin hauptberuflich im Hort arbeiten. Deshalb solle die Tätigkeit in Schulen auf sechs Stunden pro Woche begrenzt werden.

Sind die Hortnerinnen qualifiziert genug?

Die Maßnahme wirft die Frage auf, ob Hortnerinnen, unabhängig davon ob sie in der DDR ausgebildet wurden, überhaupt qualifiziert sind, um Schüler zu unterrichten. Hierzu sagte Torsten Wolf, bildungspolitischer Sprecher der Linken, zur "Thüringer Allgemeinen" : "In den Schulen wissen sie am besten, was die Hortnerinnen können und was nicht." Die Unterrichtsqualität werde deshalb nicht leiden. Dennoch betonte Wolf, dass zwischen der DDR-Ausbildung und den heutigen Abschlüssen Welten liegen würden.

Verwendete Quellen
  • Bericht der Thüringer Allgemeinen
  • eigene Recherche
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