Nach gescheiterter Abschiebung So teuer war die Razzia im Ellwanger Flüchtlingsheim
Ende April wollte die Polizei einen Mann aus einem Ellwanger Flüchtlingsheim abschieben und scheiterte am Widerstand der Bewohner. Es folgte ein teurer Großeinsatz.
Die gescheiterte Abschiebung eines Asylbewerbers aus einem Flüchtlingsheim in Ellwangen hatte Ende April bundesweit Aufmerksamkeit erregt. Polizisten fühlten sich durch eine Gruppe von etwa 150 Personen bedroht und zogen sich zurück. Erst ein Großeinsatz in der Landeserstaufnahme machte drei Tage später die Abschiebung möglich. Jetzt liegt die Rechnung für den Einsatz vor.
Die Razzia in Ellwangen hat gut 360.000 Euro gekostet. Das geht aus einer Antwort des Innenministeriums in Stuttgart auf eine Anfrage des AfD-Landtagsabgeordneten Udo Stein hervor, die der "Schwäbischen Zeitung" vorliegt.
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Bei dem Großeinsatz mit mehreren Hundert Polizisten wurden Anfang Mai der gesuchte Westafrikaner sowie mehrere mutmaßliche Rädelsführer festgenommen. Inzwischen wurde der Mann nach Italien abgeschoben, wo er zuerst in der EU angekommen war. Im Zuge der Razzia wurden 37 Strafverfahren eingeleitet, sieben Menschen kamen in Haft, neun weitere wurden in andere Einrichtungen verlegt.
Es bestand kein Zeitdruck
Die Polizeiführung rechtfertigte den dreitägigen Zeitraum zwischen der gescheiterten Abschiebung und dem Großeinsatz. Laut Einsatzleiter Peter Hönle habe es keinen Grund gegeben, im Hauruck-Verfahren etwas durchzusetzen.
Zudem seien die für einen Großeinsatz nötigen Kräfte, darunter Spezialisten etwa für die Überprüfung von Fingerabdrücken und Dokumenten, nicht in derselben Nacht verfügbar gewesen.
- dpa