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Bertelsmann-Studie: "Kinderarmut ist dauerhaft oder wiederkehrend"


"Dauerhaft oder wiederkehrend"
Jedes fünfte Kind in Deutschland lebt in Armut

Von afp, dpa, jmt

Aktualisiert am 23.10.2017Lesedauer: 2 Min.
Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung leben 21 der Kinder in Deutschland "dauerhaft oder wiederkehrend" in Armut.Vergrößern des Bildes
Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung leben 21 der Kinder in Deutschland "dauerhaft oder wiederkehrend" in Armut. (Quelle: Rolf Vennenbernd/dpa)
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Jedes fünfte Kind in Deutschland lebt nach Erkenntnissen der Bertelsmann-Stiftung für längere Zeit in Armut. 21 Prozent befänden sich über eine Spanne von mindestens fünf Jahren "dauerhaft oder wiederkehrend" in einer Armutslage.

Die Stiftung berief sich bei ihren Angaben auf eine in ihrem Auftrag erstellte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Nürnberger Bundesagentur für Arbeit. Die Forscher werteten Daten für 3180 Kinder über einen Zeitraum von fünf Jahren aus. So konnten sie nachvollziehen, wie sich die Einkommenssituation in den Haushalten in dieser Zeit änderte. Demnach war Armut für zehn Prozent der Kinder ein kurzzeitiges Phänomen, für 21 Prozent allerdings ein dauerhaftes Problem.

"Kinderarmut ist in Deutschland ein Dauerzustand – wer einmal arm ist, bleibt lange arm", erklärt Stiftungsvorstand Jörg Dräger. "Zu wenige Familien können sich aus der Armut befreien." Er fordert ein grundsätzliches Umdenken in der Familien- und Sozialpolitik, um "die Vererbung von Armut" zu durchbrechen. Im Sozialgesetzbuch würden Kinder bislang wie "kleine Erwachsene" behandelt. Stattdessen müsse sich Förderung daran orientieren, ihnen ein "gutes Aufwachsen" zu ermöglichen, betont Dräger.

Armutsdefinitionen nicht unumstritten

Die Studie definiert Armutslage als Zustand, in dem eine Familie mit Kindern mit weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen Haushaltsnettoeinkommens auskommen muss oder aber staatliche Grundsicherungsleistungen bezieht. Armutsdefinitionen sind aber nicht unumstritten. Auch die Bertelsmann-Stiftung unterstrich, dass Armut in Deutschland in der Regel nicht heiße, dass die "existenzielle Grundversorgung" fehle. Betroffene müssten aber auf viel verzichten.

Die Grundversorgung ist demnach in der Regel gewährleistet, aber die Betroffenen sind vom gesellschaftlichen Leben abgekoppelt. Um das messbar zu machen, fragten die Wissenschaftler, welche 23 Güter und Aspekte aus finanziellen Gründen in den Familien fehlen. Darunter fallen Kinobesuche, Freunde einladen, Computer mit Internetzugang oder eine angemessen große Wohnung.

Die Datenbasis für die Untersuchung lieferte das repräsentative Panel Arbeitsmarkt und Soziale Sicherung, für das seit 2006 jährlich etwa 15.000 Menschen im Alter ab 15 Jahren befragt werden. Es erlaubt so, die Einkommenssituation nachzuvollziehen.

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