Süchtig nach Medikamenten Millionen Deutsche sind abhängig
Laut dem neuen "Jahrbuch Sucht" der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) sind in Deutschland vermutlich mehr Menschen von Medikamenten abhängig als von Alkohol. Insgesamt bis zu 1,9 Millionen Menschen gelten der neusten Erhebung nach als medikamentensüchtig. Besonders betroffen seien besonders Menschen über 65 Jähren.
Etwa vier bis fünf Prozent aller verordneten Arzneimittel besitzen demnach ein erhebliches Potenzial für Missbrauch und Abhängigkeit, darunter vor allem die Schlaf- und Beruhigungsmittel mit Wirkstoffen aus der Familie der sogenannten Benzodiazepine, zu denen auch das bekannte Valium gehört.
Tägliche Einnahme von Medikamenten führt zu unerwünschten Nebenwirkungen
In den vergangenen Jahren sind die Verordnungen dieser Mittel in der gesetzlichen Krankenversicherung zwar zurückgegangen, der Anteil der privat verordneten Mittel nahm allerdings zu. Privatrezepte für Schlaf- und Beruhigungsmittel seien heutzutage eher die Regel als die Ausnahme.
Betroffen von diesen Verordnungen sind demnach vor allem ältere Menschen über 65 Jahre und davon zwei Drittel Frauen. Eine Arzneimittelabhängigkeit habe gravierende Auswirkungen auf die älteren Menschen. Die tägliche Einnahme führe bei ihnen zu immer mehr Wirkstoffmengen im Körper und damit zu unerwünschten Wirkungen wie Einschränkungen der Konzentrationsfähigkeit oder der Gangunsicherheit, oft verbunden mit Stürzen und schwer heilenden Knochenbrüchen.
Pro-Kopf-Alkoholkonsum auf dem Niveau des Vorjahres
Das Jahrbuch Sucht fasst jährlich die aktuellen Daten, Fakten und Trends zum Konsum von legalen und illegalen Drogen sowie zu abhängigem Verhalten in Deutschland zusammen. 2015 wurde mit umgerechnet 9,6 Liter reinem Alkohol ebenso viel getrunken wie im Jahr davor. Der Gesamtverbrauch an alkoholischen Getränke sank 2015 nur leicht um gut ein Prozent auf 135,5 Liter pro Kopf.