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Die Wulff-Affäre bis zum Rücktritt als Bundespräsident


Rückblick
Die Wulff-Affäre bis zum Rücktritt als Bundespräsident

Von dapd
Aktualisiert am 24.07.2014Lesedauer: 3 Min.
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Die wichtigsten Stationen in der Affäre um den früheren Bundespräsidenten Christian Wulff.

2008

Wulff erhält von der Unternehmergattin Edith Geerkens einen Privatkredit über 500.000 Euro für den Kauf eines Privathauses in Burgwedel bei Hannover.

Februar 2010

Die Grünen im niedersächsischen Landtag wollen vom damaligen Ministerpräsidenten Wulff unter anderem wissen, welche Spenden beziehungsweise Sponsoringleistungen er oder die CDU in den vergangenen zehn Jahren vom Unternehmer Egon Geerkens erhalten haben und ob es geschäftliche Beziehungen zu Geerkens gab. Wulff verneint dies.

21. März 2010

Der Privatkredit wird durch ein günstiges Darlehen der BW-Bank abgelöst. Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" vermutet Ende 2011 einen Zusammenhang zwischen dem Darlehen "zu ungewöhnlichen Sonderkonditionen" und dem Einsatz Wulffs als niedersächsischer Ministerpräsident und damit Mitglied des VW-Aufsichtsrates für den Einstieg des VW-Konzerns bei Porsche.

17. August 2011

Der Bundesgerichtshof entscheidet, dass Journalisten das Grundbuch des Hauses einsehen dürfen, wenn dies für eine journalistische Recherche erforderlich ist.

12. Dezember

Wulff ruft von einer Auslandsreise in Kuwait "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann an. Er hinterlässt auf Diekmanns Mailbox eine Nachricht, mit der er versucht, auf die anstehende Berichterstattung über seinen Privatkredit Einfluss zu nehmen.

13. Dezember

Die "Bild" berichtet über das Gerkens-Darlehen und fragt, ob Wulff das Landesparlament getäuscht habe. Sein Sprecher Olaf Glaeseker teilt mit, Wulff habe die damalige Anfrage korrekt beantwortet. Es habe keine geschäftlichen Beziehungen zu Egon Geerkens gegeben und gebe sie nicht.

15. Dezember

Wulff räumt ein, dass es falsch gewesen sei, den Darlehensvertrag mit Edith Geerkens in der Antwort auf die Grünen-Anfrage nicht zu erwähnen.

18. Dezember

Neue Vorwürfe wegen Wulffs Urlaubsreisen zu befreundeten Unternehmern werden laut.

22. Dezember

Wulff tritt erstmals persönlich in der Affäre an die Öffentlichkeit und entschuldigt sich für seinen Umgang mit den Vorwürfen. Er bekräftigt jedoch, im Amt bleiben zu wollen. "Ich habe zu keinem Zeitpunkt in einem meiner öffentlichen Ämter jemandem einen unberechtigten Vorteil gewährt", versichert das Staatsoberhaupt. Kurz vor seiner Erklärung im Schloss Bellevue entlässt Wulff seinen langjährigen Sprecher Olaf Glaeseker ohne Angabe von Gründen.

2. Januar 2012

Die Interventionen Wulffs beim Springer-Verlag werden bekannt. Das Medienecho ist verheerend für Wulff.

4. Januar

Kanzlerin Merkel erwartet eine weitere Erklärung Wulffs. Am Abend gibt Wulff ARD und ZDF ein Interview. "Der Anruf bei dem Chefredakteur der 'Bild'-Zeitung war ein schwerer Fehler, der mir leidtut, für den ich mich entschuldige", sagt Wulff. An Rücktritt hat Wulff nach eigenem Bekunden nicht gedacht.

5. Januar

Wulffs Anwalt stellt sechsseitige Stellungnahme ins Netz, um "größtmögliche Transparenz" zu gewährleisten. Die "Bild" kündigte in einem Brief an Wulff an, sie wolle den Wortlaut der Mailbox-Nachricht veröffentlichen, "um Missverständnisse auszuräumen".

12. Januar

Mehrere Medien geben Wulffs Anwalt die Veröffentlichung ihrer Anfragen zur Kreditaffäre frei.

16. Januar

Die Staatsanwaltschaft Hannover sieht weiter keinen "strafprozessualen Anfangsverdacht" für Ermittlungen.

18. Januar

Wulff half laut einer Sprecherin des Versicherungskonzerns Talanx entgegen anderslautenden Angaben offenbar doch bei der Sponsorensuche für Nord-Süd-Dialog, eine private Veranstaltungsreihe von niedersächsischen und baden-württembergischen Unternehmen. Seine Anwälte veröffentlichen derweil die Journalistenfragen und die Antworten.

19. Januar

Die Wohn- und Geschäftsräume des ehemaligen Wulff-Sprechers Glaeseker werden durchsucht.

20. Januar

Auch Glaeseker soll aktiv beim Nord-Süd-Dialog mitgeholfen haben.

26. Januar

Die Vergabe des Kredits der BW-Bank an Wulff ist nach Angaben der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) regelkonform erfolgt.

29. Januar

Es wird bekannt, dass die Staatsanwaltschaft Hannover im Zuge der Glaeseker-Ermittlungen dessen Büro im Bundespräsidialamt durchsucht hat.

8. Februar

Wulff hat sich 2007 als Ministerpräsident einem Medienbericht zufolge von einem Unternehmer-Freund - dem Filmfinanzier David Groenewold - den Aufenthalt in einem Hotel buchen und bezahlen lassen. Groenewold soll versucht haben, alle Unterlagen darüber beiseitezuschaffen. Der Unternehmer hatte zuvor eine Bürgschaft des Landes Niedersachsen erhalten.

10. Februar

Merkel stärkt Wulff erneut den Rücken. "Die Welt" berichtet, Wulff nutzte über Monate ein Handy, das einer Firma Groenewolds gehörte.

13. Februar

Die "Süddeutsche Zeitung" berichtet von einem Aktenvermerk, in dem Wulff zu äußerster Zurückhaltung im Bezug auf eine Landesbürgschaft an Groenewold mahnt. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft bezeichnete den Vermerk als "interessant".

15. Februar

Die niedersächsische Staatskanzlei übergibt alle Wulff-Unterlagen an die Staatsanwaltschaft.

16. Februar

Die Staatsanwaltschaft Hannover beantragt die Aufhebung von Wulffs Immunität.

17. Februar

Christian Wulff erklärt seinen Rücktritt.

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