Bericht enthüllt Dieser Bankier gab Döpfner wohl die entscheidende Starthilfe
Mathias Döpfner steht seit Tagen wegen umstrittener Äußerungen in der Kritik. Jetzt belastet eine weitere Enthüllung den Axel-Springer-Chef.
Als Vorstandschef des Axel-Springer-Verlages sorgt Mathias Döpfner für reichlich Skandale – und gilt zugleich als einer der einflussreichsten Köpfe in Deutschlands Medienwelt. Die entscheidende Starthilfe für seinen Einstieg als Anteilseigner bei Springer soll er dabei von einem umstrittenen Bankier bekommen haben. Das zeigt eine Recherche des Nachrichtenmediums "Stern".
Dem Bericht zufolge soll Döpfner im Sommer 2006 sein Kapital für seinen Einstieg bei Springer von dem damaligen Partner und Mitinhaber der Bank M.M.Warburg und Co. bekommen haben: Christian Olearius. Zehn Jahre später stand dieser wegen der Cum-Ex-Affäre im Fokus der Justiz. Hier lesen Sie mehr zum aktuellen Ermittlungsstand in dem Skandal.
Döpfner bekam wohl 60 Millionen Euro
Der Kredit soll sich laut "Stern" auf 60 Millionen Euro belaufen haben. Als Sicherheit habe Döpfner nur Aktien bieten können. Warum Olearius ihm den Kredit dennoch gab? "Es sei ein großer Kredit, ja, aber er könnte die Bank an den Springer-Verlag heranführen – mit allen Möglichkeiten", zitiert das Medium persönliche Aufzeichnungen des Bankiers.
Rückblickend soll aber auch Olearius dem Bericht zufolge einen großen Vorteil aus seiner Kreditvergabe gezogen haben: Als bekannt wurde, dass seine Bank in illegale Cum-Ex-Geschäfte verwickelt ist, holte er sich laut "Stern" Rat bei Döpfner. Mit einer Medienoffensive habe er versucht, den Ruf seiner Bank zu retten.
Berichteten die Springer-Redaktionen neutral?
In diesem Licht ist nun auch ein 2018 erschienenes Interview zu beurteilen, das in der "Welt am Sonntag" – einer im Axel-Springer-Verlag erscheinenden Sonntagszeitung – veröffentlicht wurde. Darin rechtfertigte sich Olearius und warf Journalisten vor, den Fall emotional aufzuladen und "die Sache zu personalisieren". "Stern" zufolge habe sich auch das Schwesternblatt "Bild" lange "auffällig Boulevard-untypisch" in dem Fall positioniert.
Gegenüber "Stern" streitet ein Sprecher des Springer-Konzerns diese Vorwürfe der fehlenden journalistischen Unabhängigkeit ab. Die publizistische Freiheit der Redaktionen stehe über allem, heißt es. Über das "Welt"-Interview habe allein die Redaktion entschieden, ohne Einbeziehung von Döpfner, so der Sprecher.
- stern.de: "Wie Mathias Döpfner einen Kredit von 60 Millionen Euro von einem berüchtigten Bankier bekam" (kostenpflichtig)