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Großstreik: "Eine legale Erpressung"


Großstreik
"Eine legale Erpressung"

MeinungVon t-online, MTh

Aktualisiert am 27.03.2023Lesedauer: 3 Min.
Ein Reisender steht mit Koffern vor dem Bremer Bahnhof: Ein bundesweiter Warnstreik legt weite Teile des öffentlichen Verkehrs lahm.Vergrößern des Bildes
Ein Reisender steht mit Koffern vor dem Bremer Bahnhof: Ein bundesweiter Warnstreik legt weite Teile des öffentlichen Verkehrs lahm. (Quelle: Sina Schuldt/dpa)
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Der bundesweite Warnstreik legt Deutschland lahm. Was die einen zornig macht, sorgt bei den anderen für Zustimmung und Verständnis.

Wenn Sie am Montag genervt davon sind, dass Deutschland stillsteht, dann ist das gut so, meint t-online-Politikreporterin Annika Leister. Wie sie das begründet, erläutert sie in ihrem "Tagesanbruch", den Sie hier hören können:

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Viele t-online-Leser stimmen der Autorin zu und zeigen Verständnis für die Streikenden, viele andere halten die bundesweite Lahmlegung jedoch für unangebracht.

"Eine legale Erpressung"

"Ein Tag ist viel zu wenig. Legt den Laden mal ein paar Tage still", schreibt Uwe Skibbe. "Alle müssen mal merken, dass es so nicht weitergeht. Meine Unterstützung habt ihr!"

Rainer Pfannkuch glaubt: "Der zu erwartende Erfolg dieses Arbeitskampfes ist ohnehin sehr begrenzt, da die Inflation, die sich durch solche Maßnahmen zwangsläufig einstellen wird, den größten Teil des Ergebnisses auffressen wird. In der Folge müsste wieder gestreikt werden."

Dass auch Unbeteiligte dadurch geschädigt werden, hält der t-online-Leser für undemokratisch. Außerdem merkt er kritisch an, dass aufgrund des stillstehenden öffentlichen Personenverkehrs die Umwelt durch den erhöhten Autoverkehr belastet wird.

"Ein Streik ist im gewissen Sinne eine legale Erpressung. Würden die Tarifparteien ernsthaft und vernünftig miteinander verhandeln, wäre das viel erfolgreicher für beide", sagt Rainer Pfannkuch.

"Lasst euch nichts gefallen!"

"Super, dass ihr streikt. Lasst euch nichts gefallen!", äußert Patrick Späth. "Und wenn sich die Arbeitgeber nicht bewegen und endlich ein vernünftiges Angebot machen, legt alles mal zwei Wochen lang still."

Jana Bechte benennt ein grundsätzliches Problem, wenn den Forderungen nachgegeben wird: "Steigende Löhne sorgen für steigende Abgaben. Dies wiederum sorgt für steigende Preise – und am Ende gewinnt nur der Staat." Das bringt die t-online-Leserin zu dem Schluss: "Man sollte über eine Reform der Steuern und Abgaben nachdenken."

"Solche Aktionen dürfen nicht ausufern"

"Solche Aktionen dürfen nicht ausufern, sonst endet das Verständnis der Bevölkerung für Verkehrsmitarbeiter in Unmut", findet Marcus Utermann. "Und das kann nicht im Sinne des Streiks sein."

"Was sollen die Arbeitnehmer denn machen – einfach still sein und die Inflation so hinnehmen, ohne dass die Löhne steigen?", fragt Sadik Aydin rhetorisch. "Wir alle erleben seit der Pandemie, dass alles teurer wird. Jeder hebt unverschämt die Preise an."

Dass streikende Arbeitnehmer kritisiert werden, stößt auf Unverständnis des t-online-Lesers. "Die knauserigen Arbeitgeber müssen kritisiert werden, nicht die Arbeitnehmer."

"Das Streikrecht muss dringend überprüft werden"

Günther Schneider beklagt: "Hoch bezahlte Gewerkschaftsdespoten terrorisieren immer wieder eine ganze Nation – dieses Mal für eine Gruppe von Beschäftigten im öffentlichen Dienst, deren Jobs krisen- und kündigungsfest sind."

Er fordert: "Das Streikrecht und die Tarifautonomie sind verfassungsrechtlich geschützt, müssen im Hinblick auf die Verhältnismäßigkeit aber dringend überprüft und weiterentwickelt werden."

"Es ist einfach, Arbeitgeber regelrecht zu erpressen"

Martin Stoltenberg findet: "Warnstreiks werden in den letzten Jahren viel zu früh ausgerufen, man verlässt den Verhandlungstisch viel zu schnell. Und wenn es dann zur regulären Streiks kommt, für den die Mitglieder auch abgestimmt haben, dann haben die Arbeitgeber, egal ob öffentlich oder privat, keine Möglichkeit einer vergleichbaren Gegenmaßnahme, sind erpressbar. Als es früher ähnliche Forderungen gab, konnten die Arbeitgeber mit Aussperrung reagieren. Diese Möglichkeiten hat das Bundesverfassungsgericht aber den Arbeitgebern genommen, dazu in den Lohnverhandlungen gleichwertige 'Kampfmaßnahmen' verhindert, die Arbeitgeber geschwächt. Das Warum ist für mich nicht nachvollziehbar.

Mit den aktuellen Streikmöglichkeiten ist es einfach, Arbeitgeber regelrecht zu erpressen, sie können sich ja nicht wehren, müssen irgendwann nachzugeben. Mit einem Rechtsstaat – so wie es mein Rechtsempfinden erfordert – hat das rein gar nichts zu tun! Und solche Erpressungen haben wir in den letzten Jahren oft genug gesehen – seien es die Lockführerstreiks, Pilotenstreiks oder Erzieherstreiks."

Verwendete Quellen
  • Zuschriften von t-online-Lesern
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