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Hofreiter über Masken im Scholz-Flieger: "Kommunikativ scheiße"


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Hofreiter zur Maskendiskussion
"Kommunikativ kann man das auch einfach scheiße nennen"

Von Peter Luley

Aktualisiert am 26.08.2022Lesedauer: 3 Min.
Toni Hofreiter (Grüne).Vergrößern des Bildes
Anton Hofreiter (Grüne): Er gilt als einer der Kritiker innerhalb der Ampelkoaltion. (Quelle: imago images)

Maskenpflicht, Cum-Ex, AKW-Laufzeiten, Ukraine: Es ging in wildem Ritt durch die Themen. Anton Hofreiter zeigte sich als launiger Kritiker.

Gegrillt wurde diesmal ausnahmsweise niemand bei Markus Lanz. Stattdessen gab es mehrmals Lacher – und das Gästetrio im Studio erwies sich als muntere Runde, um die größeren und kleineren aktuellen Aufregerthemen zu kommentieren. War es die entspannte Atmosphäre samt gegenseitiger Grundsympathie, die die Zungen löste? Jedenfalls wurde ganz ohne ständiges Nachbohren des Moderators erstaunlich viel Klartext gesprochen.

Die Gäste

  • Anton Hofreiter, Politiker (Die Grünen)
  • Eva Quadbeck, Journalistin (Redaktionsnetzwerk Deutschland)
  • Ferdinand von Schirach, Autor und Jurist

Zunächst räumte die Journalistin Eva Quadbeck ein, dass die viel diskutierten Aufnahmen der maskenlos plaudernden Passagiere im Regierungsflieger nach Kanada "verheerend" ausgesehen hätten – obwohl sie selbst mit an Bord gewesen war. Unabhängig davon, dass natürlich alle doppelt geimpft und auf eigene Rechnung PCR-getestet gewesen seien, "ist das Vorbild-Argument nicht von der Hand zu weisen", stellte sie fest.

"Kommunikativ kann man das auch einfach scheiße nennen", drückte Anton Hofreiter es aus. Und der Schriftsteller Ferdinand von Schirach hatte eine Erklärung parat, warum die Causa so hohes Erregungspotenzial besitzt: "Das ist so schön einfach, da kann jeder mitreden."

Von Schirach: Widerspruch bei Scholz zu Cum-Ex-Skandal

Das brachte Markus Lanz auf den Cum-Ex-Skandal, der in seiner finanziellen Dimension doch ungleich größer, aber auch viel schwieriger zu verstehen sei. Von Schirach sah das genauso.

Er verwies auf den Widerspruch, dass Scholz zwar einerseits behaupte, sich eben nicht erinnern zu können, andererseits aber sicher sei, alles richtig gemacht zu haben. Als der Moderator die Frage, wie das sein könne, an Anton Hofreiter weiterleitete, hatte der die Lacher auf seiner Seite: "Na ja, wenn man immer alles richtig macht …"

Auch bei den folgenden Streitthemen präsentierte sich der Grünen-Politiker als launiger Kritiker der Ampelkoalition und ihres Kanzlers. Zwar zeigte er sich angesichts der kriegsbedingten Energiekrise für gewisse temporäre Zugeständnisse offen: "Ein Streckbetrieb ist durchaus nicht ausgeschlossen", erklärte er zum möglichen Weiterbetrieb von Atomkraftwerken – nicht ohne zu betonen, dass das etwas anderes sei als eine Laufzeitverlängerung.

Hofreiter: Gasumlage präziser gestalten

Bei den jüngsten Maßnahmen der Regierung aber sah er Verbesserungsbedarf. Es gelte, die Gasumlage "präziser zu gestalten", forderte Hofreiter. Eva Quadbeck schloss sich an: "Es wäre wichtig, dass so nachgearbeitet wird, dass keine Firmen profitieren, die Gewinne machen." Hofreiter sprach sich außerdem für eine Übergewinnsteuer aus. Was als Übergewinn zu verstehen sei, regte er an, könne beispielsweise das Kartellamt definieren.

Auch für die geplante Mehrwertsteuersenkung auf Gas fand Hofreiter deutliche Worte: "Ich find das ehrlich gesagt ’ne schlechte Nachricht, weil man da einfach Dinge konterkariert", so der ehemalige Fraktionsvorsitzende. "Man macht ’ne Gasumlage, die hat den Effekt, dass man Gelder einnimmt, und dann senkt man die Mehrwertsteuer wieder, wo nicht mal klar ist, ob die Senkung weitergegeben wird, und wenn sie weitergegeben wird, bedeutet das, dass derjenige, der besonders viel Gas verbraucht, besonders profitiert." Das sei einfach "der falsche Mechanismus".

Sorge um sozialen Frieden

Als Lanz wissen wollte, ob Gerüchte stimmten, dass die Grünen inklusive Robert Habeck von dem entsprechenden Vorstoß des Kanzlers überrascht worden seien, wich er ebenfalls nicht aus: "Manchmal kommen aus dem Kanzleramt Dinge sehr, sehr kurzfristig, und das macht Ergebnisse nicht immer besser."

Über Ferdinand von Schirachs Sorge um den sozialen Frieden („die Hälfte der deutschen Haushalte ist nicht mehr sparfähig“) und seine Forderung an Kanzler und Bundespräsident, gerade in Krisenzeiten ihre Politik besser zu erklären, führte der wilde Themenritt der Sendung dann noch zum Ukraine-Krieg.

In eindringlichen Worten beschwor der Autor die "moralische Verpflichtung", dem angegriffenen Land beizustehen: "Wenn wir der Ukraine jetzt nicht helfen, sind unsere Werte nichts wert. Dann sind wir komplett lächerlich." Aber damit nicht genug: Zum Abschluss zu vorgerückter Stunde wollte Markus Lanz es nicht beim üblichen Promotion-Lob des neuen Erzählungsbands seines Gasts belassen, sondern trug eine ganze Passage daraus vor.

Verwendete Quellen
  • "Markus Lanz" vom 25. August 2022
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