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Donald Trump: Vorwürfe von Vergewaltigung und Missbrauch im Überblick


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Trumps sexuelle Übergriffe
Sein Anwalt soll sich um 100 Frauen gekümmert haben


Aktualisiert am 02.11.2024Lesedauer: 5 Min.
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Donald Trump: Mindestens 26 Frauen haben Trump sexuelle Übergriffe vorgeworfen. (Quelle: Brian Snyder/reuters)
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Mehr als 25 Frauen haben Donald Trump Vergewaltigung und sexuelle Übergriffe vorgeworfen. Die düstere Bilanz des Präsidentschaftskandidaten.

Donald Trump stürzt sich auf seine Ehefrau Ivana und vergewaltigt sie auf dem Marmorboden ihrer Wohnung im Trump Tower hoch über New York. Zu sehen ist diese Szene im aktuellen Kinofilm "The Apprentice", den Donald Trump als "politisch ekelhaftes Machwerk" abgetan hat. Doch der Filmszene liegt ein Bericht zugrunde, dem später viele weitere Vorwürfe folgen sollten.

Während ihres Scheidungsprozesses im Jahr 1990 hat Ivana Trump ihrem Ehemann Vergewaltigung vorgeworfen. Später hat die inzwischen verstorbene erste Ehefrau des ehemaligen Präsidenten die Vorwürfe zurückgezogen.

Sie und Donald seien "die besten Freunde" und ihre Aussage von damals sei unwahr, erklärte sie 2015 im Kontext der Unterstützung für Trumps ersten Wahlkampf um das Weiße Haus. Trotzdem ist Ivana Teil einer stetig größer werdenden Gruppe an Frauen, die dem heute 78-Jährigen sexuelle Übergriffe vorwerfen.

Trumps ungewolltes Eingeständnis

Wie viele Frauen Trump tatsächlich belästigt hat, ist schwer zu sagen. Mindestens 26 Frauen sind mit ihren Erfahrungen an die Öffentlichkeit gegangen. Doch Trumps Top-Stratege Steve Bannon erklärte einem Journalisten im Jahr 2016, dass sich der Anwalt des damaligen Kandidaten um hundert Frauen "gekümmert habe", die ihre Vorwürfe öffentlich machen wollten.

Auch Aussagen von Trump selbst lassen vermuten, dass deutlich mehr Personen betroffen sind als öffentlich bekannt. "Ich fühle mich automatisch zu schönen Frauen hingezogen und fange einfach an, sie zu küssen. Wenn du ein Star bist, kannst du alles tun", sagte Trump auf dem 2016 veröffentlichten "Access-Hollywood-Tape" von 2005. In diesem Zusammenhang fiel der Satz: "Grab them by the pussy."

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Trump spricht über Frauen oft beleidigend und abwertend. Das trifft seine politischen Gegner ebenso wie alle anderen Frauen, die ihm in den Weg kommen. Konkrete Vorwürfe von Belästigung und Missbrauch hat Donald Trump jedoch immer abgestritten und diese als politisch motiviert dargestellt. Das hat meist funktioniert – doch in einem Fall hat es ihm auch geschadet.

Vorwürfe vor Gericht

Im Jahr 2019 reichte die Autorin E. Jean Carroll Klage wegen Verleumdung gegen Trump ein. Zuvor hatte sie öffentlich gemacht, dass Trump sie im Jahr 1996 vergewaltigt haben soll. Der Fall verzögerte sich während seiner Präsidentschaft, und Trump griff Carroll immer wieder öffentlich an. Sie reichte ein weiteres Mal Klage ein und 2023 wurde Trump schließlich verurteilt. Wegen Verleumdung musste er mehr als 90 Millionen Dollar an die 80-jährige Carroll zahlen.

Nur wenige Frauen haben Donald Trump bislang wegen übergriffigen Verhaltens angeklagt. Neben Ivana Trump war das unter anderem im Jahr 1997 das ehemalige Model Jill Harth. Sie behauptete, Trump habe versucht, ihr während eines Essens, bei dem auch ihr damaliger Freund zugegen gewesen sei, die Hände zwischen die Beine zu stecken.

Drei Monate später soll Trump sie bei einer Feier in seinem Anwesen Mar-a-Lago in das Zimmer seiner Tochter Ivanka gezogen und dort gegen eine Wand gedrückt und betatscht haben. Harth zog die Klage später zurück, nachdem Trump ihrem damaligen Freund eine ungenannte Summe gezahlt hatte.

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Models

Nach der Veröffentlichung des "Access-Hollywood-Tapes" rechtfertigte sich Donald Trump und behauptete im Fernsehen, nie übergriffig gewesen zu sein. Davon angetrieben, machten mehrere Frauen ihre Begegnungen mit Trump öffentlich. Darunter Jessica Leeds, die in den 1980er Jahren neben Trump im Flugzeug saß. Trump habe sie berührt und an die Brüste gefasst: "Er war wie ein Oktopus, seine Hände waren überall", erinnerte sie sich.

Auch Kristin Anderson erinnerte sich, in den 1990er-Jahren vor einem Nachtklub von Trump begrapscht worden zu sein.

Viele der betroffenen Frauen, die Trump belästigt haben soll, haben etwas gemeinsam: Sie arbeiteten als Models. Neben Harth und Anderson gehören auch Amy Dorris, Jessica Drake und die ehemalige Schweizer Schönheitskönigin Beatrice Keul dazu. Keuls Vorwürfe eines Übergriffs im Jahr 1993 sind neu. Trump habe sich in einem New Yorker Hotel regelrecht "auf mich gestürzt" und sie "überall am Körper angefasst", berichtete sie der britischen "Daily Mail".

In der Umkleidekabine

Donald Trump war von 1996 bis 2015 Eigentümer der "Miss Universe"- Schönheitswettbewerbe, zu denen auch "Miss USA" und "Miss Teen USA" gehören. In einem Interview 2005 plauderte er aus, dass er gerne unangekündigt in die Umkleidekabinen der Kandidatinnen gehe, während diese nackt seien. "Irgendwie komme ich damit durch", erklärte Trump.

Mehrere Frauen bestätigten später, dass sie Trump in ihrer Umkleidekabine gesehen hätten. Die jüngsten Teilnehmerinnen waren 15 Jahre alt. Samantha Carol Holvey, die im Jahr 2006 zur Miss North Carolina USA gekürt wurde, erinnerte sich, dass Trumps Verhalten gegenüber den teilnehmenden Frauen "unheimlich" gewesen sei, er sich ihnen aber nicht körperlich genähert habe.

Weitere Betroffene

Doch nicht nur Frauen aus der Mode- und Schönheitsbranche sind unter den mutmaßlichen Opfern. Trump hat wohl auch mindestens zwei Journalistinnen belästigt: Natasha Stoynoff, eine Reporterin für das Magazin "People", und Juliet Huddy, eine frühere Nachrichtensprecherin. Huddy berichtete, Trump habe sie im Aufzug im Trump Tower unaufgefordert auf die Lippen geküsst.

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Stoynoff beschuldigte Trump, sie während eines Interviews im Jahr 2005 in Mar-a-Lago an die Wand gedrückt und gegen ihren Willen geküsst zu haben. Sie habe sich losreißen können und danach trotz allem das Interview noch zu Ende geführt. Währenddessen habe Trump ihr mehrfach gesagt: "Wir werden noch eine Affäre haben."

Trump und Epstein

Bisher ließ sich Donald Trump nie nachweisen, dass er an den Verbrechen von Jeffrey Epstein beteiligt war. Der reiche Investmentbanker wurde als Sexualstraftäter verurteilt und starb 2019 in einer New Yorker Gefängniszelle, bevor ihm der Prozess gemacht werden konnte. Jedoch behauptet das frühere Model Stacey Williams, Trump habe sie 1993 in seinem New Yorker Hochhaus sexuell belästigt, während Epstein dabei zusah. Es sei "ein verdrehtes Spiel" zwischen den beiden Männern gewesen, so Williams.

Trump hat nie bestritten, dass er damals eng mit Epstein befreundet war. "Großartiger Typ, mit dem kann man Spaß haben", sagte Trump 2002 über Epstein in einem Interview mit dem "New York Magazine". 1985 kaufte Trump Mar-a-Lago in Palm Beach, 1990 erwarb Epstein eine Villa in der Nachbarschaft. Dort hat Epstein mutmaßlich Hunderte Personen – zum Teil minderjährig – missbraucht und vergewaltigt.

Eine Frau reichte anonym Klage ein, in der sie Trump und Epstein vorwarf, sie mit 13 Jahren als Sexsklavin festgehalten und vergewaltigt zu haben. Die Klage wurde zweimal vom zuständigen Richter abgewiesen, beim dritten Mal zog die Frau ihre Klage selbst zurück. Zuvor sei sie eingeschüchtert worden, berichtete die Anwältin der Klägerin. Im Jahr 2004 sollen sich Trump und Epstein im Streit um ein Anwesen in Palm Beach überworfen haben.

Öffentliche Reaktionen

Viele der Vorwürfe gegen Trump wurden während seiner ersten Präsidentschaftskampagne 2016 publik. Medien berichteten intensiv über die Fälle, und diese wurden breit diskutiert. Die "New York Times" veröffentlichte einen Artikel, der auf Gesprächen mit 50 Frauen basierte, die privat mit Trump zu tun hatten. Der Artikel sollte zeigen, wie Trump sich Frauen gegenüber oft grenzüberschreitend verhält. Doch die überwältigende Fülle an Vorwürfen hat Trump auf seinem Weg an die Spitze des reichsten und mächtigsten Landes der Welt nicht aufgehalten.

Trumps populistische Anziehungskraft und der Personenkult um ihn scheinen die Berichte von Vergewaltigungen und sexuellen Übergriffen zu überblenden. Viele republikanische Politiker verurteilten Trump für seine Aussagen auf dem "Access-Hollywood-Tape", doch wichen im Wahlkampf trotzdem nicht von seiner Seite. Auch seine Anhänger bleiben ihm treu ergeben. In einer Umfrage aus dem Jahr 2017 hielten nur sechs Prozent der Trump-Wähler die Belästigungsvorwürfe für glaubwürdig. Auch deshalb hat der 78-Jährige gute Chancen, in wenigen Tagen erneut zum Präsidenten gewählt zu werden.

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