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Donald Trump erregt Aufsehen: "Ich hätte gerne die Generäle, die Hitler hatte"


Trumps Schock-Aussagen
"Ich hätte gerne Generäle wie Hitler"


Aktualisiert am 23.10.2024 - 07:37 UhrLesedauer: 5 Min.
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Publik gewordene Aussagen, die Trump zugeschrieben werden, sorgen in den USA für Wirbel.Vergrößern des Bildes
Publik gewordene Aussagen, die Trump zugeschrieben werden, entfachen Wirbel in den USA. (Quelle: Isaiah J. Downing/Reuters)

In welcher intellektuellen Verfassung befindet sich Donald Trump? Eine neue Recherche weckt erhebliche Zweifel an der Führungsqualität des Ex-Präsidenten.

Dass Donald J. Trump ein gewohnheitsmäßiger Lügner ist, ist bestens belegt. Dass der ehemalige US-Präsident damit stets wegkommt, egal, wie dreist seine Lügen sind, auch das ist keine Neuigkeit. Was hingegen verwundern muss, ist die Schmerzunempfindlichkeit eines Großteils der amerikanischen Wähler. Ihnen scheint dieser gefährliche Hang zur Wirklichkeitsverweigerung des Republikaners nichts auszumachen.

Im Gegenteil, sie feiern den 78-Jährigen mit dem orangefarbenen Fake-Teint für seine Großmäuligkeit, sein pennälerhaftes Gebaren und die Tatsache, dass er sich selten an die Realität hält. Trump macht sich die Welt, wie sie ihm passt. Etwa, wenn es um die Armee geht. Über jene Amerikaner, die den in der Verfassung verankerten Kriegsdienst absolvieren, sagte Trump laut Recherchen des US-Magazins "The Atlantic": "Nur Trottel sind nach Vietnam gegangen. Für mich wäre Vietnam reine Zeitverschwendung gewesen".

Trump hatte Besseres zu tun. Zehntausende seiner Generation wurden in den späten Sechziger- und Siebzigerjahren von der US-Administration in die Gemetzel mit den Vietcong geschickt und ließen in Südostasien ihr Leben. Trump prasste unterdessen mit den Millionen, die sein Vater, der Immobilien-Tycoon Fred Trump, ihm überlassen hatte. Mit dem Geld seiner Familie werkelte der junge Makler fortan am Mythos des erfolgreichen Geschäftsmannes.

Ex-Präsident macht sich über Ausgezeichnete lustig

Da wäre der Kriegsdienst ungelegen gekommen. Trump war nie beim Militär. Ein gefälschtes Attest half ihm dabei, nicht eingezogen zu werden und den mitunter gefährlichen Dienst an der Waffe zu leisten. Er war damit nicht allein; viele junge Amerikaner aus privilegierten Familien machten es so wie er: Sie logen sich um ihren Beitrag zur Landesverteidigung herum – der Militärdienst gilt in den USA gemeinhin als äußerst noble Sache.

Auch über die Empfänger von Tapferkeitsmedaillen machte er sich lustig. So wird etwa die Medal of Honour an jene Soldaten verliehen, die unter dem Einsatz ihres Lebens andere Soldaten gerettet haben und dabei selbst schwer verwundet wurden. Trump hat für diese Schicksale offenbar nicht viel übrig. Die Ausgezeichneten seien "entweder in sehr schlechter körperlicher Verfassung, weil sie sich zu viele Kugeln eingefangen haben, oder sie sind längst tot", sagte er bei einer Wahlkampfveranstaltung.

Auch wollte Trump es laut seines ehemaligen Stabschefs im Weißen Haus, dem Marinegeneral John F. Kelly, stets vermeiden, sich mit Veteranen zu zeigen, die Prothesen trugen. Trumps Begründung: Die Verwundeten ließen ihn "nicht gut aussehen".

Kelly hält den Republikaner für einen "Faschisten, wie er im Buche steht", wie er nun im Gespräch mit der "New York Times" betonte. Gehe man davon aus, dass Faschismus eine Ideologie ist, die die durch einen diktatorischen Führer, zentralisierte Autokratie, Militarismus, gewaltsame Unterdrückung von Opposition und den Glauben an eine natürliche soziale Hierarchie gekennzeichnet ist, dann seien das alles Dinge, "von denen er glaubt, dass sie für die Führung Amerikas besser funktionieren würden", so Kelly.

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Anfang August erregte ein Auftritt Trumps auf dem nationalen Soldatenfriedhof in Arlington, Virginia, Aufsehen. Ein Mitglied seiner Entourage soll dort einen Eklat ausgelöst haben, indem eine weibliche Militärangestellte rüde beiseitegeschoben wurde. Dies sei ein Angriff gegen Bundesangestellte und ein Verstoß gegen die Richtlinien des Friedhofs, sagte der demokratische Abgeordnete Jamie Raskin und forderte eine Untersuchung.

Kamala Harris sprach nach dem Vorfall von einem beispiellosen Versuch, die Schicksale der Soldaten und ihrer Familien für Trumps politische Kampagne zu instrumentalisieren.

Trump äußert erneut seine Bewunderung für Hitler

Am Dienstag ordnete ein Bundesrichter vom Pentagon die Herausgabe der Akten zu dem Eklat an; bis Freitag dieser Woche müssten diese vorliegen. Bislang weigerte sich das US-Verteidigungsministerium, die Akten der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Trumps Team hatte kurz nach dem Vorfall gesagt, die Sache sei abgeschlossen, es habe überdies gar keine "physische Auseinandersetzung" mit der Militär-Angestellten gegeben.

Leugnen, Lügen, Abstreiten. Das scheint die Jobbeschreibung in Trumps PR-Team zu sein, und dessen Mitarbeiter haben alle Hände voll zu tun, die zahlreichen Unappetitlichkeiten abzustreiten, die Trump so von sich gibt. Jüngste Kostprobe: "The Atlantic" zitiert aus Hintergrundgesprächen mit ehemaligen Trump-Vertrauten im Weißen Haus, wonach Trump sich bewundernd über Adolf Hitler und dessen Militärs geäußert habe: "Ich brauche die Art von Generälen, die auch Hitler hatte", soll Trump gesagt haben. Also solche, die ihm bedingungslos folgen.

Mit den Aussagen konfrontiert, wies ein Sprecher von Trump die Recherchen als vollkommen falsch zurück. "Präsident Trump hat so etwas nie gesagt", so Alex Pfeiffer.

General Barry: "Er begreift das einfach nicht"

Allerdings soll Trump bereits allerlei andere ehrverletzende Sachen über Soldaten und das Militär im Allgemeinen gesagt haben. Zum Beispiel über gefallene Soldaten. Diese seien nichts weiter als "Vollidioten und Verlierer", meinte er einmal. Der Ex-Präsident schätzt am Militär nur eine Eigenschaft: den Gehorsam. Mehrfach hat er in den vergangenen Monaten damit kokettiert, die USA zur Diktatur umbauen zu wollen; das Militär diene ihm dabei als willfähriges Instrument.

Trumps Bewunderung für Diktatoren ist bekannt, er schätzt Russlands Kriegstreiber Wladimir Putin ebenso wie Kim Jong Un. Über den nordkoreanischen Tyrannen sagte er im Sender "Fox News" einmal: "Er ist der Führer seines Landes, und ich meine, er ist wirklich ein starker Führer … er spricht, und sein Volk sitzt stramm. Ich möchte, dass mein Volk das auch tut."

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Dass Gehorsam kein Selbstzweck ist, sondern beim Militär im Dienst eines höheren Guts stehen sollte, versteht Trump offenbar nicht. Ranghohe Militärs, die ihm während seiner Amtszeit im Weißen Haus nicht bedingungslos folgten, schmiss er umstandslos raus. Einer dieser Militärs war Mark A. Milley. "Er ist ein beinharter Faschist", sagte der Vier-Sterne-General dem Investigativjournalisten Bob Woodward.

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Der pensionierte General Barry McCaffrey, ein dekorierter Vietnam-Veteran, geht noch weiter. Er erklärte im Gespräch mit "The Atlantic", dass der Ex-Präsident militärische Tugenden wie Ehre und Selbstaufopferung, die tief in der amerikanischen Psyche verwurzelt sind, intellektuell gar nicht erfassen könne. "Das Militär ist für ihn fremdes Terrain. Er versteht weder die Sitten noch die Codes", sagte McCaffrey. "Er begreift das einfach nicht. Es fängt schon damit an, dass er es für dumm hält, etwas zu tun, was nicht direkt ihm selbst zugutekommt."

Milley: "Niemand war je gefährlicher"

Und Trumps Klassenkamerad George M. White sagte dem renommierten US-Magazin "Foreign Policy", angesichts von Trumps abfälligen Bemerkungen über Soldaten: "Es wundert mich kein bisschen, dass er das gesagt hat. Ich habe ihn im persönlichen Umgang immer als gänzlich herzlosen, widerlichen Mistkerl erlebt".

Was die intellektuelle Verfassung des ehemaligen und vielleicht auch künftigen US-Präsidenten für die USA bedeuten könnte, ist bislang nicht abzusehen. Kritiker warnen vor dem Schlimmsten. Nicht wenige gehen davon aus, dass Trump seine zuletzt vom Obersten Gericht noch erweiterten Machtbefugnisse dafür nutzen könnte, die Administration radikal umzubauen, bis zu 50.000 Beamte zu feuern und sie mit Trump-hörigen Ja-Sagern zu besetzen. Politischen Gegnern, Journalisten und lautstarken Kritikern könnten sogar Strafprozesse bis zu Gefängnisstrafen drohen. Orchestriert von einer Justiz, die fest in Trumps Hand ist.

General Mark A. Milley, der Trump hautnah erlebte, bestätigt, dass der Republikaner wenig von Loyalität, Aufrichtigkeit und Demokratie hält, dafür aber viel von Rücksichtslosigkeit und Brutalität: "Er ist mit Abstand die gefährlichste Person in diesem Land. Niemand war je gefährlicher".

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