Harris zieht Fitness in Frage Trump wütet: "Sie hat nicht die Energie eines Kaninchens"
Die Zweifel an der mentalen und körperlichen Fitness von Trump werden lauter. Der älteste Präsidentschaftskandidat der US-Geschichte kämpft dagegen an.
Bis zur US-Präsidentschaftswahl sind es nur noch etwas mehr als zwei Wochen und die beiden Kandidaten gehen sich zunehmend härter an. Am Sonntag feiert nun Vizepräsidentin Kamala Harris ihren 60. Geburtstag - und hat erneut das Alter ihres Rivalen Donald Trump zum Thema gemacht. Harris sagte am Samstag, der 78-Jährige drücke sich "aus Erschöpfung" vor Debatten, sage Interviews ab und sei nicht fit genug für das Präsidentenamt. Der reagierte darauf mit scharfen Beleidigungen.
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Bei einem Wahlkampfauftritt am Samstag in Atlanta spottete Harris auch über Trumps ausschweifende Reden ohne Skript. "Er nennt es ein Geflecht. Aber wir hier nennen es Unsinn", sagte die Präsidentschaftskandidatin der Demokraten. Nach einer Computer-Analyse der "New York Times" dauern die Reden des republikanischen Kandidaten derzeit im Schnitt 82 Minuten – bei seinem ersten Wahlkampf 2016 waren es 45 Minuten.
Abgesagte Interviews
Am Freitag hatte das Nachrichtenportal "Politico" berichtet, dass ein Trump-Berater den Produzenten einer Website im Austausch über ein mögliches Interview mitgeteilt habe, der Ex-Präsident sei "erschöpft" und lehne einige Auftritte ab. Daraufhin hatte Harris bereits am Freitag die Frage in den Raum gestellt, ob Trump "für den härtesten Job der Welt" geeignet sei.
Trump tritt häufiger bei ihm wohlgesonnenen Fernsehsendern auf. Zudem erschien am Wochenende ein längeres Interview im eher konservativen "Wall Street Journal". Im Gespräch mit den Journalisten hätte Trump zur Eröffnung einen 26-minütigen Monolog gehalten, der sich über eine lange Reihe an unzusammenhängenden Themen erstreckte.
Trumps "diskursiver" Redestil
Neben seiner physischen Verfassung wurde zuletzt auch immer wieder über Trumps geistigen Verfall spekuliert. Dafür hätte es bei dem Treffen jedoch keine Anzeichen gegeben, schreiben die Autoren des Interviews. "Der Trump des Jahres 2024 wirkt selbstbewusster und hat mit Sicherheit mehr Ahnung von Politik als 2015." Sein "diskursiver Redestil" könnte zwar verwirrend klingen, doch Trump wirke dabei nie so gedankenverloren wie Präsident Biden bei der TV-Debatte im Juni.
Interviews mit kritischeren Medien wie NBC oder der New York Times sagte der 78-Jährige hingegen ab. Er lehnte auch eine zweite Fernsehdebatte mit Harris ab. Bei dem TV-Duell mit der Demokratin im September hatte er nach Einschätzung von Experten schlechter abgeschnitten als sie.
Trump kontert mit Marathonrede
Zu Harris' Äußerungen über seinen physischen Zustand sagte Trump vor Reportern, er habe keine Interviews oder Auftritte abgesagt. Seine Widersacherin bezeichnete er als "Verliererin", die "nicht die Energie eines Kaninchens" habe.
Bei einer Wahlkampfveranstaltung in der Stadt Latrobe konterte der Republikaner die Zweifel seiner Rivalin an seiner Fitness mit einer 90-minütigen Marathonrede. Sie begann mit einem langen Monolog über den Golfer Arnold Palmer, nach dem der dortige Flughafen benannt ist.
Weiter griff Trump wie in vielen Reden zuvor Migranten polemisch an, fuhr persönliche Attacken gegen Harris und wiederholte falsche Behauptungen über die Wahl von 2020, die er gegen Biden verloren hatte.
Umfragen zufolge scheint Trumps Alter bei den Wählern bislang kein ausschlaggebender Faktor zu sein. Für die Präsidentschaftswahl am 5. November wird ein Kopf-an-Kopf-Rennen vorausgesagt.
- Mit Material der Nachrichtenagentur afp
- wsj.com: Weekend Interview: Trump Tangles With the Journal’s Editors