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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Wahlkampf und Wirbelstürme Trump verbreitet gefährliche Lügen
Im Wochentakt verwüsten Hurrikane den Südosten der USA, während Donald Trump hanebüchene Lügen verbreitet. Und die jüngsten Umfragen geben ihm recht.
Scheinbar belustigt reagiert US-Präsident Joe Biden auf die Frage eines Reporters, ob er mit seinem Amtsvorgänger Donald Trump über die Situation im Katastrophengebiet gesprochen habe. "Machen Sie Witze?", fragt Biden zurück, schaut in die Kamera und sagt direkt in Richtung Trump: "Hol' dir ein Leben, Mann. Hilf diesen Leuten!"
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Es war wohl der blanke Frust, den Biden da während seiner Krisen-Pressekonferenz zu Hurrikan "Milton" am Donnerstagabend zum Ausdruck brachte. Mehrere schwere Wirbelstürme sind in den vergangenen Wochen über den Südosten der USA hergezogen, allein "Helene" tötete Ende September mehr als 220 Menschen und überflutete ganze Regionen. Auch "Milton" hat bei seinem Zug quer über Florida mehrere Menschenleben gefordert, aber wohl weniger Schäden angerichtet als befürchtet.
Doch während das Weiße Haus im Krisenmodus gegen die Naturgewalten kämpft, kommt aus dem Wahlkampflager von Donald Trump eine Flut von Desinformationen.
Harris kämpft gegen Trumps Lügen
Trumps jüngste Äußerungen erinnern an die Corona-Pandemie während seiner Präsidentschaft, als er den Menschen riet, sich Chlorbleiche zu spritzen oder das Virus mit dem Entwurmungsmittel Ivermectin zu bekämpfen – gefährliche Falschinformationen, die mutmaßlich Menschenleben kosteten. Auch jetzt verbreitet Trump wieder hanebüchene Lügen, die für Menschen in den Katastrophengebieten tödlich sein können.
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So behauptete Trump ohne jede Grundlage, dass es im Bundesstaat North Carolina keine Hubschrauber mehr gebe, um Menschen aus den Flutgebieten zu retten. Wer dort gerade um sein Überleben kämpft, könnte aufgrund solcher Falschinformation schlechte Entscheidungen mit tödlichen Folgen treffen. Als "Milton" am Mittwoch auf Florida zusteuerte, sah sich Vizepräsidentin Kamala Harris zu einem Anruf beim Nachrichtensender CNN genötigt, um Trumps Lügen entgegenzutreten.
Harris: "Diese Spiele müssen enden"
"Es ist gefährlich und unverantwortlich, dass ein Politiker verzweifelte Menschen in die Irre führt, mit dem Ergebnis, dass sie nicht die Hilfe bekommen, die ihnen zusteht", erklärte Harris im Live-TV. "Wir alle wissen, wie gefährlich das ist und diese Spiele müssen enden", so die demokratische Präsidentschaftskandidatin. Sie habe mit den Verantwortlichen in den Krisengebieten gesprochen, die nun nicht nur mit den Folgen der Wirbelstürme zu kämpfen hätten, sondern obendrein gegen die grassierenden Falschinformationen.
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Doch Trumps Äußerungen erschweren nicht nur die Arbeit der Helfer in den Flutgebieten. Der republikanische Präsidentschaftskandidat instrumentalisiert die Naturkatastrophen auch, um gezielt die Außenpolitik der Biden-Regierung zu diskreditieren.
So behauptet Trump, der Katastrophenschutzbehörde FEMA fehlten eine Milliarde US-Dollar, die unrechtmäßig zur Unterbringung von illegalen Einwanderern verwendet worden seien. Falsch ist auch die Behauptung, Flutopfer würden höchstens 750 US-Dollar vom Staat erhalten, weil die US-Regierung wegen Militärhilfen für die Ukraine kein Geld mehr habe. Tatsächlich können Geschädigte bis zu rund 40.000 Dollar an Hilfe bekommen.
Umfrage scheint Trumps Kurs zu bestätigen
Trumps Vorteil ist, dass sich die konkreten Folgen seiner Äußerungen in den Flutgebieten kaum bemessen lassen. Seine Anhänger wiederum kann er mit Falschbehauptungen eines angeblichen staatlichen Totalversagens in der Krise leicht mobilisieren – die Ukraine-Hilfen und die angebliche Migrationskrise an der US-Südgrenze sind die wichtigsten Wahlkampfthemen der Republikaner. Ob Trumps Taktik aufgeht, wird sich am 5. November bei der Präsidentschaftswahl zeigen.
Bestätigt fühlen dürften sich Trump und sein Wahlkampfteam beim Blick in die jüngsten Umfragen. In zwei entscheidenden "Swing States" liegt Harris jetzt wieder hinter Trump, nachdem sie dort lange vor ihrem Rivalen lag. Unklar ist, ob Trumps Dauerfeuer der vergangenen Wochen den Umschwung in Michigan und Wisconsin ausgelöst hat. Doch als Aufruf zur Zurückhaltung dürfte das Trump-Team die jüngsten Zahl kaum interpretieren – wohl eher im Gegenteil.
- cnn.com: Fact check: Six days of Trump lies about the Hurricane Helene response (englisch)
- thehill.com: Harris makes impromptu call into CNN, says Trump’s hurricane comments ‘dangerous’