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Donald Trump gibt Niederlage zu: Entlarvt er seine "große Lüge"? | US-Wahl


Ex-Präsident wütet
Trumps "Große Lüge": Entlarvt er sich jetzt selbst?


08.09.2024Lesedauer: 3 Min.
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Wahlkampf in den USA - TrumpVergrößern des Bildes
Donald Trump: Er wiederholte seine falsche Erzählung von der gestohlenen Wahl 2020. (Quelle: Paul Sancya/AP/dpa/dpa-bilder)

Donald Trump droht "Wahlbetrügern" mit harten Folgen. Dahinter steckt die Verschwörungserzählung, er habe die Wahl 2020 nicht verloren. Doch zuletzt hat Trump die Niederlage eingestanden. Wieso?

Donald Trump ist wütend – und droht jetzt angeblichen Wahlbetrügern mit Konsequenzen, falls er ins Weiße Haus zurückkehren sollte. "Wenn ich gewinne, werden die Leute, die betrogen haben, mit der vollen Härte des Gesetzes verfolgt werden, was auch langjährige Haftstrafen einschließen wird, damit sich diese Verkommenheit der Justiz nicht wiederholt", schreibt Trump auf den Online-Plattformen Truth Social und X. Er spielt dabei auf die Wahl 2020 an, bei der er dem heutigen Präsidenten Joe Biden unterlag.

Die Demokraten hätten bei der Wahl vor vier Jahren "zügellos" betrogen, behauptet Trump in dem Post auf ein Neues. Die damaligen Vorkommnisse seien eine "Schande" für das Land gewesen, so Trump. Seine Niederlage im Jahr 2020 gegen Biden hat er nie anerkannt. Experten befürchten, dass es auch nach der Wahl im November wieder so kommen könnte.

Die Erzählung, er habe die Wahl eigentlich gewonnen, ist dabei nicht neu – und Trump wiederholt sie stets. Hinter dem jetzigen Beitrag könnte aber mehr stecken. Auch weil Trump zuletzt erstmals eine Niederlage gegen Biden zugegeben hatte.

Trump: Habe "um Haaresbreite" verloren

Doch der Reihe nach. In den USA ist seine Erzählung auch als "Big Lie" bekannt, auf Deutsch: "Große Lüge", Trump nannte die Wahl 2020 mehrfach so. Verschiedene Gerichte haben indes derartige Anschuldigungen geprüft und als substanzlos zurückgewiesen haben.

Mit dem jetzigen Beitrag auf X will sich Trump offenbar in Stellung bringen – für eine mögliche Niederlage gegen Harris. Diese liegt in Umfragen vor Trump, auch wenn ihr Abstand zu dem Republikaner zuletzt leicht schmolz. In der Vorhersage des Wahlforschers Nate Silver vom 6. September, die auf mehreren Umfragen basiert, kommt Harris auf 49 Prozent der Wählerstimmen, Trump aber nur auf 46 Prozent.

Das Kuriose: In den vergangenen Tagen hatte Trump erstmals zugegeben, bei der Wahl 2020 verloren zu haben – und das gleich mehrfach. Im Podcast mit dem russisch-amerikanischen YouTuber Lex Fridman hatte Trump gesagt, er habe "um Haaresbreite" verloren.

"Mir wurde gesagt, wenn ich 63 Millionen Stimmen bekäme, was ich beim ersten Mal bekam, 'würde ich gewinnen. Man kann nicht nicht gewinnen'", so Trump. "Und ich bekam Millionen Stimmen mehr und verlor nur um Haaresbreite". Tatsächlich kam der Ex-Präsident auf rund 74 Millionen Stimmen, Joe Biden jedoch auf mehr als 81 Millionen. Auch die Mehrheit der Wahlleute konnte Biden auf sich vereinen, 306 gegenüber 232 von Trump.

Trump bringt rechtsextreme Influencer gegen sich auf

Im gleichen Podcast sprach Trump jedoch abermals von der Wahl als "Betrug", widersprach sich damit also gleich wieder. Auch bei mehreren Wahlkampfevents wiederholte er die Aussage und sprach davon, dass Biden ihn "um Haaresbreite" geschlagen habe.

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Das machen ihm mehrere rechtsextreme Influencer, auf die Trump setzt, nun zum Vorwurf. Der Antisemit und Holocaust-Leugner Nick Fuentes mit immerhin 400.000 Followern auf X bezeichnet Trump nun als "Betrüger" und "Verlierer".

Doch damit nicht genug: Trumps jetzige Aussagen könnten auch rechtliche Konsequenzen haben. Denn Sonderermittler Jack Smith beschuldigt Trump unter anderem der Verschwörung zum Betrug an den Vereinigten Staaten und zur Behinderung einer offiziellen Amtshandlung. Smith sucht aktuell Beweise für den Prozess gegen Trump. Dieser hätte eigentlich Anfang März beginnen sollen.

Trump glaubt wohl noch an die Lüge

Das Verfahren wurde zwar zwischenzeitlich auf Eis gelegt; wann es stattfindet, ist derzeit offen. Dennoch könnte Trump Sonderermittler Smith nun zusätzliches Belastungsmaterial geliefert haben, mutmaßt die "Neue Zürcher Zeitung".

Der US-Autor und -Blogger Steve Benen gibt aber in einem MSNBC-Beitrag mit Blick auf Trumps jüngste Äußerungen zu bedenken: "Der republikanische Kandidat weiß, dass er nicht mehr Präsident ist, aber er glaubt immer noch an die Lüge – oder erwartet zumindest, dass wir die Lüge immer noch glauben." Trump sei womöglich bereit, seine Niederlage zu akzeptieren, "er ist jedoch noch immer nicht bereit, die Rechtmäßigkeit dieser Niederlage anzuerkennen", so Benen weiter.

Seine Verschwörungserzählung um die "große Lüge" dürfte auch in den kommenden Tagen weiter im Fokus der Öffentlichkeit stehen. Nicht zuletzt im bislang einzigen TV-Duell zwischen Trump und Harris am kommenden Dienstag (Ortszeit). Für Harris könnten Trumps widersprüchliche Aussagen dabei zusätzliche Munition sein.

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