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US-Wahlkampf: Pro-Trump-Fake-Accounts nutzen Foto von deutscher Influencerin


"Das macht mich wahnsinnig"
Deutsche Mutter für Trump-Propaganda missbraucht


Aktualisiert am 01.09.2024Lesedauer: 3 Min.
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Debbie Nederlof: Ihre Fotos wurden ohne ihr Wissen genutzt.Vergrößern des Bildes
Debbie Nederlof: Ihre Fotos wurden ohne ihr Wissen genutzt. (Quelle: instagram.com/dbi_jl_ )

Schock für eine deutsche Mutter: Gefälschte X-Profile nutzen ihre Fotos für Trump-Propaganda. Betroffen sind Frauen in ganz Europa.

Debbie Nederlof, eine 32-jährige deutsche Social-Media-Managerin aus Trier, ist unfreiwillig in den Fokus des US-amerikanischen Wahlkampfs geraten. Auf der Plattform X, ehemals Twitter, kursieren gefälschte Profile, die Bilder der Triererin verwenden, um Donald Trump und seine politischen Ziele zu unterstützen. Das berichtet der US-Sender CNN. Eines dieser Profile, das unter dem Namen @Luna_2K24 agiert, verbreitete beispielsweise Pro-Trump-Botschaften und Verschwörungstheorien – alles unter dem Deckmantel von Nederlofs gestohlenen Fotos, etwa am Strand oder in Cafés.

Nederlof ist nicht die einzige Betroffene. Eine Recherche von CNN und dem Centre for Information Resilience (CIR) hat ergeben, dass die Bilder von insgesamt 17 europäischen Frauen, darunter auch Influencerinnen aus den Niederlanden, Dänemark und Russland, für ähnliche Zwecke missbraucht wurden. Die Untersuchung identifizierte 56 gefälschte Profile auf X, die offenbar Teil einer koordinierten Kampagne zur Unterstützung von Trump und seinem Vizekandidaten, dem Senator J.D. Vance, sind.

Ihre Fotos seien schon zuvor für verschiedenste Zwecke missbraucht worden, erklärt Nederlof im Gespräch mit t-online. "Es gab und gibt bereits zahlreiche Fake-Profile auf allen erdenklichen Plattformen – Facebook, Instagram, TikTok, X", erklärt Nederlof. "Auch über E-Mail werden regelmäßig gutgläubige Menschen mit Bildern von mir unter falscher Identität betrogen." Auch für Spendensammlungen seien Fotos von ihr und ihrer Hündin bereits ohne ihr Wissen genutzt worden.

"Stößt mir sauer auf"

"Dass meine Bilder jetzt auch noch verändert und für politische Zwecke missbraucht werden, egal von wem, das ist eine ganz neue Dimension, die mir selbstredend zuwider ist", sagt die Social-Media-Managerin. "Vor allem aber, wenn Bilder meines Hundes oder meines Sohnes (den ich natürlich und zum Glück nie mit Gesicht zeige) zweckentfremdet beziehungsweise generell verwendet werden, stößt mir das sauer auf. Es kostet viel Zeit und Nerven und Energie."

Oft werde sie von Fans auf Fake-Accounts mit ihrem Gesicht hingewiesen. "So gut ich kann versuche ich, alle diese Nachrichten zu beantworten und zu erklären, dass das alles Fakeprofile sind." Mit Werbe- und Kooperationspartnern habe es noch keine Probleme gegeben. Nederlof zu t-online: "Ich habe ja diese Sachen nicht geteilt oder äußere mich auch nicht politisch auf meinem Account."

Über die aktuelle Kampagne sei sie durch die CNN-Anfrage informiert worden. Es ist allerdings bereits der dritte Account, der unter der "Luna"-Identität Debbie Nederlofs Fotos verbreitet. "Die vorherigen beiden haben wir nach diversen Meldungen gelöscht bekommen", so Nederlof zu t-online. "Aber nicht auf Grundlage des Identitätsdiebstahls, sondern erst durch Meldungen wegen Urheberrechtsverletzung." Die aktuelle Version sei nach Veröffentlichung der CNN-Recherchen gelöscht worden.

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"Gesicht, Körper, Identität gestohlen"

Obwohl es keine Hinweise darauf gibt, dass die Trump-Kampagne direkt involviert ist, weisen Experten darauf hin, dass die von CNN aufgedeckten Accounts nur die Spitze des Eisbergs sein könnten. Die systematische Nutzung von Bildern junger Frauen – teils gestohlen, teils KI-generiert – deutet auf eine gut organisierte und gezielte Manipulation hin. Besonders brisant: Einige der Profile tragen sogar den blauen Verifizierungshaken, obwohl sie offensichtlich gefälscht sind.

Die Nutzung ihrer Bilder für politische Zwecke in den USA ist ein massiver Eingriff in Nederlofs Privatsphäre: "Jeden Tag wird mein Gesicht, mein Körper, meine Identität gestohlen, und das macht mich wahnsinnig", sagte sie im CNN-Interview.

Verwendete Quellen
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