Obama soll Zweifel an Biden haben Demokraten: "Wir sind kurz vor dem Ende"
Der Druck auf Joe Biden wächst, Medien berichten über ein mögliches Aus im Rennen um die Präsidentschaft. Selbst Barack Obama soll Zweifel haben.
US-Präsident Joe Biden steht Medienberichten zufolge einem Ausstieg aus dem Rennen um das Weiße Haus näher. Die "New York Times" zitierte mehrere Personen aus Bidens Umfeld mit den Worten, sie glaubten, der 81-Jährige habe begonnen, zu akzeptieren, bei der Wahl im November gegen seinen republikanischen Rivalen Donald Trump verlieren zu können. Der frühere Präsident Barack Obama soll sich gegenüber Verbündeten skeptisch geäußert haben, ob Joe Biden noch der geeignete Präsidentschaftskandidat der US-Demokraten sein soll.
Eine Person aus dem Umfeld Bidens wird mit den Worten zitiert: "Die Realität setzt sich durch." Die Person wäre dem Bericht zufolge nicht überrascht, wenn Biden bald Vizepräsidentin Kamala Harris als Präsidentschaftskandidatin der Demokraten würde.
Mögliches Aus schon am Wochenende?
Das Nachrichtenportal Axios zitierte derweil Parteivertreter mit der Aussage, Biden könne bereits an diesem Wochenende aus dem Rennen um das Weiße Haus aussteigen. Der Sender NBC zitierte eine Biden nahestehende Person mit den Worten: "Wir sind kurz vor dem Ende."
Ex-Präsident Barack Obama äußerte einem Bericht zufolge Vertrauten gegenüber Zweifel an einer erneuten Kandidatur Bidens. Obama glaube, dass Bidens Chance auf einen Sieg kleiner geworden sei und dass der 81-Jährige "ernsthaft über die Realisierbarkeit seiner Kandidatur nachdenken" sollte, zitierte die "Washington Post" aus Obamas Umfeld. Eine direkte Reaktion Obamas gab es zunächst nicht.
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Senator aus Montana fordert Bidens Rücktritt
Der Senator von Montana, Jon Tester, und der kalifornische Abgeordnete Jim Costa sind die jüngsten Demokraten, die Präsident Joe Biden auffordern, sich aus dem Rennen zurückzuziehen, berichtet CNN. Tester, dessen Wiederwahl gefährdet ist, sagte in einer Erklärung: "Ich habe mit Präsident Biden zusammengearbeitet, als es darum ging, Montana zu stärken, und ich habe mich nie gescheut, ihm die Stirn zu bieten, wenn er Unrecht hatte. Und obwohl ich sein Engagement für das Amt und unser Land schätze, bin ich der Meinung, dass Präsident Biden nicht für eine weitere Amtszeit kandidieren sollte."
Costa, ein Demokrat der linken Mitte, lobte die Führungsqualitäten des Präsidenten, fügte aber laut CNN in einer Erklärung hinzu: "Zum Wohle des Landes denke ich, dass es für den Präsidenten an der Zeit ist, die Fackel an die nächste Generation weiterzugeben, um das von ihm begonnene Erbe fortzuführen. Die Demokraten müssen sich zusammenschließen und dem amerikanischen Volk bei dieser Wahl ihr stärkstes Team präsentieren".
CNN hatte zuvor berichtet, auch die Spitzenpolitikerin und enge Vertraute Bidens, Nancy Pelosi, habe dem Präsidenten in einem Gespräch gesagt, er könne Trump im Rennen ums Weiße Haus nicht schlagen. Sie hat sich öffentlich bislang aber nicht gegen ihn gestellt. Die "New York Times" schrieb unter Berufung auf informierte Kreise, Biden habe sich in den vergangenen Tagen offen für derartige Warnungen gezeigt und sich die Argumente angehört.
Biden an Corona erkrankt
Zuvor hatte der 81-Jährige mitgeteilt, dass er sich mit dem Coronavirus infiziert habe. Nach dem positiven Coronatest zog sich Biden am Mittwoch mit leichten Symptomen in sein Privathaus in Rehoboth im Bundesstaat Delaware zurück. Er war am Mittwoch in Las Vegas im Bundesstaat Nevada unterwegs gewesen, um vor allem bei der hispanischen Bevölkerung um Stimmen zu werben. Nach dem Positivtest fielen zwei Wahlkampfauftritte ins Wasser.
Sein Arzt teilte mit, Biden sei mit Atemwegsbeschwerden, einer laufenden Nase und Husten bei ihm vorstellig geworden. Er habe seine erste Dosis des Covid-Medikaments Paxlovid bekommen. Biden gehört wegen seines hohen Alters zur Risikogruppe. Er war zuletzt im Sommer vor zwei Jahren positiv auf das Virus getestet worden.
In einem am Mittwoch ausgestrahlten TV-Interview wurde Biden erneut danach gefragt, ob es irgendetwas gäbe, das ihn dazu bewegen könnte, seine Präsidentschaftsbewerbung aufzugeben. "Wenn ich ein medizinisches Problem hätte, das sich herausstellen würde, wenn jemand zu mir käme und sagte, Sie haben dieses oder jenes Problem", antwortete Biden.
- Nachrichtenagentur dpa