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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Attentat auf Trump Das Sturmgewehr des Schützen gibt es in den USA überall zu kaufen
Bei einer Wahlkampfveranstaltung in Pennsylvania hat ein 20-Jähriger auf Donald Trump geschossen und dabei einen Menschen getötet. Seine Waffe ist in den USA leicht zu bekommen.
Der 20-jährige Thomas Matthew Crooks hat bei einer Wahlkampfveranstaltung der Republikaner in Pennsylvania auf den US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump geschossen. Dabei ist ein Mensch gestorben, zwei weitere sollen schwer verletzt worden sein. Trump selbst sagt, er sei von einer Kugel am Ohr getroffen worden. Auf Aufnahmen der Veranstaltung ist Blut an seinem rechten Ohr zu sehen.
Die Waffe, mit der der Angreifer geschossen hat, ist in den USA sehr beliebt: ein halb automatisches Sturmgewehr des Typs AR-15. Immer wieder wird die Waffe bei Amokläufen verwendet. Es handelt sich um ein Sportgewehr, das bei Wettkämpfen oder der Jagd benutzt wird. Die Abkürzung AR steht dabei nicht für "Assault Rifle" (Sturmgewehr), sondern den Hersteller ArmaLite Rifle.
Eine der meistverkauften Waffen in den USA
Die Treibladung in der Patrone soll so stark sein, dass das Geschoss eine Geschwindigkeit erreicht, die in einer Sekunde sechs Fußballfelder überqueren würde. Der Schütze in Pennsylvania war 400 Fuß (circa 122 Meter) von Trump entfernt. AR-15 wurde ursprünglich für den Militärgebrauch hergestellt. Heute ist es eine der meistverkauften Waffen in den USA.
Das Gewehr ist äußerlich fast identisch mit dem Sturmgewehr M16, das der Hersteller Colt an das Militär verkauft. Das AR-15 ist die Ausführung für Zivilisten. Anders als bei der militärischen Version ist mit dieser Waffe technisch gesehen kein Dauerfeuer möglich. Geübte Schützen können dennoch sehr viele Schüsse in sehr kurzer Zeit abgeben.
Eine solche Waffe wiegt nicht viel. Sie wird in verschiedenen Ausführungen von mehreren Herstellern angeboten, die Feuerkraft der Gewehre ist daher unterschiedlich. Auf der Webseite eines Herstellers kostet es aktuell – je nach Ausführung – um die 1.000 US-Dollar (920 Euro). Ein Aufsatz, der das Sturmgewehr quasi zum Maschinengewehr erweitert, wurde erst im Frühjahr vom Obersten Gerichtshof wieder erlaubt.
USA schränken Schusswaffen nur geringfügig ein
Ein solches Gewehr zu kaufen, ist in Amerika sehr einfach. Das liegt vor allem an den liberalen Waffengesetzen. In jedem Bundesstaat ist es grundsätzlich erlaubt, eine Waffe mit sich zu tragen. Vielerorts sogar offen, beispielsweise in einer Halterung am Gürtel. Allerdings ist in einigen Bundesstaaten eine Genehmigung für das Tragen einer Schusswaffe nötig. In vielen US-Staaten können Waffen ohne Wartezeit, Hintergrundcheck oder Ähnliches gekauft werden. Auch das Vorzeigen eines polizeilichen Führungszeugnisses ist meist nicht nötig. In Pennsylvania ist es legal, eine Waffe zu kaufen und offen zu tragen. Spezielle Voraussetzungen – außer die Volljährigkeit – gibt es nicht.
In der Theorie ist es Menschen, die schon einmal wegen bestimmter Taten verurteilt wurden, nicht erlaubt, eine Waffe zu erwerben. In der Praxis können sie jedoch immer noch eine erhalten, wenn sie diese bei Privatverkäufern ohne Lizenz kaufen. Ein Schlupfloch im amerikanischen System.
Eingeschränkt werden diese Rechte nur geringfügig durch den National Firearm Act (NSA) und den Gun Control Act. Letzterer regelt den Verkauf und das Versenden von Waffen innerhalb eines Bundesstaates und über die Grenzen der US-Staaten. Der NSA legt den Besitz und den Handel von vollautomatischen Waffen, also Maschinenpistolen und Maschinengewehren fest. Darunter fallen auch Schalldämpfer oder Granaten sowie Sprengstoffmunition. Wollen Privatpersonen diese Waffen besitzen, müssen sie sich einem Test durch das FBI unterziehen.
Mehr Minderjährige sterben durch Schusswaffen als Autounfälle
Obwohl die Anzahl von Gewalttaten mit Schusswaffen stetig ansteigt, bleiben die US-Gesetze liberal. Der Trend, eine Waffe zu besitzen, nimmt zu. Jährlich sterben in den USA mehr Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren durch Schusswaffen als durch Autounfälle. Warum die Waffengesetze dennoch nicht verschärft werden, liegt einerseits an der starken Waffenlobby, die auch von vielen Politikern unterstützt wird, und andererseits an der Verfassung.
Seit 1791 gilt demnach, dass alle Bürgerinnen und Bürger der Vereinigten Staaten eine Waffe besitzen und tragen dürfen. Bundesstaaten oder Kommunen können an diesem Recht also nichts ändern. Um die Waffengesetze einzuschränken, müsste eine Verfassungsänderung erfolgen. Der Satz dazu in der US-Verfassung lautet: "Da eine wohlgeordnete Miliz für die Sicherheit eines freien Staates notwendig ist, darf das Recht des Volkes, Waffen zu besitzen und zu tragen, nicht beeinträchtigt werden."
Sturmgewehre waren in den USA von 1994 bis 2004 verboten, nachdem dieses Gesetz ausgelaufen war, wurde es nicht verlängert – es gab keine politische Mehrheit dafür. Einige Bundesstaaten, darunter Kalifornien, New York und Massachusetts, konnten jedoch ein Verbot der Sturmgewehre durchsetzen.
- thegunzone.com: "Are AR-15s banned in Pennsylvania?"
- washingtonpost.com: "TERROR ON REPEAT"
- zdf.de: "Warum so viele US-Amerikaner eine Waffe haben"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- Eigene Recherche