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Schüsse auf Donald Trump: Vertraute hetzen gegen Biden


Angriff auf Ex-Präsident
Droht nun die Eskalation? – Trump-Vertraute hetzen gegen Biden

Von t-online, aj

Aktualisiert am 14.07.2024Lesedauer: 4 Min.
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Schüsse auf Trump: Aufnahmen zeigen den Moment des Angriffs.
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Der Präsidentschaftsbewerber Donald Trump wird Ziel einer Attacke. Einige Republikaner nutzen den Vorfall, um die Wut im Land weiter anzufachen.

Bei einer Wahlkampfveranstaltung in Pennsylvania ist Donald Trump Opfer eines Angriffs geworden. Der frühere US-Präsident wurde durch einen Schuss am Ohr verletzt. Mehr dazu lesen Sie hier.

Auf einem Bild kurz nach dem Vorfall sieht man, wie Trump beim Verlassen der Bühne die Faust gen Himmel reckt. Hinter ihm weht eine große amerikanische Flagge. Dieses Foto wird von prominenten Figuren aus dem rechten Lager in den sozialen Medien verbreitet. Sowohl Tesla-Chef Elon Musk als auch der umstrittene US-Moderator Tucker Carlson teilten es. Offenbar soll es die Stärke des republikanischen Präsidentschaftskandidaten zeigen. Wie auf Videos zu hören ist, rief Trump seinen Anhängern noch "Fight!" ("Kämpft!") zu, während er diese Geste machte.

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Das Motiv und die Hintergründe der Schüsse bei der Veranstaltung sind bislang unklar. Sowohl Republikaner als auch Demokraten verurteilten die Gewalt in Stellungnahmen in den sozialen Medien. Doch einige Reaktionen aus Washington lassen aufhorchen und sorgen bei Beobachtern auch für Angst, dass die Stimmung im Land kippen und es zu weiterer Gewalt kommen könnte. Denn erste prominente Personen aus Trumps Umfeld versuchten rasch, mit dem Vorfall gegen die Demokraten zu hetzen. Sie wollten den US-Präsidenten Joe Biden für einen mutmaßlichen "Mordanschlag" auf Trump verantwortlich machen.

So teilte Trumps früherer Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, ein angebliches Zitat des US-Präsidenten Biden auf X: "Wir sind fertig damit, über die TV-Debatte zu reden, es ist an der Zeit, Trump ins Visier zu nehmen", soll Biden demnach vergangene Woche gesagt haben. Eine Ansage, die sich offensichtlich auf den Wahlkampf bezieht und die Grenell nun aber für seine Zwecke instrumentalisiert. "Fünf Tage später hat jemand Joe Bidens Anweisung befolgt", schreibt Grenell zu dem Zitat und macht den US-Präsidenten so indirekt verantwortlich für den Angriff in Pennsylvania.

Bedenkliche Aussagen von US-Senator Vance

Zahlreiche Menschen auf X kritisierten die Worte von Grenell. "Wir kennen bis jetzt nicht die Identität des Schützen, sein Motiv oder seine politische Zugehörigkeit. Niemand in der Biden-Kampagne hat zu Gewalt gegen Trump aufgerufen. Sie versuchen, dies zu Ihrem politischen Vorteil zu nutzen, was direkt nach einem tragischen Vorfall ziemlich widerlich ist", schrieb ein Nutzer als Antwort auf Grenells Beitrag.

Auch einer von Trumps möglichen Vizekandidaten machte die Rhetorik von Bidens Wahlkampfteam verantwortlich für den mutmaßlichen Angriff auf Trump. Der republikanische Senator J.D. Vance schrieb auf X: "Der heutige Tag ist kein Einzelfall. Die zentrale Prämisse der Biden-Kampagne ist, dass Präsident Donald Trump ein autoritärer Faschist ist, der um jeden Preis gestoppt werden muss", so Vance. Diese Rhetorik führe direkt zu Präsident Trumps "versuchter Ermordung".

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Es sind solche Sätze, die tatsächlich in der Vergangenheit für Gewaltausbrüche gesorgt haben. In den USA ist die politische Stimmung seit Jahren aufgeheizt. Das US-Justizministerium beklagte zu Jahresbeginn einen "zutiefst beunruhigenden Anstieg der Drohungen" gegen Amtsträger und demokratische Institutionen im Land. Die Wahl am 5. November dieses Jahres wird die erste Präsidentenwahl seit den dramatischen Verwerfungen rund um den Urnengang von 2020, der in einem beispiellosen Gewaltausbruch endete.

Damals hatte Trump seine Wahlniederlage gegen Biden nicht akzeptiert und seine Unterstützer über Monate mit Wahlbetrugsbehauptungen aufgehetzt. Trump-Unterstützer stürmten schließlich am 6. Januar 2021 gewaltsam das US-Kapitol, das amerikanische Parlament und Herzstück der US-Demokratie. Bei der beispiellosen Attacke kamen damals mehrere Menschen ums Leben.

Trump sprach bereits von einem "Blutbad"

Und auch in diesem Wahlkampf wird der Ton immer rauer. Tatsächlich ist es erneut die Rhetorik der Republikaner und Trump selbst, auf die Beobachter in den USA mit Sorge blicken. Für Irritationen sorgte Trump etwa bei einer Wahlkampfveranstaltung im März in Ohio. Wenn er nicht gewählt werde, werde es zu einem "Blutbad" kommen, sagte Trump vor seinen Anhängern. Was er mit der Bemerkung genau meinte, blieb unklar, da er in seiner Rede gerade über Risiken für die US-Autoindustrie und Zölle gesprochen hatte.

Laut der ARD-US-Korrespondentin Gudrun Engel könnte es zu einem echten Bürgerkrieg kommen, wenn Trump bei der kommenden Wahl im November erneut gegen Biden verlieren sollte. In einer kürzlich ausgestrahlten Sendung von "Maischberger" berichtete Engel über eine Trump-Anhängerin, die bereit wäre, einen Bürgerkrieg zu riskieren, um "das Land in Ordnung zu bringen, das jetzt so auf dem Kopf steht".

Der Glaube an den angeblichen Diebstahl der Präsidentschaftswahl 2020 durch die Demokraten habe sich unter Trumps Anhängern mittlerweile festgesetzt, so Engel weiter. "Die wiederholen das gebetsmühlenartig", sagte sie in der ARD-Sendung.

Biden versucht zu deeskalieren

Unterdessen sind demokratische Politiker bemüht, die aufgeheizte Stimmung zu deeskalieren. "Es gibt in Amerika keinen Platz für diese Art von Gewalt", sagte US-Präsident Joe Biden kurz nach dem Angriff in Pennsylvania vor Reportern. "Es ist krank. Es ist krank." Dies sei einer der Gründe, "warum wir als Nation zusammenstehen müssen", fuhr Biden fort. Die Vorstellung, dass es in den USA politische Gewalt gebe, sei unerhört. "Jeder, jeder muss das verurteilen."

Sein Wahlkampfteam beraumte umgehend eine Planänderung an. Die gesamte ausgehende Kommunikation werde unterbrochen, berichteten unter anderem der Sender CNN und die "Washington Post" unter Berufung auf Quellen aus dem Wahlkampfteam. Man arbeite außerdem daran, die Ausstrahlung von Wahlwerbespots "so schnell wie möglich" zu stoppen.

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