38 Delegiertenstimmen Trump gegen Haley: Entscheidung bei US-Vorwahl
Bei der Vorwahl der Republikaner im US-Bundesstaat South Carolina gibt es offenbar eine Entscheidung.
Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hat sich bei den Vorwahlen der Republikanischen Partei in South Carolina wohl gegen seine Herausforderin Nikki Haley durchgesetzt. Nach Auszählung von 80 Prozent der Stimmen lag Trump mit 60,5 Prozent vor Haley mit 38,9 Prozent. Die Wahl war mit Spannung verfolgt worden, weil Haley zuvor Gouverneurin in dem US-Bundesstaat gewesen war. Doch offenbar konnte sie ihre Wähler nicht dazu motivieren, ihr die Stimme zu geben, um als Präsidentschaftskandidatin ihrer Partei ins Rennen zu gehen. Trump könnte damit weitere 38 Delegiertenstimmen einsammeln.
Trump sagte in einer ersten Stellungnahme, dass der Sieg in South Carolina "größer war, als man erwartet hätte". Er habe die Republikanische Partei "niemals so geschlossen wie jetzt" gesehen.
Heimvorteil verspielt
Haley, die als politisch moderater und rhetorisch deutlich gemäßigter gilt als Trump, hatte in South Carolina auf einen Heimvorteil gehofft. Die 52-Jährige ist hier geboren und war von 2011 bis 2017 die erste Frau im Gouverneursamt des Bundesstaats. South Carolina ist ungefähr so groß wie Österreich und hat mehr als fünf Millionen Einwohnerinnen und Einwohner. Rund ein Viertel der Bevölkerung ist schwarz. Die Vorwahl in South Carolina war die erste Abstimmung in einem Südstaat der USA.
Trump hatte in South Carolina bereits in Umfragen knapp 30 Prozentpunkte vor Haley gelegen. In landesweiten Umfragen führt er mit noch deutlicherem Vorsprung. Der ehemaligen US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen Haley werden kaum noch Chancen eingeräumt, sich am Ende gegen Trump durchzusetzen. Dennoch hat sie sich bislang nicht geschlagen geben wollen. Die bisherigen Vorwahlen in den Bundesstaaten Iowa, New Hampshire und Nevada gewann Trump ebenfalls.
Haley-Team weiter optimistisch
Nach übereinstimmenden Medienberichten, die sich zunächst auf Umfragen in den Wahllokalen bezogen, hatte Trump eine deutliche Mehrheit einfahren können. Schon in vorherigen Vorwahlen hatte der ehemalige Präsident die Nase vorn. Es war spekuliert worden, ob Haley im Falle einer Niederlage in ihrem Heimatbundesstaat das Rennen aufgibt.
"Ich bin eine Frau, die zu ihrem Wort steht. Ich werde diesen Kampf nicht aufgeben, auch wenn eine Mehrheit der Amerikaner sowohl Trump als auch Biden ablehnt" schrieb Haley auf Twitter. In den nächsten zehn Tagen werden in weiteren Staaten und Territorien Vorwahlen stattfinden. "Sie haben das Recht auf eine echte Wahl, nicht auf eine Wahl nach sowjetischem Vorbild mit nur einem Kandidaten. Und ich habe die Pflicht, ihnen diese Wahl zu ermöglichen", schrieb sie.
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Aus ihrem Team hatte es zuvor geheißen, dass sie bis zum Super Tuesday am 5. März durchhalten wolle. An diesem Tag wird bei den Republikanern in mehreren US-Bundesstaaten gleichzeitig gewählt. Derzeit hat Haley, die als einzige Republikanerin Trump herausfordert, 17 Delegierte hinter sich, ihr politischer Gegner aber 92.
Nikki Haleys Wahlkampfmanagerin Betsy Ankney sagte am Samstag gegenüber dem US-Sender CNN, dass die Kampagne plant, eine beträchtliche Menge an Ressourcen in die Super Tuesday-Staaten zu investieren.
Auf die Frage von Kylie Atwood von CNN, welche Staaten sie glaubt, dass Haley gegen den ehemaligen Präsidenten Donald Trump gewinnen kann, machte Ankney keine Angaben.
Trump-Kandidatur immer wahrscheinlicher
Der Sieg in South Carolina macht eine Kandidatur Trumps für die Republikaner bei der Präsidentenwahl im November wahrscheinlicher. Stand jetzt deutet alles auf ein erneutes Duell zwischen ihm und dem amtierenden Präsidenten Biden hin. Zu beobachten wird sein, ob Haleys Unterstützer bei der Wahl geschlossen zu Trump überlaufen oder als Protest Biden ihre Stimme geben.
Bei den parteiinternen Vorwahlen sind je nach Partei und Bundesstaat unterschiedlich viele Delegiertenstimmen zu vergeben. Wie die Vorwahlen abgehalten werden, unterscheidet sich von Bundesstaat zu Bundesstaat. Demokraten und Republikaner folgen dabei einem jeweils eigenen System. In South Carolina entschieden die Parteianhänger klassisch in Wahllokalen über ihren Favoriten. In wenigen anderen Bundesstaaten wird bei kleinen Parteiversammlungen, sogenannten Caucuses, abgestimmt.
- cnn.com: "CNN Projection: Donald Trump will win South Carolina GOP primary" (englisch)
- Nachrichtenagentur dpa