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Elon Musk: Ukraine für X-Ausfall verantwortlich – Hacker widersprechen


X-Ausfall
Musk beschuldigt Ukraine – und wird entlarvt

Von t-online, jaf

Aktualisiert am 11.03.2025 - 11:20 UhrLesedauer: 3 Min.
Musk treibt Entlassungen in US-Behörden voranVergrößern des Bildes
Elon Musk (Archivbild): Auf X gab es zahlreiche Störungen. (Quelle: Jose Luis Magana/AP/dpa/dpa-bilder)
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Elon Musk macht die Ukraine für Ausfälle bei X verantwortlich. Doch die beteiligten Hacker sagen etwas anderes – und verraten ihr nächstes Ziel.

Über Stunden war Elon Musks Kurznachrichtendienst X am Montag nicht erreichbar. Zwar funktionierte das soziale Netzwerk zwischenzeitlich wieder, doch Benutzer klagten in der Folge immer wieder über Probleme. Oftmals luden keine neuen Beiträge, Störungsmeldungen wurden angezeigt. Lesen Sie hier mehr dazu.

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Für Musk war der Schuldige für die Ausfälle offenbar schnell klar: die Ukraine. Doch die Hackergruppe, die mutmaßlich hinter den Ausfällen steckt, widerspricht ihm eindeutig.

Musk ist sich sicher: "IP-Adressen kamen aus der Ukraine"

Zunächst nannte Musk die Ukraine allerdings noch nicht. Während einer Störungspause postete er zumindest den Verdacht, dass die Störung von außen herbeigeführt wurde. "Es gab (und gibt immer noch) eine massive Cyberattacke gegen X", schrieb der Multimilliardär.

"Wir werden jeden Tag angegriffen, aber hier waren eine Menge Ressourcen im Spiel", schrieb er. Musk war sich sicher: "Dahinter steckte entweder eine große, gut organisierte Gruppe oder ein Land. Wir verfolgen die Spuren zurück ..." Welches Land oder welche Gruppe er im Verdacht hatte, sagte Musk zunächst nicht.

Später legte Musk dann in einem Interview mit Fox News nach und konkretisierte seinen Verdacht. Dort erklärte er, dass die Hacker "IP-Adressen aus der Ukraine" hätten.

Hacker-Gruppe widerspricht

Auch bei früheren Ausfällen hatte Musk Cyberangriffe verantwortlich gemacht, oftmals ohne konkrete Beweise. Als sein Livestream mit Donald Trump im Vorfeld der Wahl erst mit deutlicher Verspätung beginnen konnte, sprach er ebenfalls von einem "massiven Angriff". Eine Quelle im Unternehmen teilte "The Verge" jedoch später mit, dass es keinen Angriff gegeben habe.

Bei diesem Ausfall scheint es sich nun aber tatsächlich um einen externen Angriff zu handeln. Die Hackergruppe Dark Storm übernahm laut einem öffentlichen Telegram-Post die Verantwortung – die hat allerdings keinerlei Verbindung zur Ukraine. Mehr noch: Der US-amerikanische Journalist Ed Krassenstein nahm Kontakt mit der Gruppe auf und konfrontierte sie mit Musks Vorwürfen, sie seien mit der Ukraine verbandelt.

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Auf Krassensteins Anfrage stellte Dark Storm klar, dass es "nicht die Ukraine" gewesen sei. Musk müsse Beweise für seine Behauptungen liefern, dann werde man selbst weitere Hintergründe veröffentlichen. Auch ukrainische IP-Adressen habe man nicht verwendet. Es sei nicht wahr, was Musk behauptet habe. Man wisse nicht, weshalb Musk diese Aussagen getätigt habe: "Er ist der, der es gesagt hat."

Der Angriff habe aber keinen politischen Hintergrund, es sei "nur eine Demonstration unserer Stärke". "Wir können wieder angreifen. Dieses Mal mit einer stärkeren Attacke", teilte die Gruppe mit. Als mögliches Ziel nannte die Gruppe Musks Firma Tesla. Zudem verrieten die Hacker ein weiteres konkretes Ziel: die Banken Sedad und GBM Banque. Diese hatten zuvor erklärt, ihre Wallet-Dienste könnten nicht gehackt werden.

Zweite Hackergruppe meldet sich

Später bekannte sich auch das Hacker-Kollektiv Anonymous zu dem Angriff. Auf ihrer Webseite "opdreadnought.com" beriefen sich die Hacker im Gegensatz zu Dark Storm auf politische Gründe. "Die republikanische Partei, Maga, Trump und Musk sind Schwachköpfe, die trunken von der Macht sind und sich daran ergötzen, andere niederzutrampeln. Das amerikanische Volk leidet darunter. Die Welt leidet darunter", heißt es dort.

Experte: Staatlicher Angriff ergibt "nicht viel Sinn"

Ein Experte kam zu einer ähnlichen Einschätzung bezüglich der Vorwürfe von Musk. Nicholas Reese, Dozent am Center for Global Affairs der School of Professional Studies der New York University, sagte der "Star Tribune", dass ein staatlicher Akteur angesichts der kurzen Dauer der Ausfälle "nicht viel Sinn" ergebe.

Es gebe zwei Arten von Cyberangriffen: "Solche, die sehr laut sind, und solche, die sehr leise sind", sagte er. "Und die, die normalerweise am wertvollsten sind, sind die, die sehr leise sind. So etwas wurde so konzipiert, dass es entdeckt werden kann. Für mich schließt das staatliche Akteure mit ziemlicher Sicherheit aus. Und der Wert, den sie daraus gewonnen hätten, ist ziemlich gering."

Musk hatte sich in den vergangenen Tagen bereits sehr kritisch hinsichtlich der Ukraine geäußert, seitdem ein Treffen zwischen Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus eskaliert war. So nannte er den Senator Mark Kelly einen "Verräter", nachdem dieser einen Beitrag über einen Ukrainebesuch veröffentlicht hatte.

Nachdem Trump auch jegliche Militärunterstützung für die Ukraine eingestellt hatte, drohte Musk zuletzt, dass die "gesamte Frontlinie" des Landes zusammenbrechen werde, wenn er seinen Satellitenkommunikationsanbieter Starlink abschalten würde.

Verwendete Quellen

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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