Unter Beobachtung von Ratingagentur US-Kreditwürdigkeit könnte wegen Schuldenstreits wackeln
Die USA sind von der Ratingagentur Fitch unter Beobachtung gestellt worden. Das könnte sich negativ auf die Kreditwürdigkeit auswirken.
Die Ratingagentur Fitch hat die USA wegen des Schuldenstreits und eines drohenden Zahlungsausfalls unter Beobachtung gestellt. Damit könnten die USA die Spitzenbewertung AAA für ihre Kreditwürdigkeit verlieren, wie Fitch am Mittwochabend (Ortszeit) mitteilte. Zur Begründung verwies die Ratingagentur auf den politischen Streit in Washington. Dieser verhindert derzeit trotz eines "sich schnell nähernden" möglichen Zahlungsausfalls eine Anhebung der Schuldenobergrenze.
Fitch erklärte, nach wie vor von einer Lösung im Schuldenstreit vor dem "Tag X" – dem Tag der Zahlungsunfähigkeit – auszugehen. "Wir glauben aber, dass die Risiken gestiegen sind, dass das Schuldenlimit nicht vor dem Tag X angehoben oder ausgesetzt wird und dass die Regierung in der Folge anfangen könnte, Zahlungen von einigen ihrer Verpflichtungen nicht einzuhalten."
Streit um Anhebung der Schuldengrenze
Die Regierung von US-Präsident Joe Biden und die oppositionellen Republikaner streiten seit Monaten über eine Anhebung der Schuldengrenze. Ohne eine Einigung droht den USA schon Anfang Juni erstmals in ihrer Geschichte die Zahlungsunfähigkeit. Das könnte verheerende wirtschaftliche und finanzielle Folgen weit über das Land hinaus haben. Finanzministerin Janet Yellen hat wiederholt gewarnt, schon der 1. Juni könne dieser sogenannte Tag X sein.
Die USA hatten das gesetzlich festgelegte Schuldenlimit von knapp 31,4 Billionen Dollar (rund 29 Billionen Euro) schon im Januar erreicht. Seitdem verhindert die US-Regierung mit sogenannten außergewöhnlichen Maßnahmen eine Zahlungsunfähigkeit. Die Möglichkeiten dafür sind aber bald ausgeschöpft. Die Republikaner fordern milliardenschwere Einsparungen, bevor sie einer Anhebung des Schuldenlimits zustimmen.
Republikaner lassen Muskeln spielen
Das US-Schuldenlimit war in den vergangenen Jahrzehnten unter Präsidenten beider Parteien dutzende Male ausgesetzt oder angehoben worden – und das mit parteiübergreifenden Mehrheiten. Die Republikaner lassen in diesem Jahr aber mit ihrer bei den Kongress-Zwischenwahlen im Herbst 2022 erreichten neuen Mehrheit im Repräsentantenhaus die Muskeln spielen.
Biden ist zu Einsparungen bereit, will aber auch die Steuern für Reiche und große Unternehmen erhöhen, um das Haushaltsdefizit zu senken. Die Republikaner lehnen dies entschieden ab.
- Nachrichtenagentur afp