Afghanistan Taliban lassen Journalisten nach einer Woche wieder frei
Viele Journalisten haben Afghanistan verlassen, andere berichten von Folter und Drohungen. Zwei TV-Journalisten, die gut eine Woche verschwunden waren, sind nun wieder aufgetaucht.
In Afghanistan sind zwei vermisste Fernsehjournalisten wieder aufgetaucht. Waris Hasrat und Aslam Hidschab seien freigelassen und zu ihren Familien gebracht worden, bestätigte der Nachrichtenmanager des privaten TV-Kanals Ariana, Ali Dschawad Asghari, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Es habe keine Erklärung vonseiten der radikal-islamistischen Taliban gegeben, wieso man sie festgehalten habe. Es gehe ihnen gut, sie seien nicht physisch misshandelt worden.
Einer der beiden habe während der Festhaltung Zahnschmerzen gehabt, ein Arzt habe ihm dafür ein Medikament gegeben. Weitere Details gebe es nicht. Die Reporter waren Kollegen zufolge am Montag von bewaffneten Männern in Uniform mit Regierungsautos direkt vor dem Tor des Senders mitgenommen worden. Ein Sprecher des Geheimdienstes der Taliban (GDI) hatte am Dienstag abgestritten, die Journalisten seien vom GDI festgenommen worden.
Medienkommission soll wieder eingeführt werden
Der Sprecher der Taliban, Sabiullah Mudschahid, äußerte sich bei einer Veranstaltung in der Hauptstadt Kabul am Mittwoch nicht zu dem Fall. Er sagte, man versuche, die Medienbeschwerdekommission wiederzubeleben, um "Missverständnisse zu vermeiden" und Probleme über diese Kommission zu lösen. Eine derartige Kommission war 2015 aufgelöst worden, nachdem sie oft von Regierungsseite genutzt worden war, um sich über kritische Berichterstattung zu beschweren und Medien einzuschüchtern.
Das Mediengesetz der Vorgängerregierung sei weiterhin in Kraft, sagte Mudschahid weiter. Man werde Medien unterstützen, wenn diese "den islamischen Rahmen und die nationalen Interessen beachten".
Seit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan im August sind immer wieder Journalisten eingeschüchtert oder festgehalten worden. Manche berichteten nach ihren Freilassungen von Schlägen oder Folter. Dutzende Medienschaffende haben das Land verlassen.
- Nachrichtenagentur dpa