2.000 Kilometer hoch Nordkorea schießt Rakete ins Meer
Es ist schon der siebte Raketentest in diesem Jahr: Nordkorea hat eine Mittelstreckenrakete ins Meer geschossen. Nach Einschätzungen von Experten könnte dieses Modell einen US-Stützpunkt erreichen.
Nordkorea hat erneut eine Rakete getestet. Wie das südkoreanische Militär mitteilte, feuerte Nordkorea am Sonntag eine "ballistische Mittelstreckenrakete in einem steilen Winkel" auf das Meer östlich der koreanischen Halbinsel ab. Die Rakete erreichte eine maximale Höhe von 2.000 Kilometern und legte in einer halben Stunde etwa 800 Kilometer zurück.
Die nordkoreanische Regierung bestätigte später, einen Test mit einer potenziell atomwaffenfähigen Mittelstreckenrakete durchgeführt zu haben.
Rakete kann theoretisch US-Stützpunkt erreichen
Nodkorea hatte zuletzt 2017 eine solche Rakete getestet. Der Test einer ballistischen Rakete vom Typ Hwasong-12 habe die Genauigkeit und Wirksamkeit für einen Einsatz belegt, berichteten die Staatsmedien am Montag – einen Tag nach dem Testflug. Die "ballistische Mittelstrecken- und Langstrecken-Boden-Boden-Rakete" befinde sich in der Produktion.
Nach Einschätzung von Experten hat die schon mehrfach getestete Hwasong-12 eine Reichweite von 4.500 Kilometern und könnte damit theoretisch die US-Pazifikinsel Guam erreichen, wo die USA einen Militärstützpunkt haben.
Siebter Raketentest in diesem Jahr
Der Raketentest am Sonntag war bereits der siebte in diesem Jahr. Zum letzten Mal hatte Nordkorea 2019 so viele Waffen getestet, nachdem die Verhandlungen zwischen Machthaber Kim Jong Un und dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump gescheitert waren. Seitdem sind die Gespräche mit den USA völlig ins Stocken geraten.
Nordkorea hatte zuletzt am Dienstag und Donnerstag Raketen und Marschflugkörper getestet. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA wurden bei dem Test am Dienstag Langstrecken-Marschflugkörper auf eine "1.800 Kilometer entfernte Zielinsel" abgefeuert. Beim Start am Donnerstag seien dann zwei "taktische Lenkraketen" auf einer "Zielinsel" eingeschlagen.
Verhandlungen mit USA kommen nicht mehr voran
UN-Resolutionen verbieten Nordkorea sowohl Atomwaffenversuche als auch Tests von ballistischen Raketen. Dabei handelt es sich in der Regel um Boden-Boden-Raketen, die je nach Bauart auch einen atomaren Sprengkopf befördern könne. Nordkorea entwickelt auch Langstreckenraketen, die einen Atomgefechtskopf bis in die USA tragen können.
Pjöngjang unterstellt den USA eine feindselige Politik, was Washington bestreitet. Die Verhandlungen der USA mit Nordkorea über sein Atomwaffenprogramm kommen seit gut drei Jahren nicht mehr voran.
- Nachrichtenagentur AFP