"Zutiefst besorgt" Hilfsorganisation Care stellt Arbeit in Nordostsyrien ein
Seit Jahren versorgt Care Menschen in Nordostsyrien unter anderem mit Trinkwasser und Lebensmitteln. Nun muss die Arbeit der Hilfsorganisation jedoch pausieren – es sei zu gefährlich.
Die Hilfsorganisation Care stellt wegen der angespannten Sicherheitslage im Nordosten Syriens ihre humanitäre Arbeit vorerst ein. Betroffen sind 146 Angestellte in der Region des Bürgerkriegslands, wie ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Alleine in der Großstadt Al-Hassaka stellen demnach 50 Mitarbeitende ihre Arbeit ein.
Vor einer Woche hatte die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im Nordosten Syriens ein Gefängnis angegriffen. Bei den Gefechten mit den von Kurdenmilizen angeführten Syrischen Demokratischen Kräften (SDF) wurden mehr als 180 Menschen getötet. Es war der schwerste Angriff der Terrormiliz seit Jahren. Zehntausende Menschen flohen in der Stadt Al-Hassaka vor den Kämpfen.
"Absoluter Tiefpunkt"
Die Sicherheit der eigenen Angestellten könne aktuell nicht gewährleistet werden. "Wir sind zutiefst besorgt darüber, was die aktuelle Sicherheitslage für unsere humanitäre Arbeit in Zukunft bedeuten wird. Deshalb fordern wir alle Parteien nachdrücklich dazu auf, die Gewalt einzustellen, damit wir weiterhin überlebensnotwendige Hilfe leisten können", sagte Care-Länderdirektorin Jolien Veldwijk laut Mitteilung. "Die jüngsten Angriffe kommen zu einer Zeit, in der die Situation der Menschen bereits einen absoluten Tiefpunkt erreicht hat. Millionen Familien in Syrien wissen nicht, wie sie überleben sollen", so Veldwijk.
Die Bevölkerung in Nordostsyrien erlebe eine weitere humanitäre Katastrophe. Millionen Menschen litten unter einer immensen Wirtschaftskrise, der anhaltenden Corona-Pandemie sowie den aktuell niedrigen Temperaturen und Schneestürmen. Die Hilfsorganisation mit Sitz in der Schweiz ist nach eigenen Angaben seit 2014 in Nordostsyrien aktiv. Care verteilt Lebensmittel, sorgt für sauberes Trinkwasser und schafft Notunterkünfte.
- Nachrichtenagentur AFP
- Pressemitteilung von Care