Droht ein Putsch? Präsident von Burkina Faso von meuternden Soldaten festgesetzt
In Burkina Faso erhebt sich das Militär offenbar gegen den eigenen Präsidenten. Soldaten sollen ihn festgesetzt und einen nationalen Fernsehsender umstellt haben. Es ist nicht der erste Putschversuch.
Im westafrikanischen Burkina Faso ist Präsident Roch Marc Kaboré von meuternden Soldaten festgesetzt worden. Das sagte ein hochrangiger Soldat, der anonym bleiben wollte, am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Der Staatschef des westafrikanischen Landes sei in ein Militärcamp in der Hauptstadt Ouagadougou gefahren worden. Das Gebäude des nationalen Fernsehsenders in der Hauptstadt wurde am Montagmorgen bereits von ihnen umstellt.
Unmut in der Bevölkerung zuletzt massiv gewachsen
Am Tag zuvor war es in mehreren Kasernen des Landes zu schweren Schusswechseln gekommen. Die Regierung hatte zunächst einen Putschversuch geleugnet und erklärt, die Situation sei unter Kontrolle. Sie hatte jedoch eine landesweite Ausgangssperre zwischen 20.00 Uhr und 5.30 Uhr verhängt. Westafrikas wirtschaftliche Staatengemeinschaft Ecowas erklärte, sie unterstützte die Regierung. Sie rief die meuternden Soldaten zum Dialog auf. Die US-Botschaft in Ouagadougou blieb "aufgrund der anhaltenden Sicherheitsbedenken" geschlossen.
Erst Mitte Januar hatte die Armee mehrere Soldaten eines Putschversuchs beschuldigt und festgenommen. Am Samstag hatten Hunderte Demonstranten in der Hauptstadt Kaborés Rücktritt gefordert.
Burkina Faso mit seinen 21 Millionen Einwohnern befindet sich wegen des zunehmenden islamistischen Terrors in der Sahelzone in einer schweren Krise. Viele Milizen, die zum Teil dem Islamischen Staat (IS) oder der Terrororganisation Al-Kaida die Treue geschworen haben, agieren über die Grenzen zu Mali und dem Niger hinweg. Mehr als eine Million Einwohner gelten als Binnenvertriebene. Der Unmut innerhalb der Bevölkerung, die Kaboré und seiner Regierung Handlungsunfähigkeit vorwirft, hat in den vergangenen Monaten stark zugenommen.
- Nachrichtenagentur dpa