Trauerfeier mit Taliban-Funktionären Mehrere Tote und Verletzte bei Explosion in Kabul
Die Lage in Afghanistan bleibt angespannt: In Kabul ist es bei der Trauerfeier für die Mutter eines Taliban-Anführers zu einem Anschlag gekommen. Die Antwort des Regimes kam prompt.
Bei einem Bombenanschlag in der afghanischen Hauptstadt Kabul nahe der Trauerfeier für die Mutter eines hochrangigen Taliban-Funktionärs sind am Sonntag mindestens fünf Zivilisten getötet worden. Das teilte der Sprecher des Taliban-Innenministeriums, Kari Said Chosti, der Deutschen Presse-Agentur mit. Drei Verdächtige seien nach dem Anschlag nahe dem Tor der bekannten Eidgah-Moschee festgenommen worden.
Kurze Zeit später gingen Einheiten der Taliban gegen Kämpfer der rivalisierenden Terrormiliz Islamischer Staat (IS) vor. Terroristen einer sogenannten Schläferzelle des IS-Khorasan – wie sich der IS in Afghanistan und Pakistan nennt – seien in einem Haus in Kabul gefangen worden, schrieb Taliban-Mitglied Muhammad Dschalal auf Twitter. Drei IS-Terroristen seien durch ihre eigenen Sprengstoffgürtel "neutralisiert" worden.
Zwei Anwohner sagten der Deutschen Presse-Agentur, sie hätten stundenlang den Klang schwerer Gefechte gehört. "Wir können es immer noch hören, aber wir wissen nicht, was vor sich geht." Eine Reihe von Häusern sei durch die Kämpfe beschädigt worden. Einige Bereiche würden brennen, wie beispielsweise Benzin- und Gasgeschäfte.
Bei dem Anschlag auf die Trauerfeier soll es mindestens zwölf Tote und mehr als 32 Verletzte gegeben haben. Die Taliban haben zuletzt versucht, die Zahl von Toten in ihren eigenen Reihen herunterzuspielen.
Mutter des Taliban-Hauptsprechers beerdigt
Taliban-Hauptsprecher Sabihullah Mudschahid, dessen Mutter beigesetzt wurde, berichtete selbst von der Explosion. Auch er sprach von Toten und Verletzten, ohne eine Zahl zu nennen. Ziel des Anschlags sei eine Ansammlung von Menschen gewesen. Berichten zufolge sollen mehrere führende Mitglieder der Islamisten an der Trauerfeier teilgenommen haben. Es war die erste Bombenexplosion in Kabul, die eine Veranstaltung hochrangiger Taliban zum Ziel hatte.
Die militant-islamistischen Taliban hatten nach dem Abzug der internationalen Nato-Truppen, allen voran des US-Militärs, weite Teile des Landes zügig erobert. Am 15. August zogen sie kampflos in die Hauptstadt ein und regieren seitdem. Der bisherige Präsident Aschraf Ghani war zuvor außer Landes geflohen. Die Taliban hatten bereits von 1996 bis zur US-geführten Intervention 2001 weite Teile des Landes beherrscht.
- Nachrichtenagentur dpa