Nach Telefonat der Staatschefs Russland dämpft Erwartungen an Biden-Putin-Gipfel
Vorerst wird es wohl kein Treffen zwischen den Staatschefs Putin und Biden geben. Stattdessen warnt der Kreml die USA vor "unfreundlichen Schritten".
Nach einem Telefonat zwischen US-Präsident Joe Biden und seinem russischen Kollegen Wladimir Putin ist es dem russischen Präsidialamt zufolge zu früh, um konkret über ein Treffen zu reden. Bidens Vorschlag werde geprüft, teilte die Regierung in Moskau am Mittwoch mit.
Einem Medienbericht zufolge lud Putins außenpolitischer Berater Juri Uschakow nach dem Telefonat den US-Botschafter in Moskau zunächst zu einem Gespräch ein. Uschakow habe dabei vor "unfreundlichen Schritten" der USA wie weitere Sanktionen gewarnt, meldete die Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf Kreise des russischen Außenministeriums.
Ärger über Bidens "Killer"-Aussage
Biden hatte nach US-Angaben am Dienstag Putin angerufen und ein Treffen in den kommenden Monaten in einem Drittland vorgeschlagen. Thema des Gesprächs sei unter anderem der Ukraine-Konflikt gewesen. Nach russischen Angaben erklärte der US-Präsident, er wolle eine Normalisierung der Beziehungen und schlage Gespräche über eine Zusammenarbeit bei der Abrüstung, dem iranischen Atomprogramm, Afghanistan und Klimaschutz vor. Es war das zweite Telefonat der beiden Männer seit Bidens Amtsantritt im Januar.
An den Finanzmärkten löste die Nachricht von dem Gespräch am Mittwoch Erleichterung aus. Biden hatte nach der Präsidentschaft von Donald Trump eine Wende in der amerikanischen Russland-Politik vollzogen.
Die Beziehung zwischen Biden und Putin war dabei bislang von gegenseitigen Vorwürfen und einer scharfen Wortwahl geprägt. Für Unmut in Moskau sorgte eine Charakterisierung des russischen Präsidenten als "Killer" sowie Diskussionen über neue US-Sanktionen wegen mutmaßlicher russischer Einmischung in die US-Wahl, Hacker-Angriffen und die Inhaftierung des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny. Russland weist die Vorwürfe zurück.
- Nachrichtenagentur Reuters