Erschreckende Szenen Krawalle in Nordirland – Bus geht in Flammen auf
Der britische Premierminister Boris Johnson zeigt sich "zutiefst besorgt" über die seit Tagen herrschende Gewalt in der nordirischen Hauptstadt Belfast. Bei Krawallen wurde nun ein Linienbus angegriffen und angezündet.
Bei neuen Krawallen in der nordirischen Hauptstadt Belfast ist am Mittwochabend ein Linienbus angegriffen und in Brand gesetzt worden. Die Polizei rief die Bevölkerung auf, mehrere Areale im Stadtgebiet zu meiden, in denen sich Menschen zusammengerottet hatten. Auf im Internet kursierenden Videos war zu sehen, wie ein Doppeldeckerbus zunächst mit Brandsätzen beworfen wurde und später komplett ausbrannte. Berichten zufolge wurde auch ein Pressefotograf attackiert. Der Vorfall ereignete sich an einer Kreuzung zwischen einem protestantischen und einem katholischen Wohnviertel.
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In der britischen Provinz Nordirland kommt es seit Tagen zu nächtlichen Krawallen, bei denen inzwischen mehr als 40 Polizisten verletzt wurden. Nach Ansicht der Sicherheitsbehörden stecken dahinter teils militante protestantisch-loyalistische Gruppierungen, die auch im Drogenhandel tätig sind.
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Vorgeblicher Anlass für die Ausschreitungen ist die Entscheidung der Staatsanwaltschaft, hochrangige Politiker der katholisch-republikanischen Sinn-Fein-Partei nach der Teilnahme an der großen Beerdigung eines ehemaligen IRA-Terroristen nicht wegen Verstößen gegen die Corona-Regeln zu belangen.
Der britische Premierminister Boris Johnson drückte auf Twitter Besorgnis über die Vorfälle aus. "Ich bin zutiefst besorgt über die Gewaltszenen in Nordirland, insbesondere über die Angriffe auf PSNI, die die Öffentlichkeit und Unternehmen schützen, Angriffe auf einen Busfahrer und die Attacke auf einen Journalisten. Der Weg zur Lösung von Differenzen führt über den Dialog, nicht über Gewalt oder Kriminalität", schrieb Johnson.
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Brexit-Abkommen stößt auf Widerstand in Nordirland
Auch der Sonderstatus Nordirlands, wie er im Brexit-Abkommen festgelegt wurde, stößt auf Widerstand in Teilen des protestantischen Lagers. Der britische Landesteil ist de facto Teil des EU-Handelsraums geblieben, um Warenkontrollen an der Grenze zum EU-Mitgliedsstaat Republik Irland zu verhindern. Stattdessen müssen nun Kontrollen an den Häfen stattfinden, wenn Waren aus den anderen Teilen des Vereinigten Königreichs nach Nordirland kommen.
Im Nordirland-Konflikt, der erst 1998 mit dem Karfreitagsabkommen endete, standen sich jahrzehntelang mehrheitlich protestantische Befürworter der Union mit Großbritannien und überwiegend katholische Anhänger einer Vereinigung der beiden Teile Irlands gegenüber. Auch die Polizei und das britische Militär wurden in den Konflikt hineingezogen. Mehr als 3.600 Menschen starben, fast 50.000 wurden verletzt. Noch immer ist die Gesellschaft tief gespalten.
- Nachrichtenagentur dpa