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Myanmar: Proteste fordern 55 Todesopfer in zwei Tagen


Polizisten schießen auf Demonstranten
Myanmar: Proteste fordern 55 Todesopfer in zwei Tagen

Von afp
15.03.2021Lesedauer: 2 Min.
Trauer über Todesopfer in Myanmar: Allein am Sonntag sind bei den Protesten 44 Menschen ums Leben gekommen.Vergrößern des Bildes
Trauer über Todesopfer in Myanmar: Allein am Sonntag sind bei den Protesten 44 Menschen ums Leben gekommen. (Quelle: Stringer/Reuters-bilder)

Es war der bisher blutigste Tag der Demonstrationen gegen das Militär: Am Sonntag sind in Myanmar 44 Menschen ums Leben gekommen. Weitere elf Todesopfer folgten am Montag.

Bei neuen Protesten in Myanmar sind am Montag elf Menschen getötet worden. Die Sicherheitskräfte hätten erneut scharfe Munition gegen Demonstranten eingesetzt, sagten Augenzeugen.

Am Sonntag, dem bislang blutigsten Tag seit Beginn der Proteste, waren 44 Menschen getötet worden. Nach Angaben der Hilfsorganisation für politische Gefangene (AAPP) liegt die Gesamtzahl der Todesopfer seit dem Putsch Anfang Februar nun bei mehr als 120.

Zunächst waren nach dem gewaltsamen Einsatz der Sicherheitskräfte am Sonntag 38 Tote gemeldet worden. Die Hilfsorganisation AAPP teilte am Montag mit, dass sechs weitere Todesfälle bestätigt worden seien.

Kriegsrecht in weiteren Teilen Yangons

Die Militärführung verhängte außerdem das Kriegsrecht über vier weitere Stadtteile Yangons. Seit Sonntag galt dies bereits für zwei Stadtviertel der Metropole. Das mobile Internet war zwischenzeitlich abgeschaltet.

Das Kriegsrecht ermöglicht unter anderem Verfahren gegen Festgenommene vor Militärgerichten. Den Beschuldigten drohen jahrelange Haftstrafen und Zwangsarbeit bis hin zu Todesstrafen.

UN verlangt mehr Unterstützung

Die Vereinten Nationen verurteilten die jüngste Gewalt gegen Demonstranten in Myanmar und verlangten mehr internationale Unterstützung für die Protestierenden. "Die internationale Gemeinschaft inklusive der regionalen Akteure muss zusammenstehen in Solidarität mit den Menschen in Myanmar und ihrem Streben nach Demokratie", erklärte am Sonntag die UN-Sondergesandte für das südostasiatische Land, Christine Schraner Burgener.

Schraner Burgener verurteilte das gewaltsame Vorgehen der Sicherheitskräfte. "Die anhaltende Brutalität auch gegen medizinisches Personal und die Zerstörung öffentlicher Infrastruktur untergraben die Aussicht auf Frieden und Stabilität." Die UN-Sondergesandte sprach von "herzzerreißenden Berichten von Tötungen, Misshandlungen von Demonstranten und Folter von Gefangenen", die ihr von Kontaktpersonen in Myanmar übermittelt worden seien.

Proteste seit Anfang Februar

Seit der Machtübernahme des Militärs Anfang Februar protestieren in Myanmar jeden Tag zehntausende Menschen gegen die Junta. Die Sicherheitskräfte gehen mit Tränengas, Gummigeschossen und scharfer Munition gegen die Demonstranten vor.

Die von der Militärjunta entmachtete De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi sollte am Montagmorgen vor Gericht erscheinen. Eine geplante Video-Anhörung Suu Kyis wurden dann aber auf den Mittwoch kommender Woche verschoben. Wie ihr Anwalt Khin Maung Zaw erläuterte, gab es für die geplante Video-Anhörung keine Internet-Verbindung.

Die Militärführung wirft der 75-Jährigen vor, illegal elf Kilogramm Gold sowie umgerechnet gut 500.000 Euro angenommen zu haben. Ihr Anwalt hatte die Vorwürfe zurückgewiesen und von einer "Schmutzkampagne" gesprochen. Das Militär beschuldigt Suu Kyi zudem noch weiterer Vergehen, darunter Verstöße gegen Importbestimmungen und "Anstiftung zum Aufruhr".

Gewalt auch gegen chinesische Firmen

Die chinesische Regierung rief Landsleute in Myanmar zur Vorsicht auf. Mehrere Firmen von Chinesen seien "zerstört, ausgeraubt und in Brand gesetzt worden", erklärte die chinesische Botschaft in Myanmar. Chinesische Bürger seien verletzt worden.

Viele Demonstranten in Myanmar gehen davon aus, dass China die Junta unterstützt. Taiwan forderte seine Bürger auf, sie sollten vor ihren Geschäften Flaggen Taiwans hissen, um sich von chinesischen Unternehmen zu unterscheiden.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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