Rassismus-Vorwürfe Afrikabeauftragter über Tönnies: "Die Probleme sind real"
Der Schalke-Aufsichtsratschef hat mit polarisierenden Äußerungen über Afrika Empörung ausgelöst. Angela Merkels Afrikabeauftragter findet es dennoch richtig, über die angesprochenen Themen zu reden.
Der Persönliche Afrikabeauftragte von Bundeskanzlerin Angela Merkel, Günter Nooke (CDU), fordert nach der Kritik an den Äußerungen von Schalke-Aufsichtsratschef Clemens Tönnies eine ehrliche Debatte zu diesem Thema. "Die von Tönnies angesprochenen Probleme wie das Verschwinden des Regenwalds und das Bevölkerungswachstum auf dem afrikanischen Kontinent sind real und darüber muss gesprochen und gegebenenfalls kontrovers diskutiert werden", sagte Nooke dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Tönnies hatte beim Tag des Handwerks in Paderborn vergangene Woche Steuererhöhungen im Kampf gegen den Klimawandel kritisiert. Stattdessen solle man lieber jährlich 20 Kraftwerke in Afrika finanzieren. "Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn's dunkel ist, Kinder zu produzieren", sagte Tönnies, der sein Amt nun für drei Monate ruhen lassen will. Der Schalker Ehrenrat hatte nach einer Sitzung am Dienstagabend mitgeteilt, dass der Vorwurf des Rassismus unbegründet sei, Tönnies jedoch gegen das in der Vereinssatzung und im Leitbild verankerte Diskriminierungsverbot verstoßen habe.
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"Leider erschweren Sätze wie die von Herrn Tönnies jede konstruktive Diskussion. Wir müssen uns alle um eine angemessene Sprache bemühen. Jeder sollte sich mit Respekt behandelt fühlen", hatte Nooke dem RND vor der Sitzung des Schalker Ehrenrates am Dienstagabend gesagt.
- Nachrichtenagentur dpa