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Blockade in Bergkarabach: Armenien ruft UN-Gericht an


Sofortmaßnahmen gefordert
Blockade in Bergkarabach: Armenien ruft UN-Gericht an

Von dpa
30.01.2023Lesedauer: 1 Min.
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Die Regierung in Bergkarabach gibt Lebensmittelmarken heraus: "Natürlich will keiner in solchen Zuständen leben, Aserbaidschan hat uns einfach so ganz viele Rechte gestohlen." (Quelle: t-online)

Rund 120.000 Menschen in der Region Bergkarabach sind derzeit von der Versorgung abgeschnitten. Deshalb ist Armenien nun vor das UN-Gericht gezogen.

Im Konflikt um die Südkaukasus-Region Bergkarabach hat Armenien den Internationalen Gerichtshof angerufen. Aserbaidschan blockiere die Zugangsstraße zu der Enklave und verhindere so die Versorgung der Bevölkerung, sagten Rechtsvertreter Armeniens am Montag in Den Haag vor dem UN-Gericht. Die Versorgung mit Lebensmitteln, Medikamenten und Gas werde blockiert.

Armenien will, dass die höchsten Richter der Vereinten Nationen Sofortmaßnahmen gegen Aserbaidschan verhängen und das Land verpflichten, die Blockade aufzuheben. Ein Urteil des Gerichts wird in einigen Wochen erwartet. Etwa 120.000 ethnische Armenier leben in Bergkarabach. Lesen Sie hier einen Bericht von Nina S., die von der Blockade betroffen ist.

Streit um Kontrolle von Bergkarabach

Die beiden ehemaligen Sowjetrepubliken streiten sich seit Jahrzehnten um die Kontrolle von Bergkarabach. Der Konflikt um die Region war im vergangenen Jahr wieder aufgeflammt, knapp zwei Jahre nach Ende des Krieges beider Länder um die Region. Mehr als 6.500 Menschen wurden bei den Kämpfen 2020 getötet. Zurzeit gilt eine Waffenruhe.

Der Bergkarabach-Konflikt

Der Konflikt um Bergkarabach ist einer der ältesten der Neuzeit. Die Führung der Sowjetunion sprach das überwiegend armenisch bewohnte Gebiet 1921 Aserbaidschan zu. Dagegen gab es in Bergkarabach immer wieder Proteste, bis Ende der 1980er-Jahre der erste Bergkarabach-Krieg ausbrach, in den schließlich auch Armenien einstieg und gemeinsam mit Kämpfern Bergkarabachs die Region unter ihre Kontrolle brachte. 2020 startete Aserbaidschan eine Offensive, um die Region zurückzuerobern: Der zweite Bergkarabach-Krieg, der nach 44 Tagen mit herben Verlusten für die Armenier endete.

Die Rechtsvertreter Armeniens erklärten, dass die armenischen Behörden von Bergkarabach bereits Lebensmittel und Medikamente rationiert hätten. Der Enklave werde auch nicht gestattet, den Flughafen für humanitäre Transporte zu nutzen.

Aserbaidschan beschuldigt dagegen Armenien, über die Straße Waffen und Minen zu transportieren, was gegen die Bedingungen des Waffenstillstands verstoße. Daher hatte auch Aserbaidschan das UN-Gericht angerufen. Der Fall soll in einem anderen Verfahren behandelt werden. Diese Vorwürfe wies Armenien zurück.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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