Waffengeschäft mit Russland Türkei warnt die USA vor Sanktionen – "schlimmes Szenario"
Das Nato-Mitglied Türkei hat von Russland ein Raketenabwehrsystem gekauft. Die USA denken über Sanktionen nach. Die Türkei betont, dann das Recht auf eine Reaktion zu haben.
Die Türkei hat im Fall von US-Sanktionen wegen eines umstrittenen Waffengeschäfts mit Russland Gegenmaßnahmen angekündigt. Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu erwähnte dabei in einem Interview mit dem Sender A Haber auch die Luftwaffenbasis Incirlik in der Südtürkei, auf der US-Militär stationiert ist.
Auf die Frage, ob die Regierung im Fall von Sanktionen auch die Präsenz der USA in Incirlik wieder auf die Tagesordnung setzen werde, sagte Cavusoglu: "Incirlik wird (auf die Tagesordnung) kommen, Kürecik wird auch kommen, alles andere wird kommen." Beobachter werteten das als Hinweis auf die Möglichkeit, dass die Türkei den USA den Zugang zur zentralen Basis entziehen könnte. Mit Kürecik spielte Cavusoglu auf eine US-Radarstation in der Provinz Malatya an.
"Schlimmes Szenario"
Cavusoglu sagte auch, dass man über dieses "schlimme Szenario" nicht aufgrund von Annahmen sprechen sollte. Eine Entscheidung des US-Kongresses über Sanktionen allein werde nicht ausreichen. "Wichtig ist, was die Regierung entscheiden wird."
Die Türkei, die Mitglied in der Nato ist, hat von Russland das Raketenabwehrsystem S-400 gekauft und in diesem Jahr zahlreiche Lieferungen entgegengenommen. Das hatte schwere Spannungen mit den USA ausgelöst, die den Einsatz russischer Militärtechnologie im Nato-Luftraum als Gefahr betrachten – vor allem für den neuen Tarnkappenjet F-35. Seitdem stehen Sanktionen im Raum.
Cavusoglu sagte dazu weiter, die Türkei wolle nicht, dass sich das Verhältnis zu den USA verschlechtere. "Aber wir sagen immer dieses: Wenn Amerika sich uns gegenüber positiv verhält, verhalten wir uns ihnen gegenüber auch positiv. Wenn Amerika sich uns gegenüber negativ verhält, werden wir das definitiv erwidern. Das ist unser Recht."
- Nachrichtenagentur dpa